Malaika Mihambo warf dem Dortmunder Publikum Kusshände zu und nahm strahlend die zahlreichen Glückwünsche entgegen. Die Zahl 6 war bei der Weitsprung-Olympiasiegerin am Sonntag Programm: Mit 6,66 m gewann Mihambo bei den deutschen Hallen-Meisterschaften ihren sechsten Titel in Folge. Tags zuvor hatten sich auch Konstanze Klosterhalfen und Gina Lückenkemper die DM-Krone aufgesetzt.
"Routine ist es nie, es wird einem nichts geschenkt", sagte Mihambo nach dem nächsten Kapitel ihrer Titelserie. Auch wenn die Weite sie nicht ganz zufriedenstellte, blickte die 29-Jährige zuversichtlich nach vorn: Bei der Hallen-EM in Istanbul (2. bis 5. März) peilt Mihambo ihren ersten internationalen Triumph unterm Hallendach an.
"Ich bin gut drauf, konnte das in der Saison aber noch nicht so zeigen. Ich freue mich drauf, wenn mir das in Istanbul gelingt", sagte Mihambo, die bereits am Samstag in der Helmut-Körnig-Halle am Start gewesen war: Über die 60 m ließ sie als Fünfte zahlreiche Sprinterinnen hinter sich (7,37). "Mein Fokus", erklärte die Weltmeisterin abgekämpft, "lag auf jeden Fall auf dem Sprint, mich dort im maximalen Bereich zu fordern."
In jenem spannenden Sprintfinale durfte Lückenkemper scheinbar über eine herausragende Zeit jubeln. Die zunächst fälschlich angezeigten 7,05 Sekunden wurden jedoch um gleich 12 Hundertstel nach oben korrigiert. "So stark hochzugehen, finde ich arg krass und ein bisschen fragwürdig", sagte Lückenkemper irritiert.
Gina Lückenkemper verzichtet auf EM-Start
Aufklärung gab es am späten Abend: Der Arm der zweitplatzierten Lisa Mayer hatte die Zeitmessung ausgelöst. Die 7,17 Sekunden konnten sich dennoch sehen lassen und waren das Ergebnis eines "optimalen Startblocktrainings" in der Halle. In Istanbul wird sie dennoch nicht starten, wie Chef-Bundestrainerin Annett Stein am Sonntag mitteilte.
"Sie möchte bereits in die Vorbereitung auf die Freiluftsaison treten, denn dort hat sie ein sehr, sehr hohes Ziel", sagte Stein mit Blick auf die WM in Budapest im August.
Konstanze Klosterhalfen klang bezüglich eines EM-Starts optimistischer, nachdem sie sich am Samstag an ihrem 26. Geburtstag selbst beschenkt hatte: In der europäischen Jahresbestleistung von 8:34,89 Minuten blieb die 5000-m-Europameisterin nur rund zwei Sekunden über ihrem deutschen 3000-m-Rekord.
"Es war ein sehr schöner Geburtstag", sagte Klosterhalfen, die erst tags zuvor aus einem vierwöchigen Trainingslager in Kenia zurückgekehrt war. Es sei "der Plan", ergänzte sie, in Istanbul an den Start zu gehen.
Torben Blech würdigt verstorbenen Tim Lobinger
Die Stabhochsprung-Teilnehmer sorgten im Gedenken an den verstorbenen Tim Lobinger für einen bewegenden Moment: Torben Blech hielt bei der Vorstellung des Teilnehmerfeldes ein DLV-Nationaltrikot mit dem Namen Lobinger in die Höhe und präsentierte zudem einen Stab des ersten deutschen 6-Meter-Springers, der am Donnerstag einem schweren Krebsleiden erlegen war. Die knapp 4000 Zuschauerinnen und Zuschauer in der Helmut-Körnig-Halle klatschten lange Beifall.
Im Wettkampf teilte sich Blech den Sieg mit Vereinskollege und Vize-Europameister Bo Kanda Lita Baehre. Die beiden Leverkusener übersprangen 5,72 und dachten nach ihrem Erfolg auch an Lobinger. "Er war ein feiner Kerl, zwei Springer über 5,72 m waren das Mindeste, was wir heute machen konnten", sagte Blech.