Table Dancer Spengler singt mit "Toten Hosen"

SID
Bruno Spengler holte am Lausitzring den ersten Saisonsieg für BMW
© Getty

So ausgelassen hatte Bruno Spengler bislang noch keinen seiner Siege in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft gefeiert. Der Kanadier tanzte zusammen mit Teamchef Charly Lamm im BMW-Motorhome am Lausitzring auf dem Tisch. Dazu lief der Song "Tage wie diese" von den Toten Hosen.

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Spengler grölte lauthals mit, um ihn herum lag sich das ganze Team freudetrunken in den Armen. Nach nur zwei Rennen mischt BMW die DTM kräftig auf, die Rivalen Audi und Mercedes schauen in die Röhre und fordern Revanche.

Spenglers Freude war verständlich, schließlich musste BMW fast 20 Jahre auf diesen Augenblick warten. So lange ist es schon her, seit dem Italiener Robert Ravaglia 1992 in Hockenheim der letzte BMW-Sieg in der DTM gelungen war. Und nun schafften die Münchner bereits im zweiten Rennen seit dem Comeback dieses Kunststück.

Spengler: "Der schönste Tag in meinem Leben"

"Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Das ist der schönste Tag in meinem Leben", sagte Spengler. Der 28-Jährige hatte selbst überhaupt nicht mit diesem Sieg gerechnet und das, obwohl er auf der Pole Position gestanden hatte. Eigentlich war eine frühe Abreise aus der Lausitz geplant. Spengler hatte deshalb schon aus dem Hotel ausgecheckt, nach dem Triumph blieb er aber noch eine Nacht.

Bis Mitternacht ging bei BMW an der Rennstrecke die Post ab, danach wurde mit Spengler an der Hotel-Bar noch etwas weitergefeiert. Für Spengler war es der zehnte Erfolg in der DTM, für BMW der insgesamt 50. Sieg in dieser Rennserie. Bis zum Schluss musste das Team zittern, denn Hockenheim-Sieger Gary Paffett fuhr mit seinem Mercedes nur knapp hinter Spengler.

"Die letzte Runde war die längste meiner Karriere", sagte Spengler. Was aber war der Schlüssel zum überraschenden Erfolg? "Mein Team und ich haben uns keinen Fehler geleistet. Das war ausschlaggebend", sagte der Kanadier, der in der Gesamtwertung mit 25 Punkten nun schon Dritter ist. Ganz vorne liegen weiter die beiden Mercedes Piloten Paffett (43 Punkte) und Jamie Green (30).

"Bruno hat Nerven wie Drahtseile"

Charly Lamm lobte seinen Fahrer in den höchsten Tönen. "Bruno stand permanent unter Druck, er durfte sich keinen Fehler erlauben. Es war sensationell, wie er das gemacht hat. Er hat Nerven wie Drahtseile", sagte der BMW-Teamchef.

Für Spengler war dieser Sieg eine große Erleichterung und Genugtuung zugleich. Viele hatten nur verständnislos den Kopf geschüttelt, als der Kanadier seinen Wechsel von Mercedes zu BMW bekannt gab. Denn zweimal war er mit den Stuttgartern bereits Vize-Champion, der DTM-Titelgewinn mit Mercedes schien nur eine Frage der Zeit.

Offenbar hat Spengler bei BMW aufs richtige Pferd gesetzt. Nach der Gala in der Lausitz ist der Kanadier ein ernsthafter Titelanwärter, auch wenn BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt das vielleicht anders sieht.

Besonderer Moment

Das sei nur eine Momentaufnahme, beim nächsten Rennen am 20. Mai im englischen Brands Hatch würden die Karten neu gemischt, sagte Marquardt: "Da kann die Reihenfolge wieder ganz anders aussehen."

Doch der Sieg in der Lausitz hatte Marquardt sichtlich bewegt. "Das ist ein ganz besonderer Moment, den wir uns in dieser Form nicht erträumt haben", sagte der Motorsport-Chef. Marquardt stornierte kurzerhand seinen Heimflug, feierte einige Stunden mit dem Team ("Ich bin so stolz auf diese Mannschaft") und ließ sich mit dem Auto nach München chauffieren - nicht im M3, sondern einem BMW 135.

Der DTM-Kalender 2012

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