"Wir haben gemeinsam so entschieden": Hat Slowenien im Handball gegen Deutschland absichtlich verloren?

Von Felix Götz
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Sloweniens Handballer haben am Sonntag ihr letztes Gruppenspiel bei den Olympischen Spielen gegen Deutschland mit 29:36 (14:23) verloren. Nach der Partie gab es Aussagen, die tief blicken lassen.

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"Bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 haben wir den Fehler gemacht und im letzten Gruppenspiel sehr gut gespielt", wird Rückraumspieler Jure Dolenec von der Bild zitiert.

Die Slowenen machten damals durch einen Sieg gegen Polen im letzten Gruppenspiel Platz zwei klar und unterlagen anschließend im Viertelfinale gegen den späteren Olympiasieger Dänemark. Bei einer Niederlage hätte es Slowenien mit Kroatien oder Frankreich zu tun bekommen, die zum damaligen Zeitpunkt vermutlich etwas angenehmere Gegner gewesen wären.

Diesmal drohte Slowenien im Falle eines Erfolgs gegen Deutschland als Gruppensieger ein Duell mit Gastgeber Frankreich. So ist es nur Rang zwei und Norwegen geworden, während die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason am Mittwoch (13.30 Uhr) gegen die Franzosen ran muss.

"In solchen Situationen muss man eben etwas rechnen", meinte Dolenec vielsagend.

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Uros Zorman: "Wird wahrscheinlich viel Kritik geben"

In der Tat lieferte Slowenien gegen die DHB-Auswahl kaum Gegenwehr und schickte über weite Strecken auch nicht seine besten Spieler auf die Platte.

"Am Ende wird es wahrscheinlich viel Kritik geben, aber wir haben gemeinsam so entschieden. Wir haben einigen Spielern eine Pause gegönnt", sagte Trainer Uros Zorman.

Auch rund um das DHB-Team gab es vor der Partie die Diskussion, ob eine Pleite nicht womöglich besser sei, um den bei diesem Turnier bislang schwächelnden Franzosen aus dem Weg zu gehen.

Für Gislason war das allerdings keine Option: "Aus meiner Erfahrung ist es extrem gefährlich, mit halber Kraft in irgendein Spiel zu gehen, weil man danach den Schalter oft nicht wieder umlegen kann."