Der Norweger liegt im russischen Sotschi nun mit 3,5:2,5 vorne, zum Sieg benötigt er 6,5 Punkte. Das siebte Spiel findet am Montag statt.
Carlsens Sieg war allerdings glücklich. Der 23-Jährige erlaubte sich im 26. Zug einen haarsträubenden Königszug, wonach die Partie sofort hätte kippen können. Anstatt mit seinem Springer den Bauern e5 zu gewinnen, schob Anand aber fast ohne nachzudenken einen Randbauern vor.
Nachdem er sah, was er verpasst hatte, fiel er mental auseinander und verspielte seine Stellung innerhalb weniger Züge. Nach drei Stunden und zehn Minuten gab der 44-jährige Herausforderer in aussichtsloser Stellung auf.
"Eine furchtbare Partie"
"Wenn du ein Geschenk nicht erwartest, siehst du es manchmal auch nicht. Das war insgesamt eine furchtbare Partie", sagte Anand mitgenommen. Auch Carlsen war nur bedingt zufrieden: "Ich bin total erleichtert, das hätte den WM-Verlust bedeuten können. Aus meiner Sicht stand ich klar besser, hatte aber natürlich sehr viel Glück, dass er meinen Fehler nicht ausnutzte."
Vor seinem Patzer hatte Weltmeister Carlsen in einer sizilianischen Partie früh den Damentausch forciert und ein sehr angenehmes Mittelspiel erhalten. Er besaß viel Raumvorteil und ein starkes Läuferpaar.