Biathlon: DSV-Staffel erlebt ohne Herrmann ein Desaster und verpasst Kristallkugel - "Das war grottenschlecht"

SID
Biathlon, DSV
© getty

Debakel statt Kristallkugel: Die deutsche Frauen-Staffel hat beim Weltcup in Nove Mesto ohne Denise Herrmann maßlos enttäuscht - und auch noch den Sieg in der Disziplin-Wertung vergeben.

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Denise Herrmann drückte in ihrem Hotelzimmer ganz fest die Daumen - doch es half alles nichts. Ohne die 32-Jährige erlebte die deutsche Silber-Staffel beim Auftakt des Weltcups in Nove Mesto auf Rang zwölf ein historisches Desaster. Doch damit nicht genug: Maren Hammerschmidt, Vanessa Hinz, Janina Hettich und Franziska Preuß "verschenkten" zwölf Tage nach dem starken WM-Auftritt auch noch die kleine Kristallkugel für die Disziplin-Wertung.

"Das ist noch ärgerlicher. Die wollten wir endlich mal wieder gewinnen. Die Enttäuschung ist schon echt groß", sagte Hinz im ZDF völlig geknickt. DSV-Trainer Florian Steirer übte angesichts der indiskutablen Vorstellung ungewohnt heftig Kritik: "Das war von vorne bis hinten schlecht. Da fällt mir positiv nicht viel ein. Was wir speziell in der Loipe abgeliefert haben, war grottenschlecht."

Satte 1:57,7 Minuten lag das indisponierte DSV-Quartett (0+10) über die 4x6 km hinter den siegreichen Schwedinnen (0+6), die den punktgleichen deutschen Frauen mit ihrem zweiten Saisonerfolg den Sieg im Staffel-Weltcup noch im letzten von insgesamt sechs Rennen wegschnappten. Hanna Öberg und Co. triumphierten mit nur 1,2 Sekunden hauchdünn vor Belarus (0+9) und Frankreich (1+8/27,8).

"Wir standen von Beginn an unter Zugzwang. Dadurch war die Lockerheit weg", meinte Preuß, die als einzige halbwegs ihre Leistung brachte. Der Rest erlebte einen Tag zum Vergessen. Genauso schlecht war eine deutsche Frauen-Staffel bislang nur einmal gewesen: 2019 in Hochfilzen.

DSV-Staffel hadert: "Ich weiß nicht, was los war"

"Das habe ich mir anders vorgestellt. In der zweiten Runde bin ich nicht mehr richtig vom Fleck gekommen. Es tut mir richtig leid, dass so ein Rückstand zusammen gekommen ist", sagte Startläuferin Hammerschmidt, die Herrmann nicht ansatzweise ersetzen konnte.

Völlig ratlos war Hettich. "Ich weiß nicht, was los war", sagte sie. Und selbst die erfahrene Hinz kämpfte mit massiven Problemen. "Ich bin mit der Situation und dem Druck nicht zurecht gekommen. Es war komplett der Wurm drin. Das war einfach nichts", räumte die 28-Jährige konsterniert ein.

Herrmann hatte nach einem überstandenem Infekt auf einen Einsatz in der Staffel verzichtet. Dies sei, sagte DSV-Coach Kristian Mehringer, aber eine "reine Vorsichtsmaßnahme" gewesen. Sie wird im Sprint am Samstag (11.00 Uhr) und in der Verfolgung am Sonntag (12.00 Uhr/beide ZDF und Eurosport) wieder an den Start gehen.

Am Freitag (15.20 Uhr) steht zunächst aber die Staffel der Männer über 7,5 km an. Bundestrainer Mark Kirchner nominierte dafür Vize-Weltmeister Arnd Peiffer, Benedikt Doll, Erik Lesser und Philipp Nawrath. Vor allem Lesser strebt nach seinem WM-Desaster Wiedergutmachung an. Und auch die Frauen, bei denen Vanessa Voigt ihr Weltcup-Debüt feiert, stehen nach dieser Staffel-Leistung unter Druck.