UFC

"Ich werde in den Buhrufen baden"

Von Josh Koscheck
Josh Koschek (r.) tritt in Kanada gegen George St. Pierre an
© Getty

Josh Koscheck fordert am 11. Dezember Georges St. Pierre in dessen Heimat Kanada heraus und ist für eine Nacht das Hassobjekt einer ganzen Halle. Bei SPOX erklärt der Amerikaner, warum seine zweite Prophezeiung wahr machen wird. Für seine Konkurrenten hat er keine warmen Worte übrig.

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Am 11. Dezember fordere ich in Montreal Georges St. Pierre um die UFC Weltmeisterschaft im Weltergewicht heraus. Ich werde an jenem Abend vor 22.000 kanadischen Fans auftreten, die mich vermutlich am liebsten in Bier und Popcorn baden und anspucken würden, weil ich die Frechheit besitze, zu versuchen, ihrem Liebling seinen Gürtel zu entreißen.

Wisst ihr... ich bin ein geborener Kämpfer und verdammt gut darin. Mir ist es auch vollkommen egal, ob ihr mich ausbuht oder bejubelt.

Am Ende des Tages will ich euch dazu bringen, dass ihr meine Kämpfe um jeden Preis sehen wollt. Ich kämpfe, um meine Familie zu versorgen und ihr ein besseres Leben bieten zu können, als ich es selbst als Kind und Jugendlicher hatte.

Die zweite Liebe: Football

Ich komme aus bescheidenen Verhältnissen, und obwohl meine Eltern hart arbeiteten, konnten wir uns nie viel leisten. Ich stürzte mich deswegen schon in jungen Jahren in den Sport, weil ich dort die gleichen Chancen und Möglichkeiten besaß wie alle anderen.

Die meisten Fans wissen, dass ich an der High School und im Studium ringerisch viel erreicht habe - ich wurde im Jahr 2001 amerikanischer Meister in der Division I, der schwierigsten Division überhaupt, und viermal All American. Doch es gab in meiner Jugend eine zweite große Liebe: den Football.

Am Ende meiner High School-Zeit musste ich mich deswegen entscheiden, ob ich ein Football-Stipendium oder ein Ringer-Stipendium annehmen würde. Am Ende entschied ich mir für das Ringen, weil ich auch akademisch einiges erreichen wollte und mir das Ringen dafür mehr Zeit lassen würde. Außerdem träumte ich davon, eines Tages bei den Olympischen Spielen anzutreten, und dort werden wir American Football wohl nicht so schnell finden.

Neben einem abgeschlossenen Studium der Strafjustiz besitze ich noch etwas: Menschenkenntnis. Und ich sage euch: Georges St. Pierre mag euch vielleicht allen als der Vorzeigesportler und Sunnyboy erscheinen, aber ich traue dem Braten nicht. Vielleicht ist das alles nur Fassade, und er ist tatsächlich alles andere als ein Sympathieträger.

"Ich bin kein Bösewicht"

Nehmen wir Brad Tate, den St. Pierre für die Dreharbeiten zu The Ultimate Fighter als Sanitäter engagiert hatte. Der Typ stand die ganze Zeit nur herum und hat uns dumm angeredet. Ich bin jemand, der andere gern ärgert und verbal aufzieht. Deswegen habe ich auch kein Problem damit, wenn ich mal einstecken muss.

Aber als Tate plötzlich anfing, sich über die beiden armenisch stämmigen Kämpfer meines Teams und ihre Herkunft lustig zu machen, musste ich einschreiten. Während alledem stand Georges wenige Meter entfernt und grinste diabolisch. Ich verwette meinen Hintern, dass er Tate nur deswegen engagierte, damit er sich selbst die Hände verbal nicht schmutzig machen muss.

Noch etwas zu The Ultimate Fighter: Es handelt sich dabei um eine Realityshow. Nicht alles, was man im Fernsehen sieht, hat sich auch genau so und in dieser Reihenfolge abgespielt. Die Konfrontation mit Tate wurde so zusammengeschnitten, dass ich wie ein Vollidiot dastehe.

