Sehnsucht nach Papa Jeff: Shiffrin ist untröstlich

SID
Mikaela Shiffrin durchlebt in Peking eine schlimme Phase.
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Mikaela Shiffrin scheitert auch im Slalom auf dramatische Weise - und sehnt sich nach ihrem verstorbenen Vater.

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Mikaela Shiffrin war untröstlich. Die größte Skirennläuferin der Gegenwart vergoss bittere Tränen über ihren nächsten olympischen Albtraum in Yanqing, vor allem aber vermisste sie in diesen schweren Momenten jenen Mann, der sie so oft wieder aufgebaut hatte.

"Ich würde ihn jetzt wirklich gerne anrufen", sagte Shiffrin über ihren Vater Jeff - und schluchzte. Denn Jeff Shiffrin kann seine Tochter nicht mehr trösten: Er verstarb vor zwei Jahren bei einem tragischen Unfall zuhause.

"Er würde mir wahrscheinlich sagen: Komm darüber hinweg", erzählte Shiffrin und lachte verzweifelt, "aber er ist nicht hier, um mir das zu sagen." Das mache alles noch viel schlimmer. Wie konnte er sie nur so im Stich lassen? "Ich bin ziemlich sauer auf ihn", sagte Shiffrin.

Die 26-Jährige sollte einer der Stars der Peking-Spiele werden, mehr als eine weitere Goldmedaille, ihre dritte, wurde ihr zugetraut. Doch dann: Aus am siebten Tor im Riesenslalom, Fehler am vierten Tor im Slalom, erneutes Aus beim Olympiasieg ihrer Rivalin Petra Vlhova.

Schon im Riesenslalom schied Shiffrin früh aus.
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Schon im Riesenslalom schied Shiffrin früh aus.

Mikaela Shiffrin ratlos: "Besser einen Psychologen fragen"

"Ich habe Gas gegeben, vielleicht zu viel", sagte sie, "vielleicht wegen des Drucks, aber da fragt man besser einen Psychologen." Ihre beiden besten Chancen in China: vertan. "Es fühlt sich an wie viel Arbeit für nichts."

Doch die Amerikanerin bewies wie am Montag zumindest abseits der Piste, dass sie ein wahrer Champion ist. Sie kam zum Finale, um ihre Kolleginnen anzufeuern. Und sie ordnete das eigene Scheitern richtig ein. "Ich bin hier nur ein kleiner Tropfen in einem großen Eimer", sagte sie, "es fühlt sich an, als wäre es alles, aber das ist es nicht." Schon gar "nicht das Ende der Welt".

Am Freitag im Super-G hat sie die nächste von noch bis zu vier Chancen, doch sie ist verunsichert. "Ich habe das Gefühl, dass ich vieles in Frage stellen muss."

Ja, das tue alles unfassbar weh, ergänzte sie schniefend. Doch "so schwer es ist: Das ist nicht das Schlimmste, was ich je erlebt habe", wusste Shiffrin und war mit den Gedanken wohl wieder bei Papa Jeff: "Es ist nicht vergleichbar mit den schlimmsten Dingen."

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