Herzschlagfinale bei Riesch vs. Vonn

SID
Maria Riesch liefert sich in Lenzerheide die ein Kopf an Kopf Rennen mit Lindesy Vonn
© Getty

Maria Riesch hat schon einen Finger an der großen Kristallkugel, doch der Vorsprung beträgt nur hauchdünne drei Punkte.

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Im Duell zwischen der Doppel-Olympiasiegerin und ihrer US-Rivalin Lindsey Vonn um den Gesamtweltcup kommt es im letzten Saisonrennen zu einem Herzschlagfinale.

"Ich kann mich nicht erinnern, dass es mal so knapp zugegangen ist. Das ist natürlich aufregend für mich. Jetzt darf ich nicht mehr Rechnen und mir keine Gedanken mehr um Punkte machen. Jetzt muss ich einfach nur Skifahren", sagte Maria Riesch nach Platz vier im letzten Slalom des Winters, mit dem sie vor dem Riesenslalom am Samstag die Führung in der Gesamtwertung zurückeroberte.

Im letzten Rennen muss sie sich vor Vonn platzieren oder direkt hinter der Rivalin, wenn die höchstens Zehnte wird. "Ich kann jetzt nur noch hoffen und Gott um Hilfe bitten, dass der Riesenslalom stattfindet", sagte Vonn mit Blick auf die malträtierte Piste im schweizerischen Lenzerheide.

Sie habe gekämpft im Slalom, ergänzte sie, "aber leider war ich nicht schnell". Es reichte nur zu Platz 13 - ihre 27 Punkte Vorsprung schmolzen dahin.

"Puls marschiert"

"Wenn ich nicht direkt beteiligt wäre, würde ich's lustig finden", sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier über den packenden Zweikampf. "So marschiert mein Puls ein bisschen. Es ist eine extreme nervliche Belastung. Als würde man einen Elfmeter schießen." Für Riesch heiße es jetzt: "Kreuzeck oder drüber."

Im Slalom, den Tina Maze (Slowenien) gewann, erzielte die Partenkirchnerin, um im Fußball-Jargon zu bleiben, zumindest mal ein tolles Freistoßtor gegen "Torhüterin" Vonn.

Beim knappsten Finale seit sechs Jahren, als die Schwedin Anja Pärson sich drei Zähler vor Janica Kostelic (Kroatien) durchsetzte, sieht Riesch die Chancen auf den ersten deutschen Gesamtsieg seit 1998 bei "50:50. Ich darf nicht zu viel denken. Aber das lässt sich leider kaum vermeiden."

Schwierige Bedingungen im zweiten Lauf

Zuletzt schien die 26-Jährige schon an der Last der eigenen Erwartungen zu zerbrechen, Maier sprach vor dem Rennen von "Verlustangst" den Gesamtweltcup betreffend. Im Slalom aber fand Riesch zumindest ansatzweise zu alter Stärke zurück.

"Das war endlich mal wieder ein guter Slalom-Lauf. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann mir mal einer gelungen ist", sagte sie nach ihrer ersten Fahrt auf der "Silvano Beltrametti", die nach Schneefällen mit Wasser und Salz noch eben so rennfertig gemacht wurde.

Als Zweite hinter Slalom-Gesamtsiegerin Marlies Schild ging Riesch in den zweiten Lauf, der wegen der schwierigen Bedingungen mit dem ersten identisch war. Kurssetzer war DSV-Trainer Christian Schwaiger, doch Riesch machte bald einen Fehler und wollte dann "bloß nicht ausscheiden". So fiel sie zurück und verlor 20 Punkte, was sie mit leicht zerknirschter Miene hinnahm.

Ligety profitiert von Absage

Dennoch sieht Maier seine Athletin für das finale Duell gerüstet. "Sie war über die Saison die bessere Riesenslalom-Fahrerin und hat wieder eine andere, bessere Körperspannung", sagte er. Riesch fand, sie habe ihr Selbstvertrauen zurückgewonnen: "Ich hoffe, das war die Wende."

Dazu beigetragen, dass Riesch mit einem Vorsprung in den letzten Zweikampf geht, haben ihre Teamkolleginnen. Die Oberstdorferin Christina Geiger belegte Platz sieben, Rieschs Schwester Susanne wurde Zehnte. Beide lagen vor Vonn und stahlen der Amerikanerin wertvolle Punkte. Vonn haderte daher mit dem Ausfall des Super-G am Donnerstag, bei dem sie ihren Vorsprung hatte ausbauen wollen. "Es ist frustrierend, ich will ein Finale mit allen Disziplinen", klagte sie.

Gar nicht unglücklich mit der Absage des Riesenslalom der Männer war der Amerikaner Ted Ligety. Der Weltmeister gewann so kampflos die kleine Kugel des Disziplinbesten. Er wurde dafür im Zielraum nach dem Frauen-Slalom geehrt, wie auch Vonn für die Gesamtsiege in Super-G und Super-Kombination.

Riesch stand als Zweite und Dritte jeweils mit auf dem Podium und lauschte der US-Hymne. Am Samstag will sie das Deutschlandlied erklingen lassen.

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