Britta Steffen schwimmt Weltjahresbestzeit

SID
Britta Steffen ist vier Monate vor Olympia in Magdeburg Weltjahresbestzeit geschwommen
© Getty

Der Kopf ist noch nicht ganz frei, der Körper noch ein bisschen müde. Dennoch hat Britta Steffen zwei Tage nach Abgabe ihrer Bachelorarbeit und viereinhalb Monate vor den Olympischen Spielen bei der EM-Qualifikation der Schwimmer in Magdeburg mit Jahresweltbestzeit geglänzt. Die Doppel-Olympiasiegerin aus Berlin schlug am Freitagabend als Siegerin über 50 Meter Freistil in starken 24,81 Sekunden an. Im Vorlauf war die 28-Jährige noch acht Hundertstel schneller und stellte damit eine Weltjahresbestzeit (24,73) auf.

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"Ich bin ein bisschen traurig, dass es im Finale nicht noch mal schneller ging. Aber das waren zwei konstante Leistungen, damit kann ich leben", sagte Steffen, die in der jungen Saison Weltmeisterin Therese Alshammar aus Schweden von Platz eins der Weltrangliste verdrängte.

Erst zwei Tage zuvor hatte sie nach einem Endspurt am Schreibtisch ihre Bachelorarbeit zum Thema Existenzgründung abgegeben. "Das war noch mal stressig. Ich bin ein bisschen müde und auch vom Kopf her noch nicht ganz frei", erklärte Steffen, die am Samstag auch über die doppelte Distanz startet.

Trainer Warnatzsch zufrieden

Für die EM im ungarischen Debrecen (21. bis 28. Mai) war die Weltrekordlerin wie ein Dutzend Athleten aufgrund ihrer Leistung bei der Deutschen Meisterschaften 2011 bereits vorqualifiziert - und konnte Magdeburg als ersten wichtigen Gradmesser im Olympiajahr angehen.

"Ich bin zufrieden. Nach dem Start hat es Britta nur etwas verrissen", sagte Heimtrainer Norbert Warnatzsch. Unter EM-Norm (25,36) blieben auch Steffens Vereinskollegin Dorothea Brandt als Zweite (25,27) und Daniela Schreiber (Halle/25,33) auf Platz drei.

"Jetzt bin froh, dass ich den Rücken freihabe und erhoffe mir ohne den Studienstress die notwendige Flexibilität, die mir manchmal gefehlt hat", sagte die Berlinerin.

Nach ihren zwei Olympiasiegen vor vier Jahren in Peking scheint Steffen zwar zielstrebig wie eh und je, aber dennoch gelassener das Projekt London anzugehen: "In Peking habe ich alle gerügt die gesagt haben: das ist eine Gehirnprinzessin. Jetzt bin ich frei. Meine zwei Goldmedaillen habe ich in der Tasche", sagt die 28-Jährige kürzlich.

Scheper und Wallburger über 400 Meter Lagen qualifiziert

Freund Paul Biedermann, der in London auf seine erste Olympia-Medaille hofft, verzichtet derweil auf das Meeting in Magdeburg. Der Weltrekordler war am vergangenen Wochenende beim Olympischen Testwettkampf in London gestartet und ist wie Steffen sicher im EM-Team.

Direkt aus der britischen Hauptstadt an die Elbe kam Kurzbahn-Weltrekordler Steffen Deibler eingeflogen. Nachdem der Hamburger am Donnerstag noch im Aquatics Centre geschwommen war, verpasste er knapp 24 Stunden als Zweiter über 50 Meter Schmetterling (23,73) die EM-Norm knapp. Das Ticket hat sich Deibler schon über die doppelte Strecke gesichert. Ebenfalls qualifiziert haben sich über 400 Meter Lagen Jan-David Scheper (Essen) und Tim Wallburger (Berlin).

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