UFC

Aldo macht sein Versprechen wahr

Von Oliver Copp
Jose Aldo (l.) schaltete den bis dahin ungeschlagenen Chad Mendes mit einem Kniestoß aus
© Getty

In der Nacht auf Sonntag fand im brasilianischen Rio de Janeiro UFC 142: Aldo vs. Mendes statt. Den Unkenrufen zum Trotz entwickelte sich vor allem das Hauptprogramm zur besten Veranstaltung der UFC der letzten Monate, und vier der fünf dortigen Fights endeten bereits in der ersten Runde.

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Im Hauptkampf knüpfte der Federgewichtsmeister der UFC, Jose Aldo, nahtlos an die Dominanz vergangener Tage an und schlug seinen bis dato unbesiegten Herausforderer Chad Mendes buchstäblich in letzter Sekunde mit einem Kniestoß k.o. - offizielle Kampfzeit: 4:59 Minuten der ersten Runde.

Während Aldo die Frage klar beantworten konnte, ob er den ringerischen Fähigkeiten seines amerikanischen Gegners gewachsen sei, war auch dieser Kampf nicht ohne Kontroverse. Eine Minute vor Ende der Runde hatte Mendes den Champion soweit, dass er ihn hätte ausheben und zu Boden bringen können, doch Aldo griff in den Zaun und verhinderte dies so.

Ringrichter Mario Yamasaki ermahnte ihn, aber der Schaden war schon da. Es mag müßig sein, sich zu fragen, was gewesen wäre, wenn, aber zumindest hätte Mendes Aldo mit großer Wahrscheinlichkeit bis zum Gong am Boden festhalten und so das vorzeitige Ende erst einmal verhindern können.

Nach der Ermahnung durch den Unparteiischen arbeitete Mendes wieder am Takedown, gab es jedoch irgendwann auf und löste. Noch in der Drehbewegung traf Aldo den Herausforderer mit einem Kniestoß zum Kinn, Mendes ging zu Boden und der Ringrichter brach den Kampf nach zwei weiteren Treffern von Jose Aldo ab.

Johnson wurde überrollt

Im heimlichen Hauptkampf des Abends besiegte die brasilianische UFC-Legende Vitor Belfort den Amerikaner Anthony "Rumble" Johnson, der nach dem Eklat des Vortags am Samstag mit 204 Pfund gewogen wurde und dann mit rund 211 Pfund in den Käfig stieg. Johnson fing früh einen Kick von Belfort ab und warf den Brasilianer spektakulär auf die Matte. Nachdem sich Johnson am Boden nicht dem Risiko eines Aufgabegriffs aussetzen wollte, verlagerte er sich auf Schläge aus der Oberlage.

Die 13.500 Fans in der Halle waren natürlich nicht unparteiisch und buhten Johnson gnadenlos aus. Es schien, als ließe sich Ringrichter Dan Miragliotta von den Buhrufen anstecken, denn er ordnete nach der Meinung vieler Experten verfrühte Kampfunterbrechung an und holte die Kontrahenten wieder auf die Beine.

Belforts rechtes Auge war zu diesem Zeitpunkt bereits am Zuschwellen, weswegen er einen Gang hochschaltete und Rumble mit Schlägen bearbeitete, während dieser Takedowns gegen den Brasilianer versuchte und damit größtenteils scheiterte. Nach einem Sprawl gelang es Belfort, Johnsons Rücken zu erobern.

Er hakte seine Beine ein, versuchte einen Rear-Naked Choke, traf Johnson dann mehrfach hart mit Schlägen und Ellenbogenstößen aus der Oberlage und machte den Sack nach 4:49 Minuten der ersten Runde mit einem Würgegriff zu.

Rumble vor der Entlassung

Damit brachte sich der frühere Halbschwergewichtsmeister der UFC in Stellung für die erste brasilianische Staffel der Erfolgsreality "The Ultimate Fighter", in der er ein Team gegen das Team von Wanderlei Silva ins Rennen führen wird.

Während Vitor Belfort auf der Erfolgswelle schwimmt, stand schon vor Beginn des Kampfes fest, dass nur noch ein Wunder Anthony Johnson vor der Entlassung retten können würde.

