"Lasst diesen Scheiß": Deutsche Box-Ikone wütet wegen Olympia-Vorkommnissen - Imane Khelif äußert sich

Von Felix Götz
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Der Zoff um die algerische Boxerin Imane Khelif bei den Olympischen Spielen geht weiter. Nun hat sich die deutsche Box-Ikone Regina Halmich zu Wort gemeldet.

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"Was ich davon halte, dass bei den Olympischen Spielen ein biologischer Mann gegen eine Frau boxt? Ich könnte es jetzt ausführlich erklären. Habe ich aber gar keine Lust zu. Ich mache es kurz und knapp: Lasst diesen Scheiß", sagte Halmich in einem Video auf Instagram.

Da Halmich viele negative Reaktionen erntete, veröffentlichte die 47-Jährige später ein weiteres Video und erklärte: "Da es drunter und drüber geht, möchte ich mich jetzt doch noch einmal äußern. Was mir wirklich tierisch auf den Keks geht, ist dieses Vorverurteilen. Punkt eins: Ich bin weder queerfeindlich noch rassistisch. Das möchte ich ganz klar betonen. Und Punkt zwei ist: Wir müssen lernen, auch mal eine andere Meinung auszuhalten. Mir wäre es viele lieber, man würde mal in den Dialog gehen. Was bei Olympia passiert ist, da kann man geteilter Meinung sein. Aber - und da sehe ich das Problem gerade bei uns in Deutschland - es traut sich ja keiner mehr etwas zu sagen. Man wird sofort in eine Ecke gedrängt. Das finde ich nicht in Ordnung und das wird uns in Zukunft noch auf die Füße fallen. Was ich sage, mag nicht immer richtig oder die Meinung der anderen sein, das ist völlig in Ordnung. Aber das muss man aushalten. In diesem Sinne: Seid mutig und geht in den Austausch."

Die Behauptung, Khelif sei ein "biologischer Mann", trifft nicht zu. Die 25-Jährige wurde als Frau geboren und ist als Frau aufgewachsen, so ist es auch in ihrem Pass festgehalten.

"Mein Kind ist ein Mädchen", stellte auch Khelifs Vater Omar gegenüber der Nachrichtenagentur AFP klar.

Khelif hatte am Donnerstag die Italienerin Angela Carini nach 46 Sekunden besiegt. Seither ist eine Debatte entbrannt. Der Grund: Die Algerierin war bei der WM im vergangenen Jahr vom von zahlreichen Skandalen geprägten Weltverband IBA disqualifiziert worden, weil sie die "Teilnahmebedingungen" nicht erfüllt habe. Das soll ein nicht weiter spezifizierter Geschlechtertest ergeben haben. Für die Olympischen Spiele war die Algerierin vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) aber zugelassen worden.

"Ich will nicht über das IOC urteilen und ich weiß, dass das Thema schwierig ist. Aber dieser Kampf war unfair. Es ist fast unmöglich, sie zu besiegen, weil sie eine beeindruckende Physis hat, die ihr einen ganz klaren Vorteil verschafft", meinte Carinis Trainer Emanuele Renzini.

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Imane Khelif: "Eine Frage der Würde und der Ehre"

Khelif gewann am Samstag auch ihr Viertelfinale in der Klasse bis 66 kg gegen die Ungarin Anna Luca Hamori klar mit 5:0.

Edelmetall hat sie damit bereits sicher, weil beide Halbfinal-Verliererinnen Bronze erhalten. Am Dienstagabend kämpft Khelfi um 22.34 Uhr in Roland Garros nun gegen Janjaem Suwannapheng (Thailand) um den Einzug ins Finale.

"Das ist eine Frage der Würde und der Ehre für jede Frau und jedes Mädchen", sagte Khelif anschließend bei Bein Sports. Es war ihr erster Kommentar zu den Vorwürfen, sie gehöre nicht in die Frauenklasse.

"Das gesamte arabische Volk kennt mich seit Jahren. Ich habe jahrelang an internationalen Wettkämpfen teilgenommen." Der Weltverband IBA habe sie "unfair behandelt. Aber ich habe Gott."

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