Kerber behält kühlen Kopf

SID
Angelique Kerber lag im zweiten Satz bereit 0:3 in Rückstand
© getty

Dank einer Revanche der besonderen Art ist Angelique Kerber optimal ins WTA-Finale gestartet und hat den ersten Schritt Richtung Halbfinale gemacht. Die deutsche Nummer eins besiegte in ihrem Auftaktmatch die zweimalige Wimbledon-Gewinnerin Petra Kvitova nach einer starken Leistung mit 6:2, 7:6 (7:3).

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Die Erleichterung über den Traumstart beim WTA-Finale war Angelique Kerber nach der wohlverdienten Sieger-Dusche deutlich anzusehen. Mit nassen Haaren kam die deutsche Nummer eins in die Pressekonferenz im Indoor Stadium von Singapur - und strahlte über das ganze Gesicht.

"Ich kann jetzt selbstbewusst den weiteren Spielen entgegenblicken. Ich bin einfach happy, weil mein Matchplan funktioniert hat, und ich immer fokussiert war", sagte Kerber nach dem überzeugenden Sieg.

Nach 1:45 Stunden verwandelte die an Position sechs gesetzte Kerber ihren zweiten Matchball und ballte erleichtert die Hand zur Faust. "Ich bin einfach nur happy. Es war eng, aber ich habe immer an mich geglaubt", sagte die Kielerin.

Im zweiten Durchgang ließ sie sich auch von einem 0:3-Rückstand nicht beirren und wehrte beim Stand von 5:6 sogar zwei Satzbälle ab - einen mit einem Ass. Es war erst der zweite Sieg der 27-Jährigen bei ihrer dritten Teilnahme (2012 und 2013) am Saison-Abschlussturnier.

Kvitova noch nicht in Top-Form

Im Linkshänderinnen-Duell mit Kvitova (25) gelang Kerber der erste Erfolg nach zuvor vier Pleiten in Folge gegen die Tschechin. Sie revanchierte sich zudem für ihr Negativ-Erlebnis vor knapp einem Jahr im Fed-Cup-Finale in Prag, als sie beide Einzel verloren hatte.

Weitere Gruppengegnerinnen von Kerber im südostasiatischen Stadtstaat sind am Mittwoch und Freitag die Spanierin Garbine Muguruza (Nr. 2) und Lucie Safarova aus Tschechien (Nr. 8).

In ihrer 73. Partie des Jahres nutzte die sehr konzentriert wirkende Kerber gleich ihren ersten Breakball eiskalt und baute die Führung danach mit zwei Assen im eigenen Aufschlagspiel auf 3:1 aus.

Kvitova war anzumerken, dass sie nach ihrer Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber noch nicht zu alter Form zurückgefunden hat. Der US-Open-Viertelfinalistin unterliefen im Auftakt-Durchgang 13 unterzwungene Fehler.

Insel-Ausflug gegen den Smog

Kerber, die sich im Vergleich dazu nur zwei "unforced errors" erlaubte, verwandelte nach nur 27 Minuten ihren ersten Satzball mit einem Service-Winner. In ihrer Box schauten Mutter Beata und Coach Torben Beltz zufrieden.

Danach steigerte sich Kvitova und setzte die Norddeutsche immer mehr unter Druck. Doch Kerber glaubte an sich und zeigte im Tiebreak wieder ihr bestes Tennis. "Angie ist immer positiv geblieben. Dieser Sieg wird ihr noch mehr Ruhe und Zuversicht geben", lobte Bundestrainerin Barbara Rittner.

Um dem Stress und dem Smog im schwülwarmen Singapur zu entfliehen, war Kerber am Samstag für ein paar Stunden via Seilbahn auf die vorgelagerte Insel Sentosa entflohen. "Ich musste einfach nochmal raus, um Kräfte zu tanken", hatte sie gesagt und sich folgendes Motto parat gelegt: "Ich werde kämpfen und laufen, bis die Knie blutig sind, denn ich will so viele Matches wie möglich gewinnen."

Keine Angst

Die Tageszeitung Singapur Times jedenfalls hat Kerber auf der Rechnung und schrieb: "Die unermüdliche Kämpferin ist mehr als eine Geheimfavoritin."

Auch Rittner räumt ihr bei der inoffiziellen WM Titelchancen ein. "Wenn sie das zeigt, was sie kann, muss Angie sich vor niemandem verstecken."

Auch nicht vor Superstar Maria Scharapowa. Die Russin hatte das Finale von Stuttgart gegen Kerber verloren. Es war einer von insgesamt vier Turniererfolgen der deutschen Nummer eins 2015. Nur Branchenführerin Serena Williams holte in dieser Saison mehr Titel (5) als Kerber.

Die WTA-Weltrangliste auf einen Blick

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