Britta Steffen über Zeit nach Doppel-Gold: "Ich war leer"

SID
Britta Steffen hat über ihre Zeit nach dem Doppel-Gold gesprochen.
© getty

Offen wie nie hat Ex-Schwimmstar Britta Steffen über die emotional schwierige Zeit unmittelbar nach ihrem Doppel-Gold bei Olympia 2008 in Peking berichtet. Der Tiefpunkt sei ein Besuch zu ihren Ehren in einem Freibad in Berlin-Neukölln gewesen, verriet die heute 37-Jährige in der Zeit-Serie "Mein schlimmster Tag".

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"Als ich aus dem Auto steige, fühle ich mich wie ein Popstar", erzählte Steffen. Doch dieses Hochgefühl währt nicht lange. "Es sind viele Menschen. Die Security-Leute sind überfordert. Ich kann das kaum ertragen, ringe nach Luft und verliere die Orientierung." Sie habe sich "ungeschützt, fast erdrückt" gefühlt, "im Nachhinein schämte ich mich und war traurig darüber."

Heute wisse sie, dass sie sich nach ihrem größten Triumph mehr Raum hätte geben müssen, um ihn zuerst selbst zu verarbeiten, so Steffen: "Ich durfte den Moment nicht leben, weil viele Verpflichtungen auf mich warteten." So wie an diesem sonnigen Sommertag im August 2008. "Ich war leer, hatte zweimal Herpes an der Unterlippe bekommen, weil mein Immunsystem am Boden war."

Sie könne verstehen, wenn Leute ihr das Verhalten damals übel genommen haben. "Alle dachten sicher: Boah, der geilste Tag ihres Lebens, sie wird von Hunderten Menschen gefeiert und steht dennoch am Beckenrand mit verheulten Augen", sagte Steffen: "Ich verstehe, dass die Leute entsetzt und enttäuscht von mir waren."

Das machte die Sache für sie aber nur noch schlimmer. Sie leide an einem "hohen Anschlussmotiv", so die Berlinerin, "es ist mir nicht egal, was Menschen über mich denken."

Dafür fiel das Willkommen-Treffen mit den Fans nach ihrem doppelten WM-Triumph 2009 in Rom umso schöner aus. "Das waren die schönsten Tage in meinem Leben als Sportlerin", berichtete Steffen: "Sie haben mich mit dem schlimmen Tag etwas versöhnt."

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