Der Leverkusener kam in der Startklasse T62 mit einem Vorsprung von über zwei Sekunden ins Ziel und verpasste die schnellste je auf Prothesen gelaufene Zeit auf der Stadionrunde von Blade Runner Oskar Pistorius nur um 78 Hundertstel. Floors hatte bereits 2016 in Rio mit der Prothesenstaffel über 4x100 m Gold geholt.
Floors hatte bereits 2016 in Rio mit der Prothesenstaffel über 4x100 m Gold geholt. Er habe sich vor dem Rennen "in die Hosen geschissen", sagte Floors: "Mir ist jeder Gedanke mindestens zweimal durch den Kopf gegangen." Doch dann sei es "ein sicheres Ding gewesen. Die Zeit ist geil. Es ist einfach schön. 'Fastest man on no legs' klingt geil, den Titel nehm' ich. Es ist meine Ära", sagte Floors.
Erneut knapp an ihrem ersten Paralympics-Sieg vorbei schrammte Irmgard Bensusan. Die 30-Jährige wurde über die 100 m wie schon über die doppelte Distanz in der Startklasse T64 Zweite hinter Marlene van Gansewinkel. Mit einer Zeit von 12,89 Sekunden war die Leverkusenerin elf Hundertstel langsamer als die siegreiche Niederländerin. Für Bensusan war es die insgesamt fünfte Silbermedaille, schon in Rio war sie dreimal Zweite.
Sportschützin Natascha Hiltrop hat ihre zweite Goldmedaille ganz knapp verpasst. Die Siegerin mit dem Luftgewehr leistete sich im Dreistellungskampf mit dem Kleinkaliber mit dem letzten Schuss einen Patzer und rutschte so trotz 0,8 Ringen Vorsprung noch hinter Rio-Siegerin Zhang Cuiping (China) auf Rang zwei ab. Mit Silber rettete sie aber immerhin die zweite Medaille der deutschen Sportschützen in Japan.
"Der letzte Schuss hätte besser laufen können. Aber ich bin vollauf zufrieden", sagte Hiltrop: "Ich hatte keine Probleme meine Konzentration während des langen Wettkampfes aufrechtzuerhalten. Bei den letzten Schüssen war der Pulsschlag dann aber ein wenig zu hoch. Ich konnte das Gerät dadurch nicht ganz ruhig halten."
Schott holt dritte Bronzemedaille - fünftes Schwimm-Edelmetall
Bereits in Rio hatte Hiltrop mit Silber mit dem Luftgewehr für das einzige deutsche Edelmetall gesorgt. Ihr Sieg mit dem Luftgewehr am Mittwoch war das erste Gold für die deutschen Para-Sportschützen seit Athen 2004. In der Qualifikation im Dreistellungskampf hatte sich die inkomplett querschnittsgelähmte Athletin des SV Lengers als Sechste ins Finale gezittert.
Elke Seeliger scheiterte derweil nach ihren Mobbingvorwürfen gegen Bundestrainer Rudolf Krenn als Zehnte des Vorkampfes. Die 49-Jährige aus Etzhorn hatte vor den Spielen im Spiegel erklärt, dass sie sich von Krenn "nicht weiter kaputtmachen" lasse. Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) stellte sich daraufhin hinter den Bundestrainer und sprach ihm das Vertrauen aus. Seeliger wurde in Tokio von einem anderen Coach betreut.
Schwimmerin Verena Schott hat ihre dritte Bronzemedaille gewonnen. Die 33-Jährige schlug in der Startklasse S6 über 100 m Rücken in 1:21,16 Minuten als Dritte an und blieb damit 27 Hundertstel unter dem vorherigen Weltrekord. Zur Siegerin Elizabeth Marks (USA), die eine neue Bestmarke aufstellte, fehlten ihr 1,59 Sekunden. Die Greifswalderin Schott hatte zuvor bereits über 100 m Brust und 200 m Lagen jeweils Bronze gewonnen.
"Ich habe angeschlagen und einfach nur drei Namen gesehen. Dann habe ich gehofft, dass einer davon meiner ist", sagte Schott, die nach ihrem vierten Rennen in Japan völlig erschöpft war, im ZDF: "Ich möchte doch schon gerne nach Hause. Ich bin ziemlich fertig."
Bislang sicherten sich die deutschen Schwimmer fünfmal Edelmetall. Welt- und Europameister Taliso Engel sowie Elena Krawzow hatten am Mittwoch jeweils über 100 m Brust triumphiert und die ersten deutschen Goldmedaillen seit London 2012 geholt.