Die UFC-Offiziellen waren unglaublich wütend darüber, dass Johnsons unprofessionelles Gewichtmachen um ein Haar den Kampf des Zugpferds der Abends, Vitor Belfort, aus dem Rennen geworfen hätte. Nachdem er in dieser Hinsicht Wiederholungstäter war, war die Entlassung schon beschlossene Sache, als er das Octagon verließ.

Ein Bein als Souvenir

Rousimar Palhares, der zwar eigentlich den Spitznamen "Toquinho" trägt, also Baumstamm, sollte sich in "Pitbull" umbenennen. Steht Palhares auf dem Programm, ist dem geneigten Fan klar, dass er versuchen wird, ein Bein seines Gegners mit nach Hause zu nehmen. So war es auch im Kampf gegen Mike Massenzio.

Nach nur einer Minute Kampfzeit griff sich der kompakt gebaute Palhares Massenzios linkes Bein, glitt grazil zu Boden und zwang ihn mit einem Beinhebel zur Aufgabe. Wenn der Brasilianer so weitermacht, wird er in spätestens einem Jahr als Herausforderer um die Weltmeisterschaft gehandelt werden.

Schiedsrichter-Skandal

Der Kampf von Erick Silva gegen Carlo Prater endete bereits nach 29 Sekunden, als Silva Prater mit einem Kniestoß zum Kopf traf, am Boden mit exakt zwölf Schlägen nachsetzte und Ringrichter Mario Yamasaki dazwischen ging. Umso überraschter war die Welt, als er durch Ringsprecher Bruce Buffer verkünden ließ, dass er Silva wegen einiger Schläge zum Hinterkopf disqualifiziert habe und der Sieger Carlo Prater hieße.

Während die Fans den Halbbrasilianer Yamasaki aus der Halle pfiffen, griff ihn Kommentator Joe Rogan verbal an und zweifelte an seiner Entscheidung. Ringrichter müssen im MMA-Sport in Bruchteilen einer Sekunde entscheiden. Sie sind näher am Geschehen als jede Kamera und sehen Dinge, die einem selbst am Käfig entgehen.

Es ist unstrittig, dass einige der Schläge zum Hinterkopf gegangen sein könnten - ein klarer Regelverstoß. Trotzdem stellt man sich die Frage, ob die Disqualifikation nicht eine überzogene Reaktion des Offiziellen war. Silva will gegen die Entscheidung Revision einlegen, bekam von den Veranstaltern soweit Rückendeckung, als sie ihm seine volle Siegprämie ausgezahlt haben.

Die Lichter ausgeknipst

Im Eröffnungskampf der Fernsehübertragung holte sich Edson Barboza einen spektakulären Knockout-Sieg gegen den Briten Terry Etim. Die ersten beiden Runden verliefen weitgehend ausgeglichen mit leichten Striking-Vorteilen für den Brasilianer. In der dritten Runde gelang Barboza aus der Drehung heraus ein Tritt mit der Ferse zum Kopf, der über Etims Deckung kam und ihm sofort die Lichter ausknipste. Offizielle Kampfzeit: 2:02 Minuten der dritten Runde.

Thiago Tavares setzte sich knapp nach Punkten gegen Sam Stout aus Kanada durch. Tavares hatte sich die ersten beiden Runden gesichert, während Stout Runde drei gewann

Der frühere Schwergewichtstitelanwärter Gabriel "Napao" Gonzaga, der 2007 effektiv die Karriere der kroatischen MMA-Legende Mirko Cro Cop beendete, kämpfte sich mit einem Sieg gegen seinen brasilianischen Landsmann Ednaldo Oliveira zurück in die Riege der UFC-Schwergewichte. Nach 3:22 Minuten der ersten Runde musste sich Oliveira einem Rear-Naked Choke geschlagen geben und klopfte ab.

Yuri Alcantara gewann einstimmig nach Punkten gegen Michihiro Omigawa aus Japan, Mike Pyle fegte Ricardo Funch nach nur 1:20 Minuten durch technischen Knockout aus dem Rennen, und Felipe Arantes holte sich im Eröffnungskampf des Abends einen Punktsieg gegen Antonio Carvalho.

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