Leichtathletik-WM: US-Staffel mit Weltrekord - Ryzih verpasst Medaille deutlich

SID
Die US-Mixed-Staffel hat Gold gewonnen.
© getty

Die USA haben die WM-Premiere in der Mixed-Staffel gewonnen. Das Team um Allyson Felix setzte sich bei den Titelkämpfen in Doha mit neuem Weltrekord nach 3:09,34 Minuten klar gegen Jamaika (3:11,78) durch. Bronze holte sich in dem Wettbewerb, der erstmals im Programm bei einer großen internationalen Meisterschaft stand, knapp dahinter Bahrain mit 3:11,82 Minuten.

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Die sechsmalige Olympiasiegerin Felix, die an Position zwei gelaufen war, gewann damit ihren zwölften WM-Titel, zudem holte sie in ihrer Karriere bei Weltmeisterschaften dreimal Silber und zweimal Bronze - da kann selbst ein Usain Bolt nicht mithalten.

Nach der Geburt ihrer Tochter Camryn feierte die 33-Jährige im Juli ihr Comeback und qualifizierte sich für die Staffel der USA, es ist ihre neunte WM in Serie. Zudem kämpfte die erfolgreichste Athletin der WM-Geschichte zuletzt öffentlichkeitswirksam für Rechte von Schwangeren und damit gegen ihren einstigen Ausrüster Nike, der ihr nur einen um 70 Prozent geringeren Vertrag angeboten hatte - trotz all ihrer Erfolge. Inzwischen hat sie einen neuen Sponsor gewonnen.

Die deutsche Staffel war im Vorlauf ausgeschieden.

Ryzih verpasst Stabhochsprung-Medaille deutlich

Die frühere Vize-Europameisterin Lisa Ryzih (Ludwigshafen) hat eine Stabhochsprung-Medaille klar verpasst. Die 31-Jährige übersprang am Sonntag 4,50 m und belegte damit Rang 17 im 17-köpfigen Feld. An 4,70 m scheiterte sie dreimal.

Gold ging an die "Neutrale Athletin" Anschelika Sidorowa, die sich mit 4,95 m vor Hallen-Weltmeisterin Sandi Morris (USA/4,90) und Olympiasiegerin und Titelverteidigerin Katerina Stefanidi (Griechenland/4,85) durchsetzte. Es war die erste Medaille in Doha für die unter neutraler Flagge startenden 30 russischen Athleten. Der russische Verband RUSAF ist seit November 2015 wegen des Dopingskandals ausgeschlossen.

Ryzih war mit der schlechtesten Saisonbestleistung (4,63) aller Starterinnen ins Finale gegangen, die erste WM-Medaille einer deutschen Stabhochspringerin seit dem Silber von Martina Strutz 2011 in Daegu wäre eine große Überraschung gewesen.

Die seit dem Vorjahr mit einem Defibrillator springende Katharina Bauer (Leverkusen) war bereits am Freitag nach einem "Salto nullo" in der Qualifikation ausgeschieden.

Taylor triumphiert im Dreisprung

Christian Taylor aus den USA hat nach 2011, 2015 und 2017 seinen vierten WM-Titel im Dreisprung gewonnen. Der 29 Jahre alte zweimalige Olympiasieger sprang mit 17,92 m Saisonbestleistung und überließ seinem Landsmann Will Claye wie schon vor zwei Jahren in London nur Silber.

Claye, in diesem Jahr einziger 18-Meter-Springer, kam im Khalifa-Stadion nicht über 17,74 m hinaus. Bronze gewann Hugues Zango aus Burkina Faso, der im letzten Versuch mit 17,66 m Afrikarekord sprang.

Ex-Europameister Max Heß (Chemnitz) hatte seine Saison verletzungsbedingt abgebrochen, ein deutscher Springer war im Khalifa-Stadion nicht am Start.

Fraser-Pryce holt Gold über 100 Meter

Die jamaikanische Sprinterin Shelly-Ann Fraser-Pryce hat sich derweil zum vierten Mal den Weltmeistertitel über 100 m gesichert und damit Leichtathletik-Geschichte geschrieben. Fraser-Pryce siegte im Finale mit 10,71 Sekunden und schaffte als erste Läuferin den Viererpack über eine Strecke. Zudem wurde die 32-Jährige zur ältesten 100-m-Weltmeisterin.

Hinter der nur 1,52 m großen Fraser-Pryce, die 2017 Mutter eines Sohnes geworden war, sicherte sich vor nur noch wenigen Tausend Zuschauern am Sonntagabend die britische Europameisterin Dina Asher-Smith mit Landesrekord von 10,83 Silber. Bronze ging an die Ivorerin Marie-Josee Ta Lou (10,90).

Bei einer WM war nur Marion Jones (USA) 1999 in Sevilla mit 10,70 Sekunden einen Hauch schneller als Fraser-Pryce. Die "Pocket Rocket" hatte zuvor 2009, 2013 und 2015 WM-Gold über die wichtigste Sprintstrecke geholt, insgesamt steht die Olympiasiegerin von Peking und London nun bei acht Weltmeistertiteln.

Titelverteidigerin Tori Bowie (USA) war nach schwacher Leistung im Vorlauf nicht zum Halbfinale angetreten. Die Niederländerin Dafne Schippers, WM-Dritte 2017, verletzte sich beim Warmmachen für das Finale und fehlte beim Rennen um die Medaillen.

Die deutschen Starterinnen Gina Lückenkemper (Berlin) und Tatjana Pinto (Paderborn) waren zuvor am Sonntag deutlich im Halbfinale gescheitert. Vize-Europameisterin Lückenkemper lief in ihrem Rennen in 11,30 Sekunden auf den achten und letzten Platz, auch die deutsche Meisterin Pinto enttäuschte als Fünfte ihres Laufs in 11,29.

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