EM-Turner melden sich zurück

SID
Fabian Hambüchen und die deutschen Turner haben sich in Sofia rehabilitiert
© getty

Medaille knapp verpasst, Rehabilitierung voll gelungen: 48 Stunden nach einem enttäuschenden siebten Platz in der Qualifikation haben sich die deutschen Kunstturner mit Fabian Hambüchen und Rang vier bei den Titelkämpfen in Sofia in der europäischen Spitze zurückgemeldet.

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An einen Sieg allerdings war für die Riege des Deutschen Turner-Bundes (DTB) kaum zu denken. Gold ging letztlich an Russland vor Titelverteidiger Großbritannien und der Ukraine.

"Vielleicht ist Rang vier sogar ganz gut. Dann ist nicht gleich wieder Friede, Freude, Eierkuchen", sagte Bundestrainer Andreas Hirsch, der dringend an den Übungsinhalten seiner Athleten schrauben muss: "Das gibt es Probleme, die wir beheben müssen."

Die leisen Hoffnungen auf Edelmetall zerstoben am Reck. Der Stuttgarter Sebastian Krimmer kam nach der Tkatschewgrätsche zu Fall und war anschließend sichtlich benommen.

"Peinliche Nummer geradegerückt"

Vorturner Hambüchen nutzte den Teamwettbewerb in der Armeec-Arena auch zu einem letzten Test vor dem Reckduell am Sonntag gegen Olympiasieger und Weltmeister Epke Zonderland aus den Niederlanden. Der Wetzlarer turnte sauber durch und bot den Kampfrichtern einen Schwierigkeitsgrad von 6,9 Punkten an.

"Klar gewinnt man gern eine Medaille, aber wichtiger war, dass nun die peinliche Nummer aus der Qualifikation geradegerückt ist", sagte Hambüchen, der sich nun auf das Duell gegen seinen Kumpel Zonderland freut: "Das wird eine ganz heiße Kiste."

Schon am Startgerät Boden lieferte Hambüchen mit 15,266 Punkten die gewohnt starke Leistung ab. Weniger gut lief es für den Chemnitzer Andreas Bretschneider, der am Ende seiner letzten Akrobatikbahn bei der dreifachen Schraube zu Fall kam.

Wie schon in der Qualifikation am Donnerstag ging am Pauschenpferd Stabilität vor Höchstschwierigkeit. Alle deutschen Geräteartisten blieben ohne Absteiger, die mit Abstand beste Wertung erhielt Krimmer mit 14,433 Zählern.

An den Ringen setzten sich die soliden Übungen des deutschen Quintetts fort. Grobe Patzer blieben aus, diesmal lieferte der Olympia-Zweite Marcel Nguyen die meisten Punkte, der Stuttgarter erhielt exakt 15 Zähler.

Nguyen lässt Tsukahara aus

Drei nahezu saubere Sprünge am Tisch brachten die Schützlinge von Chefcoach Hirsch weiter nach vorn. Gerade in diesem Gerät hatte man in der Vorrunde viele Punkte liegen gelassen, sogar das Erreichen der Medaillenentscheidung war kurzzeitig in Gefahr geraten.

Flüssige und nahezu fehlerfreie Übungen hielten die Deutschen auch nach dem Barrendurchgang noch in Medaillennähe. Ex-Europameister Nguyen hingegen ging an seinem Spezialgerät nicht aufs Ganze und ließ wegen einer Risswunde in der rechten Hand sein Markenzeichen, den Tsukahara als Abgang, aus.

24 Stunden vor dem "Reck-Clasico" gegen Hambüchen scheute auch Zonderland am Königsgerät das letzte Risiko. Der 27-Jährige turnte "nur" eine Schwierigkeit von 7,2 Punkten, ein Zehntel weniger als in der Qualifikation.