Das ist natürlich nützlich, um mich weiter als Bösewicht aufzubauen, aber es entspricht nicht den Tatsachen. Sucht mal im Internet nach dem unbearbeiteten Clip, und ihr werdet verstehen, was ich meine. Wie es schon David Lynch in seiner Serie "Twin Peaks" formulierte: "Die Eulen sind nicht, was sie scheinen". Das gilt auch für Georges St. Pierre.

"Georges ist schlagbar!"

Versteht mich nicht falsch - ich nehme es Georges nicht übel, dass er zu solchen Mitteln greift, um selbst weiter als Sunnyboy dazustehen. Es ist von seiner Seite her schlau. Mich motiviert es allerdings nur noch mehr, ihm am 11. Dezember in Montreal den Hintern zu versohlen. Das wird ihm nämlich noch viel mehr weh tun als irgendwelche dummen Sprüche, die ich ihm vor den Latz knallen könnte.

Ich wundere mich immer, warum viele Fans und Experten so über Georges sprechen, als sei Superman und unschlagbar. Wisst ihr was? George ist definitiv schlagbar. Matt Hughes hat es vorgemacht. Matt Serra hat es vorgemacht. Im Serra-Kampf hat man richtig gesehen, wie Georges unter dem Druck nicht körperlich, sondern mental zusammengebrochen ist. Natürlich ist er heute ein viel besserer Kämpfer als damals - aber er bleibt schlagbar.

Er ist körperlich immer in Bestform, weswegen ich mich auf einen Kampf, der über die volle Kampfzeit von 25 Minuten geht, vorbereite. Das bedeutet aber keineswegs, dass ich mit ihm über die Distanz gehen will. Ich nehme mir ein Beispiel an Matt Serra und werde massiv Druck aufbauen.

Ich werde Georges gleich zu Beginn attackieren und aus dem Konzept bringen, und ich werde erst dann damit aufhören, wenn der Ringrichter dazwischen geht. Ich werde in den Buhrufen der Fans in Montreal baden und mich davon noch mehr anspornen lassen.

"Georges wird auf dem Boden der Tatsachen landen"

Ich bin nicht mehr der reine Ringer, der ich war, als ich selbst als Kandidat in der ersten Staffel von The Ultimate Fighter dabei war. Drei Jahre lang trainierte ich danach kein Ringen, dafür aber umso mehr Boxen, Kickboxen und Brazilian Jiu-Jitsu - und wurde so zu einem kompletten Kämpfen. Die letzten beiden Jahre trainiere ich nun alle Disziplinen zusammen. Auch das Ringen ist für mich wieder ein Thema. Du erinnerst dich bestimmt, wie ich dir in unserem Hinkampf eine Runde geklaut habe. Damals hattest du mich mit deinen stark verbesserten ringerischen Fähigkeiten kalt erwischt.

Heute weiß ich aber, was mich erwartet. Denke nicht, dass du als jemand, der erst vor wenigen Jahren mit dem Ringen begonnen hat, ringerisch gegen jemanden wie mich zum Zug kommen wirst. Vielleicht haben deine Trainer ja eine kleine Scheinwelt aufgebaut, in der du dich tagein, tagaus bewegst. Aber weißt du was? Ich werde dich jäh auf den Boden der Tatsachen zurück holen, und du wirst wieder mental brechen, wie du es bereits gegen Matt Serra getan hast.

Letztes Mal besiegte ich in Montreal einen Engländer und wurde ausgebuht. Ich prophezeite den Fans am Ende des Kampfes zwei Dinge: dass die Montreal Canadiens aus dem Stanley Cup fliegen und dass ich das nächste Mal Georges St. Pierre die Weltmeisterschaft abjagen will. Der erste Teil der Prophezeiung wurde schon Wirklichkeit. Den zweiten Teil setze ich am 11. Dezember in die Tat um.

Georges - sieh dich vor. Du wirst in Montreal ausgeknockt, und dann wird in Kanada zwei Wochen Staatstrauer ausgerufen. Du hast keine Ahnung, auf was du dich eingelassen hast.

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