Beckert rast zum deutschen 3000m-Rekord

SID
Stephanie Beckert gab 2006 ihr Debüt im Weltcup
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Stephanie Beckert hat in Calgary den deutschen 3000-m-Rekord von Claudia Pechstein unterboten und ihren zweiten Weltcup-Sieg gefeiert. Jenny Wolf siegte knapp über 500 Meter.

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Den deutschen Rekord von Claudia Pechstein geknackt, Top-Favoritin Martina Sablikova nach einer unglaublichen letzten Runde geschlagen: Stephanie Beckert konnte ihr Glück nach dem Husarenstück auf dem schnellsten Eis der Welt in Calgary kaum fassen.

"Das ist der Wahnsinn", sagte die erst 20 Jahre alte Erfurterin, nachdem sie über 3000m in 3:56,80 Minuten Sablikova um drei Hundertstel niedergerungen und sich zur deutschen Rekordlerin gekrönt hatte. Beckert blieb 55 Hundertstel unter Pechsteins Bestzeit, den die wegen Blutdopings gesperrte Berlinerin am 18. März 2006 an selber Stelle gelaufen war.

Beckerts Erfurter Teamkollegin Daniela Anschütz-Thoms rundete mit dem dritten Platz in persönlicher Bestzeit von 3:58,07 Minuten das glänzende Abschneiden des deutschen Teams zum Auftakt des Weltcups auf der Olympiabahn von 1988 ab. Top-Sprinterin Jenny Wolf hatte zuvor über 500m ihren 44. Weltcup-Sieg gefeiert.

Beckert: "So schnell? Unglaublich!"

"Ich habe damit gerechnet, dass ich erstmals unter vier Minuten laufen würde, aber so schnell? Unglaublich!", sagte Beckert, die sich immer mehr zur Olympiafavoritin mausert. Von einer Medaille in Vancouver will die schüchterne Thüringerin allerdings nichts wissen: "Ich muss jede Woche neu kämpfen, jede Woche die Herausforderung neu annehmen. Dann werde ich zu den Olympischen Spielen fahren, mein Bestes geben und dann sehen, was dabei herauskommt."

In einem nervenaufreibenden Duell hatte sie Sablikova mit einer hervorragenden Schlussrunde (30,8 Sekunden) noch eine Sekunde abgenommen und hinter sich gelassen. Im Langstrecken-Weltcup liegt Beckert nun nur noch zehn Zähler hinter der Tschechin.

Weltrekord kann warten

Jenny Wolf hatte zuvor zwar den Sprung in eine neue Dimension verfehlt, freute sich nach einem Wimpernschlagfinale aber ebenfalls über ihren Sieg. In der engsten 500-m-Entscheidung der Weltcup-Geschichte verwies die Berlinerin in 37,33 Sekunden mit nur einer Hundertstelsekunde Vorsprung die zeitgleichen Lee Sang-Hwa (Südkorea) und Wang Beixing (China) auf den zweiten Rang.

Dass sie ihren Weltrekord (37,02) verfehlte und nicht wie erhofft als erste Frau die Schallmauer von 37 Sekunden durchbrach, nahm Wolf mit einem Achselzucken hin. "Ich bin nicht enttäuscht, sondern froh über den Sieg. Durch einen schwachen Start habe ich auf der Runde zu viel Kraft gelassen, an einen Weltrekord war nach diesem Angang nicht zu denken", sagte Wolf mit Blick auf ihre 100-m-Zeit von 10,32 Sekunden.

Teamchef Jasch ist zufrieden

In Sachen Weltrekord spekuliert die 30-Jährige nun eher auf den Weltcup in einer Woche in Salt Lake City statt auf den zweiten Lauf in Calgary am Samstag.

"Ich glaube nicht, dass ich am Samstag eine 36er Zeit laufen kann, weil ich die schwere zweite Innenkurve habe. Ohnehin macht mir fast schon traditionell noch der Jetlag, die Höhe und die Umstellung auf das schnelle Eis zu schaffen."

Auch Teamchef Helge Jasch war mit Wolf zufrieden. "Das nenne ich einen Sieg mit Auge. Letztendlich ist aber völlig egal, ob sie mit einer Hundertstel oder einer Sekunde Vorsprung gewinnt. Sieg ist Sieg", sagte Jasch.

Wolf war beim Start leicht weggerutscht und hatte so etwa zwei Zehntel verschenkt, danach hielt sie aber die technisch bessere Wang mit einem guten Lauf in Schach. Sie baute mit ihrem vierten Sieg im fünften Saisonrennen ihre Führung im Gesamtweltcup mit 480 Punkten vor Wang (420) aus und untermauerte ihre Favoritenstellung für die Winterspiele im Februar.

Wolf siegt bei Wimpernschlagfinale