Biedermann schwimmt zum zehnten Titel

SID
Paul Biedermann ist erneut Europameister
© Getty

Seine größten Konkurrenten in Europa kniffen, doch Paul Biedermann schickte ihnen ein deutliches Signal nach Hause: Der deutsche Schwimmstar glänzte beim Auftakt der Kurzbahn-EM im polnischen Stettin mit Jahresweltbestzeit (3:38,65 Minuten) über 400 m Freistil und sicherte sich den insgesamt zehnten internationalen Titel seiner Karriere.

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Neben Biedermann machten Titelverteidigerin Dorothea Brandt (Berlin) mit Silber über 50 m Brust (30,17) und die 4x50-m-Lagenstaffel der Männer (1:34,41) mit Bronze den Medaillensatz für das deutsche Team am ersten Wettkampftag komplett.

Ein historischer Goldrausch wie im vergangenen Jahr, als die deutschen Schwimmer in Eindhoven zum Auftakt gleich sechs Titel eingeheimst hatten, war von vornherein illusorisch. Für die meisten DSV-Athleten dient die EM lediglich als besseres Training für Olympia 2012.

Stärkste Konkurrenten fehlen

Nicht so für Biedermann. Der 24-Jährige aus Halle/Saale hatte extra das Training etwas gedrosselt. Dadurch wurde der Weltrekordler seiner Favoritenrolle gerecht und war am Ende um fast zwei Sekunden schneller als beim Weltcup im Oktober in Moskau. EM-Silber holte der Däne Mads Glaesner (+0,65) vor Lokalmatador Pawel Korzeniowski (+1,89).

"Das Rennen war sehr anstrengend, denn Mads Glaesner hat auf den zweiten 200 Metern noch einmal Druck gemacht", sagte Biedermann, den das aber eher motivierte: "Insgeheim hätte ich mir sogar eine noch schnellere Zeit gewünscht."

Begünstigt wurde Biedermanns erfolgreiche Titelverteidigung dadurch, dass seine größten europäischen Konkurrenten, der französische Langbahn-Europameister Yannick Agnel und der Russe Nikita Lobinzew, auf einen Start bei den 15. Kurzbahn-Europameisterschaften verzichten.

Steffen als Vierte weiter

"Das ist schade, ich hätte mir schon mehr Konkurrenz gewünscht. Aber wenn sie nicht kommen wollen, kann ich es nicht ändern", sagte Biedermann, der auch über 200 m Freistil zum Abschluss am Sonntag als klarer Gold-Anwärter ins Rennen geht. In den zwei wettkampffreien Tagen bis dahin wolle er sich "so gut es geht regenerieren", erklärte der dreifache WM-Dritte von Schanghai.

Biedermanns Freundin Britta Steffen (Berlin) schwimmt die EM dagegen aus vollem Training heraus, konnte sich aber dennoch locker als Vierte (53,02) für das Finale über 100 m Freistil am Freitag qualifizieren. "Ich komme langsam in Schuss", sagte Steffen. Auch Daniela Schreiber (Halle/Saale) kam als Halbfinalneunte (53,75) weiter.

Brandt holt Silber

Brandt war nach ihrem zweiten Platz hinter der Russin Walentina Artemjewa nicht enttäuscht. "Walentina hat heute Geburtstag, und ich bin ja ein freundlicher Mensch...", scherzte die Berlinerin.

Vorjahressieger Yannick Lebherz (Darmstadt) hatte im Finale über 200 m Rücken geschwächt durch eine Erkältung keine Chance auf eine erfolgreiche Titelverteidigung und wurde nur Siebter (1:54,37). Der Frankfurter Jan-Philip Glania verpasste beim Sieg des Polen Radoslaw Kawecki (1:49,15) als Vierter (1:51,50) knapp eine Medaille.

Deibler bereits im Halbfinale raus

Ein ähnliches Pech hatten die Hallenserin Therese Michalak (2:09,19) über 200 m Lagen und Franziska Hentke (Magdeburg/2:04,94) über 200 m Schmetterling, die ebenfalls Vierte wurden.

Ein Beispiel für den eher geringen Stellenwert der kontinentalen Titelkämpfe ist Steffen Deibler. Der Hamburger, der im Vorjahr noch vier Goldmedaillen abgeräumt hatte, scheiterte als Titelverteidiger über 50 m Freistil bereits im Halbfinale als Elfter (21,81).

Das frühe Aus nahm der mit Vollbart schwimmende Deibler völlig gelassen, denn seine ganze Trainingsarbeit, vor allem im Ausdauerbereich, sei "auf die Sommerspiele in London" ausgerichtet.

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