Die goldene Mutter aller Duelle

Von Roman Ahrens
Das Spiel England gegen Wales ist auch das Duell Erster gegen Zweiter
© getty

Es wird ernst beim Six Nations! Am vierten Spieltag des Turniers will Titelverteidiger Irland nicht auch noch gegen das Schlusslicht Italien verlieren. Die Schotten versuchen, den Rückenwind des letzten Sieges gegen Frankreich zu bewahren. Im Twickenham Stadium kommt es zum entscheidenden Duell um den Gesamtsieg zwischen England gegen Wales (Sa., 17 Uhr im LIVESTREAM).

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England: Die englische Rugby 15 ist vor dem Duell mit Wales (Sa., 17 Uhr im LIVESTREAM) auf dem Weg zum ersten Turniersieg seit 2011. Während Wales sich über das Remis gegen Irland zum Auftakt ärgert, ist für England nach drei Siegen zudem der 13. Grand Slam möglich.

Gestärkt wird die Hoffnung durch das mögliche Comeback von Manu Tuilagi, der anderthalb Jahre wegen Leistenverletzungen und Undiszipliniertheiten fehlte. "Er ist ein ganz besonderer Spieler. Es passiert nicht oft, dass ich bei einem Spieler denke 'Ich hätte gern etwas von seinen Genen'", sagte Teamkollege James Haskell.

Im Twickenham ist der Schlüssel zum Erfolg die Defensive: Paul Gustard, der Defensiv-Coach der Engländer, sagte, man müsse für alle möglichen Angriffsvarianten der Waliser gerüstet sein.

Ist man das, könnte man sich mit einem Sieg auch gleich die Tripe Crown Trophy holen - allein das ist ein großer Anreiz.

Wales: Die bisher noch unbezwungenen Dragons müssen gegen England gewinnen, will man noch eine Chance auf den silbernen Pokal haben. Gewarnt sein sollte man nicht nur vor deren aktueller Form. Die Engländer werden auf Wiedergutmachung für die WM-Niederlage im letzten Herbst brennen und alles für den nächsten Sieg geben.

Warren Gatland vertraut indes derselben Startformation, die zuletzt den Sieg gegen Frankreich holte. "Wir haben uns für ein ziemlich erfahrenes Team entschieden, es gibt keine Änderungen", sagte der 52-Jährige.

Den Samstag, und das dürfte bei der Rivalität der beiden Teams niemanden überraschen, nehme man so ernst wie ein Finale.

Frankreich: Nach den Zittersiegen gegen Italien und Irland an den ersten Spieltagen, wo man die Partien jeweils in den letzten zehn Minuten drehte, folgte gegen die Dragons aus Wales die Ernüchterung.

Das Duell (So., 16 Uhr im LIVESTREAM) der physisch extrem starken Truppe von Chefcoach Guy Noves gegen die Schotten ist vermutlich das offenste Duell des Spieltags. Die noch unerfahrenen und teils unkonstanten Franzosen haben mit Schottland einen Gegner vor der Brust, dessen Formkurve zuletzt nach oben zeigte.

Schottland: Nach dem grausigen Start mit zwei Niederlagen endete zuletzt mit dem 36:20 Sieg gegen Italien die schlimme Serie von neun verlorenen Matches in Folge. Dieser Rückenwind soll nun ins Heimspiel gegen Les Bleus übertragen werden.

Auch der Rückkehrer Alex Dunbar ist zuversichtlich, den zweiten Sieg in Folge landen zu können: "Wir wissen, dass wir nie weit vom Sieg entfernt waren, es waren immer nur kleine Fehler und Unachtsamkeiten, die uns den Sieg gekostet haben", meinte dieser im Vorfeld.

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Die Fans der Bravehearts hatten zuletzt wenig zu lachen, liegt der letzte Heimsieg beim Six Nations doch schon drei Jahre zurück. Seit zehn Spielen gelang außerdem kein Sieg gegen Frankreich. "Wir müssen dringend ein weiteres Spiel gewinnen, vor allem zuhause für unsere Fans", meinte daher auch der Schotte Peter Horne.

Italien: Der krasse Außenseiter wurde bisher wieder mal seiner Rolle gerecht, auch wenn man bei den Pleiten gegen England und Schottland sogar jeweils in Führung gehen konnte.

Gegen das bis dato enttäuschende Irland geht es im Duell am Samstag (14.30 Uhr im LIVESTREAM) primär um die Ehre. "Irland ist unter Druck und das ist eine Situation, die sie nicht wirklich gewohnt sind", sagte Quintin Geldenhuys, der zwar in Südafrika geboren ist, aber für Italien aufläuft. Man könne etwas Großes schaffen, ist er sich sicher.

Jacques Brunel hört bei der Squadra Azzura, die spielerisch eines der besten Turniere seit langem spielt, nach dem Sommer auf und will sich nicht mit dem letzten Platz verabschieden. Zumal bei einem weiteren Turnier ohne Punktgewinn die Stimmen nach Georgien als einem weiteren Teilnehmer oder als deren Substitut nicht leiser werden dürften. Edoardo Gori und Leonardo Ghiraldini sind für den Einsatz im Kellerduell fraglich.

Irland: Spricht man über Enttäuschungen, führt am amtierenden Champion kein Weg vorbei. Seit 1998 hatte man nicht mehr drei Spiele ohne Sieg beim Six Nations erleben müssen. Nach Niederlagen gegen England und der ersten Pleite gegen Frankreich seit fünf Jahren geht es nur noch um Schadensbegrenzung.

Trotz der nicht mehr vorhandenen Titelchancen wagt Coach Joe Schmidt jedoch keine Experimente bei der Aufstellung. Er setzt auf Altbekanntes.

Das "große Selbstvertrauen", das Giampiero de Carli, Offensivcoach der Italiener, den Iren zuspricht, hat unter den letzten beiden Niederlagen auf jeden Fall gelitten. Im heimischen Aviva Stadium sollen die Italiener nun den Frust der letzten Spiele zu spüren bekommen.

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