Murray und Hoffnungsschimmer Amelie

SID
Amelie Mauresmo gewann die Australian Open im Januar 2006
© getty

Andy Murray sieht sich im Finale der Australian Open am Sonntag (9.30 Uhr im LIVE-TICKER) gegen den topgesetzten Novak Djokovic als klarer Außenseiter. Murrays Hoffnungsschimmer heißt Amelie Mauresmo.

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Die Hoffnungsträgerin war auch am Tag vor dem großen Finale von Melbourne die Ruhe selbst: Amelie Mauresmo stand wie gewohnt mit verschränkten Armen seitlich von Andy Murray und gab dem Schotten beim Training in der Rod-Laver-Arena wie immer nur dosiert kleine Tipps.

Im Duell mit Angstgegner Novak Djokovic am Sonntag im Endspiel der Australian Open setzt Murray voll auf seine Trainerin. Die Französin soll den Wimbledonsieger von 2013 von seinem Melbourne-Fluch befreien. Dreimal stand der 27-jährige Murray schon im Finale des Happy Slams, dreimal verlor er - zweimal gegen seinen eine Woche jüngeren Jugendfreund Djokovic.

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Kein Wunder, dass sich Murray als Außenseiter sieht. "Novak liebt den Court und die Bedingungen hier. Wenn ich es schaffe zu gewinnen, wäre es für ihn eine große unangenehme Überraschung", sagte der Weltranglisten-Sechste, der seine Mission Titel-Gewinn als "sehr schwierig" einschätzt.

"So gut habe ich ihn noch nie gesehen"

Viele Experten glauben aber, dass nicht zuletzt der Einfluss von Mauresmo, 2006 selbst noch Australian-Open-Siegerin, diesmal entscheidend sein könnte. "Mein Eindruck von Andy ist prächtig. So gut habe ich ihn noch nie gesehen. Daran hat auch Amelie einen großen Anteil", sagte Martina Navratilova über die ehemalige Nummer eins der Welt.

Nach dem Halbfinal-Sieg gegen den Tschechen Tomas Berdych hatte Murray seine Einpeitscherin auf großer Bühne gelobt. "Ich finde, Amelie ist fantastisch. Viele haben mich dafür kritisiert, dass ich mit ihr zusammenarbeite", hatte der London-Olympiasieger gesagt und eine Lanze für den überschaubaren Kreis an Trainerinnen im Tennis-Zirkus gebrochen: "Ich denke, wir haben jetzt gezeigt, dass auch Frauen gute Coaches sind."

Beispiele für erfolgreiche Trainerinnen gab es gerade in Melbourne genügend. Die ehemalige Nummer eins Lindsay Davenport hatte unbestritten einen großen Anteil daran, dass die 19-jährige Madison Keys (USA) in ihr erstes Grand-Slam-Semifinale einzog. Und auch bei Jekaterina Makarowa (Russland), die in Melbourne ebenfalls in der Vorschlussrunde stand, hat in Jewgenia Manjukowa eine Frau das Sagen.

Noch immer Zweifel

Doch gerade im Männer-Bereich haben die starken Damen weiterhin einen schweren Stand. "Das ist absolut ungerecht, aber es ist so", bestätigte Murray, der bei seiner Mutter Judy das Tennisspiel erlernte. Auch der Warsteiner Jan-Lennard Struff setzt in Ute Strakerjahn auf eine Frau.

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Die Verbindung Murray/Mauresmo hatte Ende 2014 harsche Kritik geerntet, nachdem der US-Open-Champ von 2012 eine relativ schwache Saison gespielt hatte. Tiefpunkt war die 0:6, 1:6-Pleite beim ATP-Finale in London gegen Roger Federer (Schweiz). "Die Leute taten so, als sei es Amelies Schuld, wie ich gespielt habe", meinte Murray. Dabei hatte die schottisch-französische Paarung vor dem Trainingsblock in der Winterpause kaum die Möglichkeit gehabt, über längere Zeit miteinander zu arbeiten.

Duell Becker gegen Mauresmo

Mauresmo hatte bereits an der Seite ihres Landmannes Michael Llodra Erfahrungen auf der ATP-Tour gesammelt. Und die 35-Jährige macht keinen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Schützlingen. "Für mich ist es nur interessant, Andy zu helfen", sagte Mauresmo. Der Rest sei "eine schöne Geschichte" für die Medien.

Djokovic indes setzt seit Dezember 2013 auf Boris Becker als Coach. Und das mit Erfolg. "Im vergangenen Jahr haben wir uns beide sehr gut kennengelernt und voneinander profitiert. Das ist auf dem Platz deutlich spürbar", sagte der dreimalige Wimbledonsieger Becker vor dem Finale.

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