Dressur-Queen Werth denkt schon an Rio 2016

SID
Isabell Werth plant bis 2016 in Rio de Janeiro auf Medaillenjagd zu gehen
© Getty

Für die fünfmalige Dressur-Olympiasiegerin Isabell Werth sollen die Sommerspiele 2012 in London nicht der olympische Schlusspunkt sein.

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Hier ein Lächeln für die Fotografen, da ein Gruß an die Fans: Isabell Werth gibt sich in Rotterdam äußerst gelassen. Kein Wunder. Im Schatten des Totilas-Trubels hat Werth Großartiges geleistet. Die fünfmalige Olympiasiegerin führte ihr Nachwuchspferd El Santo in nur einem Jahr in die Weltspitze.

Dass ihre Leistung im Trubel um Totilas unterging, wurmt die 42-Jährige nicht. Sie weiß, dass die deutsche Equipe auf einen starken Totilas angewiesen ist, um bei den Europameisterschaften am Donnerstag in Rotterdam nach sechsjähriger Durststrecke wieder Gold zu holen.

Hype um Totilas kein Problem

"Wenn wir in Holland gewinnen wollen, dann brauchen wir einen superstarken Totilas", sagte Werth im Interview mit dem "Sport-Informations-Dienst". Totilas und dessen Reiter Matthias Rath hätten beim CHIO im Juli in Aachen schon "einen guten Eindruck" hinterlassen und zu Recht alle Blicke auf sich gezogen. Der Hype mache sie keineswegs eifersüchtig. "Es gab immer solche Paare. Ich glaube, eine ähnliche Entwicklung nahm damals Nicole Uphoff mit Rembrandt, die einen echten Generationswechsel eingeleitet hat. Anky van Grunsven hat einen Superboom in Holland ausgelöst."

Neidisch braucht Werth auch nicht zu sein. Sie ist bestens beritten. Die Juristin hat eine ganze Reihe junger Top-Pferde auf ihrer Anlage in Rheinberg am Niederrhein einquartiert, das Juwel ist zweifellos El Santo. Der Youngster geht am Donnerstag zum ersten Mal bei einem Championat ins Rennen und bringt seine Reiterin ins Schwärmen: "Es gibt Menschen, die sagen, er wäre mein bislang bestes Pferd. Es sei besser als Gigolo oder Satchmo. Das sind natürlich große Worte. Aber erst einmal besticht er durch seinen gesamten Auftritt, seine großartigen Grundgangarten", sagt Werth über El Santo, der im Stall nur "Ernie" gerufen wird.

Positive Entwicklung mit neuem Pferd

Seitdem Werth den Braunen zu Beginn des Jahres in den Wettkampf gebracht hatte, verbesserte sich das Paar von Mal zu Mal und kam zuletzt auf enorme Punktzahlen. Für Werth ist die Entwicklung keine Überraschung, da "Ernie" einen besonderen Charakter hat.

"Er ist das bislang unkomplizierteste Pferd, das ich je geritten habe. Er ist in allem unglaublich ausgeglichen, kämpft für den Reiter, ist ehrlich. Er lässt sich nicht ablenken und hat von der technischen Seite keine Schwächen." Nur Kleinigkeiten hat Werth an ihrem neuen Liebling zu bemängeln: "Er muss noch ein bisschen Kraft sammeln, damit er die Piaffe in der Prüfung optimal umsetzen kann."

Werth geht voller Selbstvertrauen mit dem jungen Pferd in den Nationenpreis am Mittwoch und Donnerstag. Am Ende werde es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Briten geben. Das Team von der Insel genieße plötzlich bei den Punktrichtern hohes Ansehen. "Die Engländer haben mit Blick auf Olympia im eigenen Land 2012 Rückenwind", sagt die WM-Dritte. Dennoch können es die Deutschen schaffen, ertmals seit 2005 wieder bei einer EM ganz oben zu stehen: "Wir müssen an unsere eigenen Stärken glauben. Es wird eng, aber nichts ist unmöglich."

Im Einzel wird es für Werth wohl nicht für Gold reichen. Rath und Totilas und wohl auch die Engländerin Laura Bechtolsheimer mit Mistral Hojris sind stärker. Dennoch ließ sie nichts unversucht und kreierte für El Santo eine neue Kür mit origineller Musik der britischen Pop-Ikone David Bowie, dessen Musik ihr für El Santo wie maßgeschneidert erschien.

"Wir haben lange überlegt. Dann war auf einmal David Bowie im Raum und wir haben gesagt: Ja, das ist es. Dieser Rhythmus, der Sound, diese Kraft, alles passte zu 'Ernie'."

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