Wilhelm: "Wir waren zu dominant"

Von Marco Heibel
Kati Wilhelm denkt, dass die Erwartungshaltung im Biathlon in Deutschland sehr hoch ist
© getty

Vor dem Weltcup-Start im schwedischen Östersund räumt die dreimalige Biathlon-Olympiasiegerin Kati Wilhelm den deutschen Startern bei Olympia in Sotschi Medaillenchancen ein. Dass momentan von einer Krise im deutschen Biathlon gesprochen wird, hat laut der 37-Jährigen auch damit zu tun, dass das Publikum zu ihrer aktiven Zeit jahrelang verwöhnt wurde.

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"Wir sind nach wie vor eine Biathlon-Nation. Die Männer waren in den letzten Jahren immer knapp dran, und bei den Frauen ist mit Andrea Henkel und Miriam Gössner vieles möglich", sagte Wilhelm im Interview mit "Sport1" mit Blick auf die Olympischen Winterspiele in Russland (7. bis 23. Februar 2014).

Die frühere Weltklasseathletin begründete ihre Prognose mit den Unwägbarkeiten von Großereignissen: "Es war oft so, dass sich große Favoriten bei Olympia verpokern. Sie wollen oft noch eins drauflegen, was bei dem Niveau eigentlich gar nicht mehr geht." Gerade die Franzosen, Norweger und die Russen stünden unter besonderem Druck: "Da bleibt nicht viel Platz für die Deutschen, aber sie haben dennoch berechtigte Chancen auf Medaillen."

Neue deutsche Ära unmöglich?

Wilhelm appellierte an die Öffentlichkeit, besonders bei den Damen Geduld walten zu lassen: "Alles ist im Rahmen, die neue Frauen-Mannschaft profitiert von den Erfahrungen Henkels und Gössners. Diesem Team muss man Zeit geben. Die Jüngeren hatten lange keine Chance, weil wir keinen Platz gemacht haben. Wir waren zu dominant, zu gut."

Laut Wilhelm werden die Erfolge ihrer Generation, zu der sie auch Uschi Disl, Martina Beck, Simone Hauswald, Magdalena Neuner und Andrea Henkel zählte, heute zum Bumerang für den Nachwuchs: "Wir waren wir zeitweise sechs Athletinnen, die jede für sich jederzeit auf dem Podium stehen konnte. Es wird nicht jeder die Erfolge sammeln können, die wir geholt haben, das ist nun mal so."