Tour de France: Kritik an Organisatoren nach Stürzen

SID
Robert Gesink schied nach einem Sturz aus.
© getty

Nach den erneut schweren Stürzen bei der 108. Tour de France wächst die Kritik an den Organisatoren. Das verwinkelte Finale der dritten Etappe am Montag in Pontivy sowie die vorherige Abfahrt hatten für Hektik im Peloton geführt - mit teils dramatischen Folgen.

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"Die Straße ist eng, es wird um die Positionen gekämpft - Sprinter wie Gesamt-Klassementfahrer", sagte der deutsche Radprofi Roger Kluge: "Es passiert leider immer wieder."

Kluges Teamkollege bei Lotto-Soudal, der australische Top-Sprinter Caleb Ewan, war im Zielsprint heftig zu Fall gekommen und hatte dabei Ex-Weltmeister Peter Sagan (Slowakei/Bora-hansgrohe) mitgerissen. Für Ewan ist die Tour mit einem Schlüsselbeinbruch beendet. Zuvor hatte es unter anderem den slowenischen Vorjahreszweiten Primoz Roglic (Jumbo-Visma) erwischt, der wertvolle Zeit verlor.

"Es muss sicherlich nicht sein. Wäre das Finish vielleicht zehn Kilometer später, wäre es in der Abfahrt nicht so wichtig, vorne zu sein", sagte Kluge: "Wenn unten die Drei-Kilometer-Marke ist, will jeder die Abfahrt von vorne nehmen."

Tour de France: Geschke schießt gegen Weltverband UCI

Der Berliner Simon Geschke vom Team Cofidis schoss via Twitter gegen den Weltverband UCI. Dieser hatte im Verlauf des Jahres neue Sicherheitsregeln erlassen. So ist etwa der sogenannte Supertuck verboten, bei dem der Fahrer auf dem Oberrohr des Rades sitzt. Zudem dürfen die Unterarme nicht mehr auf dem Lenker für eine aerodynamischere Fahrweise abgelegt werden.

Es sei schon witzig, dass diese Positionen aus "Sicherheitsgründen" verboten würden, "während wir zur gleichen Zeit Zielankünfte wie diese haben", so Geschke.

Voigt: "Die Tour stiehlt sich selbst die Show"

Jens Voigt hat nach den vielen Stürzen zu Beginn der Tour de France die Streckenführung kritisiert. "Man hätte ganz sicher den einen oder anderen Sturz vermeiden können, wenn man die Strecke anders gewählt hätte", sagte der 49-Jährige im Eurosport-Interview zur dritten Etappe: "Alle wollen vorne sein, und das kann nicht gut gehen bei 180 Fahrern. Das hätte intelligenter und harmonischer gelöst werden können."

Gerade bei der ersten richtigen Sprintetappe müsse man den Fahrern mehr Platz einräumen. "Da sollte das Finale möglichst langweilig und lange geradeaus gestaltet werden. Da kann man der Tour de France einen mittleren Vorwurf machen", sagte Voigt.

Durch die vielen sturzbedingten Ausfälle verringere die Tour laut Voigt zudem selbst ihre Attraktivität. "Die Tour stiehlt sich auch selbst die Show", sagte der 17-malige Tour-Teilnehmer.

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