Williams brüllte wie eine Löwin und stemmte sich in wilder Entschlossenheit gegen die drohende Niederlage. Mit Wucht und Willenskraft hat die US-Tennis-Königin beim Grand-Slam-Highlight in Wimbledon erneut das Halbfinale erreicht. Die 37-Jährige bezwang in der Runde der letzten Acht ihre Landsfrau Alison Riske 6:4, 4:6, 6:3. Es war ein hartes Stück Arbeit.
"Ich war wirklich aufgepeitscht am Ende", sagte Williams hinterher: "Sie spielt so großartig, hat ihr Herz auf dem Platz gelassen. Der Sieg bedeutet eine große Genugtuung für mich, vor ein paar Wochen hätte ich das nicht gewonnen."
Bei ihrer 19. Wimbledon-Teilnahme steht Williams damit zum elften Mal in der Vorschlussrunde. Zehnmal erreichte sie anschließend auch das Endspiel, feierte dabei sieben Titelgewinne. Im Vorjahr hatte Williams im Finale gegen die Kielerin Angelique Kerber verloren. Ebenfalls in der Runde der letzten Vier steht die Rumänin Simona Halep, die parallel Zhang Shuai aus China mit 7:6, (7:4), 6:1 bezwang.
Serena Williams hat den 24. Grand-Slam-Titel im Blick
Seit der Geburt ihrer Tochter Alexis Ohanian 2017 wartet Williams auf den Gewinn ihres 24. Grand-Slam-Titels, mit dem sie zur Australierin Margaret Court aufschließen würde. Nun ist sie eine der letzten im Turnier verbliebenen Topfavoritinnen. Am Montag hatten sich schließlich auch die Weltranglistenerste Ashleigh Barty (Australien) gegen Riske und die an Nummer drei gesetzte Karolina Pliskova (Tschechien) aus London verabschiedet.
Williams hatte gegen Riske von Beginn an versucht, die Punkte möglichst kurz zu halten. Ob beim Service oder beim Return, meist war bereits ihr erster Schlag innerhalb des Ballwechsels ein Angriff. Aus gutem Grund: Sobald Riske die bisweilen etwas schwerfällig wirkende Tennis-Queen ins Laufen brachte, hatte sie die besseren Karten.
So hielt Riske, eine ausgewiesene Rasen-Spezialistin und zuletzt Siegerin beim Vorbereitungsturnier in 's-Hertogenbosch, bei ihrer Viertelfinal-Premiere auf Grand-Slam-Ebene stark mit. Obwohl Williams überwiegend gut servierte, schaffte sie früh ein Break und ging 3:1 in Führung. Doch Williams schlug zurück, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch.
Halbfinal-Einzug nach 2:01 Stunden perfekt
Bei dem Williams in den wichtigen Momenten aber zunächst nervenstark die Oberhand behielt. Erst im zweiten Durchgang kippte plötzlich das Match. Im Entscheidungssatz wogte das Momentum mehrfach hin und her, letztlich offenbarte Williams aber einmal mehr ihre Qualitäten als große Kämpferin. Nach 2:01 Stunden durfte die Favoritin jubeln.
Williams hatte in den Runden zuvor Carla Suarez Navarro (Spanien/Nr. 30), Julia Görges (Bad Oldesloe/Nr. 18), Kaja Juvan (Slowenien) und Giulia Gatto-Monticone (Italien) geschlagen. Am Abend bestreitet sie zudem im Mixed-Wettbewerb an der Seite des zweimaligen Wimbledonsiegers Andy Murray ihr zweites Match.