Biedermann siegt und lässt WM offen

SID
Paul Biedermann steht erneut ganz oben
© getty

Paul Biedermann kraulte trotz Trainingsrückstands wieder allen davon, Marco Koch siegte auch mit schweren Beinen: Die einzigen deutschen Weltklasseschwimmer haben bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften ihre WM-Tickets gelöst.

Cookie-Einstellungen

Doch wohl nur Europameister Koch wird in Doha an den Start gehen. "Ich will da schnell schwimmen, ich freue mich drauf", sagte der Darmstädter, der über 100 m Brust in 58,11 Sekunden unter der Norm für die Titelkämpfe in Katar (3. bis 7. Dezember) blieb.

Weltrekordler Biedermann dagegen liebäugelt mit einem WM-Verzicht, weil ihm drei Wochen Training fehlen. "Ich werde erst am Samstag oder Sonntag entscheiden, ob ich die WM schwimme. So viele Plätze habe ich jetzt in der Welt nicht gutgemacht", sagte der 28-Jährige, der in der Wuppertaler Schwimmoper in 1:43,24 Minuten auf seiner Paradestrecke über 200 m Freistil deutlich schneller als gefordert war und nun Neunter der Weltrangliste ist: "Im letzten Jahr hat mir das Dezember-Training sehr gut getan. Letztendlich zählt es auf der langen Bahn."

39. Titel für Biedermann

Der Hallenser, der seinen 39. deutschen Meistertitel gewann, hatte 2013 nach monatelanger Zwangspause trotz erfüllter Norm auf die EM-Teilnahme in Dänemark verzichtet und stattdessen mit der Vorbereitung auf die Langbahn-Saison begonnen. Bei der Heim-EM in Berlin meldete er sich im Sommer als Staffel-Europameister und Zweiter über 200 m zurück.

Sein Heimtrainer Frank Embacher war mit der Zeit nicht zufrieden: "Das ist nicht Fisch, nicht Fleisch. Da sind noch eine ganze Menge Leute vor ihm. Wir warten erstmal die 400 Freistil ab." Biedermanns Gold-Staffelkollegen Clemens Rapp (Heidelberg) und Robin Backhaus (Berlin) blieben ebenfalls unter der Richtzeit, landeten aber nur auf den Plätzen drei und vier.

Der neue Vorschwimmer Koch, der mit seinem EM-Gold in Berlin über 200 m Brust aus Biedermanns Schatten getreten war, spürte noch die Folgen seines ersten Höhentrainingslagers. "Vielleicht lag es daran, ich bin ja erst zehn Tage hier", sagte der 24-Jährige: "Die Zeit war scheiße." Am Samstag schwimmt Koch auf seiner Paradestrecke über 200 m, da ist er Zweiter der Jahresweltbestenliste.

Schreiber disqualifiziert

Für Ärger sorgte die Disqualifikation von Daniela Schreiber. Die Staffel-Europameisterin von 2012 schwamm in 53,70 Sekunden im Vorlauf über 100 m Freistil so schnell wie zuletzt vor zwei Jahren und blieb deutlich unter der WM-Norm. Die Kampfrichter entschieden aber auf Fehlstart. "Ganz formal ist das in Ordnung, sie hat auf dem Block gezuckt", sagte Bundestrainer Henning Lambertz, ärgerte sich aber: "Da haben wir eine Qualifikantin und hauen sie wieder raus. Da hätte man ein Auge zudrücken können. So machen wir uns das Leben selber schwer."

Die WM-Norm knackten zudem Christian Diener (Potsdam) über 50 m Rücken, Jenny Mensing (Wiesbaden) und Dörte Baumert (Freiburg) über 200 m Rücken, Weltrekordler Steffen Deibler (Hamburg) über 50 m Schmetterling sowie Sarah Köhler (Frankfurt/Main) und Leonie Antonia Beck (Würzburg) über 400 Feistil.

Am Mittwoch hatte sich bereits Tim Wallburger (Berlin) über 400 m Lagen für Doha qualifiziert. Ex-Europameisterin Theresa Michalak, die seit einem Jahr in den USA studiert und trainiert, verzichtet dagegen auf die WM-Teilnahme.