IndyCar-Pilot Wheldon tödlich verunglückt

SID
Dan Wheldons Auto mit der Startnummer 77 (l.) wurde bei einem Unfall in die Luft geschleudert
© Getty

Die Motorsport-Welt trauert um Dan Wheldon. Der IndyCar-Pilot, der Ende Mai zum zweiten Mal nach 2005 den Klassiker Indy 500 gewonnen hatte, ist in der Nacht zum Montag auf dem Las Vegas Motor Speedway tödlich verunglückt.

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Furchtbarer Unfall beim IndyCar-Rennen in Las Vegas: Der 33-jährige Dan Wheldon ist in einen Massenunfall mit insgesamt 15 Wagen verwickelt worden und dabei tödlich verunglückt.

Dabei hatte Wheldons Wagen abgehoben und war in einen Fangzaun geknallt. Der Engländer wurde mit dem Hubschrauber ins University Medical Center der Spielerstadt geflogen. Zwei Stunden lang kämpften die Ärzte um sein Leben, am Ende aber konnten sie nur noch Weldons Tod vermelden.

Die Autopsie am Montag ergab, dass Wheldon seinen schweren Kopfverletzungen erlegen ist.

Ehrenrunden für den verstorbenen Kollegen

"Wir sind sehr traurig mitteilen zu müssen, dass Dan Wheldon von uns gegangen ist", sagte Randy Bernard. Der Chef der in den USA etablierten IndyCar-Rennserie meinte weiter: "Unsere Gedanken und Gebete gehören seiner Familie."

Das Rennen war nach dem Unfall, bei dem zahlreiche Wagen in Flammen aufgegangen waren, abgebrochen worden. Die Fahrer kehrten später auf die Rennstrecke zurück und fuhren unter Tränen fünf Ehrenrunden für ihren verstorbenen Kollegen.

"In der einen Minute lachen wir noch miteinander in der Startaufstellung, in der nächsten ist Dan tot", sagte ein bis ins Mark erschütterter Dario Franchitti, der durch den Rennabbruch nach Wheldons Unfall neuer Champion wurde, dem das aber vollkommen gleichgültig war: "Ich, wir haben einen guten Freund verloren. Jeder in der Serie hat ihn als Freund bezeichnet. Er war so ein guter Kerl, ein Charmeur."

Alte Formel-1-Kollegen trauern

Auch die Formel 1 trug Trauer. "Das ist ein extrem trauriger Tag", sagte Lewis Hamilton, der seinen Landsmann Wheldon gut kannte: "Das ist ein tragischer Verlust. Mein Herz ist in dieser extrem schwierigen Zeit bei seiner Familie und seinen Freunden."

McLaren-Kollege Jenson Button twitterte: "Ich bin heute mit der schrecklichsten Nachricht aufgewacht. Ich habe einige sehr schöne Erinnerung an Rennen zwischen uns beiden in den frühen 90er Jahren. Wir haben eine Legende des Sports verloren, aber auch einen tollen Kerl."

Red Bulls Mark Webber ist Wheldon ebenfalls früher auf der Rennstrecke begegnet: "Ich erinnere mich an unsere frühen Tage in Großbritannien in den Jahren 1995 und 1996. Ich werde dich vermissen."

Michael Schumacher zeigte sich im gleichen Maße erschüttert. "Wenn man so etwas erfährt, ist man einfach nur schockiert und fassungslos. Ich wünsche seiner Familie jetzt ganz viel Kraft." Weiter teilte der siebenmalige Champion auf seiner Homepage mit: "Wir reden uns ja immer alle ein, dass der Motorsport heutzutage so sicher ist, dass kein Mensch mehr sein Leben lassen muss, aber leider ist das eben doch noch immer Wunschdenken."

Wheldon sollte Patricks Cockpit bekommen

Wheldon, 2005 Gesamtsieger der Serie, fuhr 2011 keine komplette Saison, sondern hatte lediglich einige Gastauftritte. Einer davon war sein sensationeller Sieg in Indianapolis. In Las Vegas sollte es zum Saisonabschluss für ihn um eine 5-Millionen-Dollar-Prämie gehen. Ein PR-Schachzug von Bernard, der durch derartige Special Events die zuletzt gesunkene Popularität der Serie wieder steigern wollte.

2012 sollte Wheldon das Cockpit von Danica Patrick übernehmen, die Vollzeit in die NASCAR-Serie wechseln wird. Angeblich sollten die Verträge noch am Tag seines Todes unterschrieben werden.

Patrick: "Ich und viele andere sind erschüttert"

"Es gibt keine Worte für das, was heute passiert ist. Ich und viele andere sind erschüttert", twitterte Patrick, die wie viele andere Fahrer an der Rennstrecke in Tränen aufgelöst war. "Ich bete für Dans Frau Suzie und die Kinder, dass Gott ihnen Kraft gibt." Wheldon hinterlässt seine Frau und zwei kleine Söhne.

Für die Rennserie ist es der vierte tödliche Unfall seit der Gründung 1996. Teamchef-Urgestein Chip Ganassi brachte die Gefühlslage des gesamten Trosses auf den Punkt, als er sagte: "Heute ist ein Teil von jedem, der mit der Serie zu tun hat, gestorben. Wir werden Dan vermissen."