Erster Schritt in Richtung Rio

SID
Nichts für schwache Nerven - am Ende siegte das Team von Trainer Giovanni Guidetti aber mit 3:2
© getty

Bundestrainer Felix Koslowski hüpfte umringt von seinen Spielerinnen im Kreis und lieferte das Kontrastprogramm zu seinem sichtlich verärgerten Vor-Vorgänger Giovanni Guidetti.

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Gegen ihren inzwischen ungeliebten Erfolgstrainer machten Deutschlands Volleyballerinnen am Montag einen ersten Schritt in Richtung Olympia 2016. Zum Auftakt des Qualifikations-Turniers in Ankara gewann die DVV-Auswahl gegen den von Guidetti trainierten EM-Zweiten Niederlande nach großem Kampf mit 3:2 (26:28, 25:22, 25:22, 20:25, 15:11).

"Deutschland hat mehr Herz gezeigt, sie haben besser gespielt als wir", sagte Guidetti und sparte nicht mit Kritik an seiner Mannschaft: "Die Offensive war zu schwach. Wir haben Glück, überhaupt einen Punkt gemacht zu haben."

Der Italiener gewann bei den vergangenen drei Europameisterschaften mit seinen Teams jeweils die Silbermedaille: 2011 und 2013 mit Deutschland, 2015 mit den Niederlanden. Im Januar 2015 hat sich der Verband nach fast neun Jahren vom 43-Jährigen getrennt, nachdem es bei der WM 2014 zu Verstimmungen zwischen ihm und einigen Spielerinnen gekommen war. Auf Guidetti folgte Luciano Pedulla, der nach erfolglosen fünf Monaten aber direkt wieder von Koslowski abgelöst wurde.

Große Moral der "Schmetterlinge"

Beim von Weltklasse-Mittelblockerin Christine Fürst (30/Eczacibasi Istanbul), die im vergangenen Januar wegen der Differenzen mit Guidetti zurückgetreten war, zeigten die deutschen "Schmetterlinge" im ersten Satz große Moral: Sie wehrten beim Stand von 20:24 vier Matchbälle ab, später noch einen fünften, der sechste brachte dann aber die Entscheidung.

Den Schock verkraftete das Koslowski-Team gut, es erwischte im zweiten Satz mit 5:1 einen Blitzstart und baute die Führung sogar auf 14:4 aus. Der Vorsprung schmolz zwischenzeitlich bis auf zwei Punkte, letztendlich brachte Deutschland den Satz aber nach Hause.

Der dritte Durchgang war umkämpft. Zunächst erarbeitete sich die deutsche Mannschaft einen Vorsprung, konnte sich aber nicht entscheidend absetzen.

Nur Sieger löst das Ticket für Rio

In der Folge wechselte die Führung stetig, Deutschland machte den Satzgewinn dank guter Defensivarbeit aber perfekt. Anschließend verpasste Koslowskis Mannschaft trotz mehrfacher Führung die vorzeitige Entscheidung und musste in den fünften Satz. In diesem behielt die deutsche Auswahl die Nerven und verbuchte zwei wichtige Punkte.

Nur der Sieger des Acht-Nationen-Turniers löst das Ticket für Rio. Der Zweit- und Drittplatzierte erhält bei einem Achterturnier in Japan (Zeitraum 14. Mai bis 5. Juni) eine zweite Chance. Die deutsche Mannschaft trifft in ihrem nächsten Spiel am Dienstag (18.30 MEZ) auf Gastgeber Türkei, zum Abschluss dann am Mittwoch (15.30) auf Kroatien. Die ersten beiden jeder Gruppe erreichen die Finalrunde am 8. und 9. Januar.

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