Pechstein beklagt Ungleichbehandlung

SID
Claudia Pechstein befindet sich mit mehreren Verbänden im Streit
© getty

Die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasigerin Claudia Pechstein hat mit Verärgerung auf Aussagen von Robert Harting reagiert und Ungleichbehandlung im deutschen Sport bemängelt.

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Zur Tatsache, dass Diskus-Olympiasieger Harting nach eigenen Angaben seit fünf Jahren keine Schiedsgerichtsklausel in der Athletenvereinbarung unterschrieben hat und dennoch international startberechtigt war, sagte Pechstein: "Unglaublich. Wenn beim Leichtathletikverband die Unterschrift unter die Schiedsklausel tatsächlich freiwillig ist, dann wird im Sport mit zweierlei Maß gemessen."

Denn die 41-Jährige ist im Gegensatz zu Harting angeblich zur Unterschrift unter die Zusatzvereinbarung, die den Sportlern die Abkehr von der Sportgerichtsbarkeit untersagt, gedrängt worden: "Als ich mich im vergangenen Jahr geweigert habe, kam sofort das Veto der DESG (Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft, d. Red.)", sagte Pechstein im Interview mit der "Berliner Morgenpost".

Dennoch hofft sie auf Besserung. "Wir Athleten sind mündiger geworden, der DOSB wäre gut beraten, unsere Bedenken ernst zu nehmen. Der zukünftige Präsident Alfons Hörmann hat ja bereits signalisiert, die von mir angestoßene Kritik prüfen zu lassen und mögliche Veränderungen nicht ausgeschlossen", sagte Pechstein, die sich am Freitag beim Weltcup-Auftakt in Calgary im 3000-m-Rennen schon ihre Qualifikation für die Winterspiele in Sotschi sichern kann.

Verzicht auf Grundrecht

Pechstein hatte zuletzt in einem Aufruf kritisiert, dass den Unterzeichnern der Athletenvereinbarung nicht bewusst wäre, dass sie mit ihrer Unterschrift auf das Grundrecht verzichten würden, in existenziellen Fragen ein deutsches Gericht anrufen zu können. 55 Spitzensportler, darunter etliche Olympiasieger und Weltmeister, haben die Petition unterzeichnet.

Harting hatte am Mittwoch allen Athleten geraten, die Schiedsgerichtsklausel im Rahmen der Athletenvereinbarung vor großen Wettkämpfen nicht zu unterschreiben. "Ich bin einer der wenigen Athleten, der die Schiedsvereinbarung schon seit fünf Jahren nicht unterschrieben hat. Das hat nichts damit zu tun, dass ich den Anti-Doping-Kampf nicht unterstütze oder die Athletenvereinbarung nicht unterstütze. Ich bin ein Berufssportler, und ich verliere dadurch meine mir zustehende Gerichtsbarkeit. Es geht hier um die persönliche Freiheit", sagte Harting dem "SID".

Harting erklärte, dass man die Schiedsklausel nicht zwingend unterschreiben müsse. "Um bei Olympia dabei sein zu können, muss man die Athletenvereinarung unterschreiben mit dem Anti-Doping-Code und mit dem Wada-Code. Aber die Schiedsklausel muss man meiner Kenntnis nach nicht unterzeichnen, und ich bin letztlich ja auch immer wieder gestartet", sagte Harting.

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