Hausding: Qualifikation für das Finale

SID
Patrick Hausding
© getty

Freiwasserschwimmerin Finnia Wunram brach in Tränen aus, Wasserspringer Patrick Hausding freute sich trotz großer Erschöpfung: Bei der Weltmeisterschaft in Ungarn bleibt die Stimmungslage in den beiden Sparten des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) weiter höchst unterschiedlich.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Während die Wasserspringer durch den Finaleinzug des Olympiadritten Hausding im Mammut-Wettkampf vom 3-m-Brett in der Duna Aréna auf eine zweite Medaille hoffen dürfen, sind die erfolgsverwöhnten Freiwasserschwimmer im Plattensee erneut leer ausgegangen. Die Magdeburgerin Finnia Wunram, vor zwei Jahren in Kasan noch WM-Dritte, belegte über fünf Kilometer nur den elften Platz. WM-Debütantin Leonie Beck belegte den 24. Rang.

Bundestrainer Stefan Lurz schlug nach dem vierten Wettkampf ohne Podestplatz Alarm. "Die Lücke zur Weltspitze ist größer als gedacht", bilanzierte der Coach: "Wenn wir den Ruf, den wir international haben, behalten wollen, müssen wir im nächsten Jahr eine Schippe draufpacken."

Der Umbruch nach dem Rücktritt des Rekordweltmeisters Thomas Lurz vor zwei Jahren kommt mit Verspätung: 2015 in Kasan hatten die Langstreckenschwimmer auch ohne den zwölfmaligen WM-Champion noch viermal Edelmetall gewonnen, jetzt droht ein Debakel.

Die Hoffnung auf Edelmetall hat Lurz aber noch nicht ganz aufgegeben. Im Teamrennen am Donnerstag zählt die deutsche Mannschaft als Titelverteidiger zu den Favoriten. Allerdings wird erstmals in einem neuen Modus geschwommen - in einer 4x1,25-km-Staffel.

Hausding: "Ich bin vollkommen zufrieden"

Wie eine Maschine funktionierte dagegen Hausding. Nach fünfeinhalb Wettkampfstunden qualifizierte sich der Berliner vom 3-m-Brett als Halbfinal-Fünfter (471,70 Punkte) für das Finale am Donnerstag. "Ich bin vollkommen zufrieden. Im Finale will ich eine Top-6-Platzierung", sagte Hausding, den die Schulter etwas schmerzte.

Kein Wunder: Nachdem sich der Vorkampf am Mittwochmorgen mit 56 Startern knapp vier Stunden in die Länge gezogen hatte, dauerte das Halbfinale nochmal 90 Minuten. Das Einspringen begann für Hausding um 7.00 Uhr, den letzten Sprung setzte der Berliner um 16.54 Uhr ins Becken der Duna Aréna. Die langen Wartezeiten zwischen seinen Sprüngen vertrieb sich der Rekordeuropameister an seinem Handy, auf einer Isomatte und mit Musikhören.

Für ihn gehe es zunächst darum, "zu überleben", hatte der Berliner im Vorfeld gesagt: "Es gibt immer einige Favoriten, die bei so etwas straucheln." So scheiterte im Vorkampf der Italiener Giovanni Tocci, der Hausding vom 1-m-Brett noch die Bronzemedaille streitig gemacht hatte. Auch der durch einen gebrochenen Zeh gehandicapte Leipziger Stephan Feck schied früh aus.

Für Vielstarter Hausding, der bereits WM-Bronze im letzten gemeinsamen Finale mit Turm-Synchronpartner Sascha Klein gewonnen hatte, ist es bereits der fünfte Wettbewerb der Titelkämpfe in Budapest. "Dass er das so durchzieht, ist krass", sagte Klein: "Er ist ja auch nicht mehr der Jüngste."

Artikel und Videos zum Thema