"Ian ist nicht im Entzug"

SID
Ian Thorpe scheiterte an der Qualifikation für Olympia 2012 und beendete danach seine Karriere
© getty

Die Australier sorgen sich um ihr Schwimm-Idol Ian Thorpe. Berichte über eine Einweisung des fünfmaligen Olympiasiegers in eine Klinik wegen Depressionen und Alkoholsucht wurden von seinem Management allerdings umgehend relativiert.

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Ian Thorpes letzter Eintrag auf seiner Facebook-Seite zeigt den Schwimmstar, wie er gut gelaunt auf einem Kreuzfahrtschiff spazieren geht. Dreieinhalb Monate warteten die Fans dann vergeblich auf weitere Neuigkeiten ihres australischen Sport-Idols. Auf die Nachrichten, die derzeit über den fünfmaligen Olympiasieger verbreitet werden, hätten die Fans jedoch liebend gerne verzichtet.

Die Zeitung The Sydney Daily Telegraph hatte berichtet, der 31-Jährige sei wegen seiner angeblichen Alkoholsucht und seiner Depressionen in eine Klinik eingewiesen worden. Veranlasst habe dies seine Familie, nachdem der elfmalige Weltmeister Anfang der Woche gestürzt war. Doch Thorpes Management-Firma SEL relativierte die Meldung umgehend: "Ian ist nicht im Entzug."

Thorpe habe sich zwar in einem Krankenhaus von Sydney befunden, bestätigte SEL in einer Mitteilung, aber: "Er war wegen einer Schulter-Operation in der Klinik." Diese habe er gut überstanden. "Er freut sich, seinen Freunden und Fans mitteilen zu können, dass er nun das Krankenhaus verlassen hat und auf dem Wege der Besserung ist", heißt es in der Mitteilung weiter.

Depressionen und Alkoholsucht

The Sydney Daily Telegraph hatte zuvor den Journalisten Alan Jones, der ein guter Freund von Thorpe ist, mit den Worten zitiert: "Ja, es ist ernst. Aber mehr kann und will ich nicht sagen. Ian ist eine wunderbare Person, aber er hat Schwierigkeiten, seine Probleme zu erkennen."

Unbestritten ist, dass der "Thorpedo" Schwierigkeiten hatte, sich in seinem Leben ohne den Schwimmsport zurechtzufinden. Bereits in seiner 2012 erschienenen Autobiografie hatte Thorpe offen zugegeben, mit Depressionen und Alkoholsucht zu kämpfen. Er habe den Großteil seines Lebens mit einer "lähmenden Depression" gelebt, verriet Thorpe, "ich denke, es war unvermeidbar, dass ich mich anderen, künstlichen Wegen zugewandt habe, mit meinen Gefühlen klarzukommen, und ich fand den Alkohol."

Sein Scheitern beim Versuch eines Comebacks dürfte ihm auch zu schaffen gemacht haben. Der vor dem Auftauchen von Michael Phelps unumstrittene Superstar der Schwimmszene war 2006 zurückgetreten, hatte aber 2011 nach fünfjähriger Pause seine Rückkehr ins Becken angekündigt. Ziel war ein Start in London, es wären seine dritten Sommerspiele gewesen. Bei den Trials scheiterte der Freistilspezialist allerdings deutlich.

Rio 2016 als Ziel?

Offiziell hat Thorpe seinen endgültigen Rücktritt vom Leistungssport noch nicht erklärt. Vor ein paar Monaten hatte er damit kokettiert, bei den Commonwealth-Spielen im Sommer in Glasgow starten zu wollen. Selbst die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro habe er noch im Blick.

"Das größte Geschenk für mich ist, dass ich zu meinem Sport zurückgekehrt bin. Ich liebe ihn", sagte Thorpe bei ABC Radio Australia: "Als ich mit dem Schwimmen aufgehört hatte, hatte ich das Gefühl, als würde ich meinen Sport hassen." Die großen Fragezeichen um seinen tatsächlichen Zustand bleiben.