DLV: Holzdeppe und Molitor enttäuschen

SID
Raphael Holzdeppe scheiterte beim WM-Finale schon an der Einstiegshöhe
© getty

Nach dem Salto nullo von Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe im Stabhochsprung und Rang sieben von Titelverteidigerin Katharina Molitor im Speerwerfen liegen die deutschen Leichtathleten bei den Weltmeisterschaften in London (Tag 6 im LIVETICKER) klar hinter den Erwartungen zurück.

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Nach fünf Wettkampftagen an der Themse steht für die Mannschaft des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) lediglich Silber für Siebenkämpferin Carolin Schäfer auf der Habenseite. Und echte Medaillenkandidaten sind in der zweiten WM-"Halbzeit" rar, als solche gelten lediglich die Speerwerfer Thomas Röhler und Johannes Vetter sowie die Zehnkämpfer Rico Freimuth und Kai Kazmirek.

Die Hoffnungen auf eine weitere Medaille erfüllten sich am Dienstagabend nicht, weil zwei Routiniers patzten. Dabei setzte Holzdeppe allen die Krone auf. Der Weltmeister von 2013 mühte sich vergeblich an seiner Anfangshöhe von 5,50 m ab und kassierte zwölf Monate nach dem bitteren Qualifikations-Aus bei Olympia in Rio die zweite Enttäuschung bei einem Großereignis in Folge.

Holzdeppe verpasst selbst erklärtes Ziel "Gold"

"Das ist frustrierend. Ich bin im Moment einfach enttäuscht über mich selber", sagte Holzdeppe: "Eigentlich lief vorher alles super, ich hatte mir viel mehr vorgenommen. Ich habe mich besser gefühlt als in der Quali, war super drauf. Ich muss jetzt erstmal analysieren, woran es gelegen hat."

In einem hochklassigen Wettbewerb siegte Kendricks mit im dritten Versuch übersprungenen 5,95 m vor dem Polen Piotr Lisek und dem französischen Weltrekordler Renaud Lavillenie (beide 5,89). Lavillenie verpasste nach einmal Silber und nun viermal Bronze erneut den letzten in seiner Sammlung noch fehlenden Titel.

Trotz einer durchwachsenen Saison hatte sich der 27-Jährige vor der WM noch höchst zuversichtlich gezeigt, Gold als erklärtes Ziel ausgegeben. "Ich will meinen Titel zurückhaben", hatte Holzdeppe gesagt: "Ich bin in der Form, vorne mitzuspringen, wenn es darum geht, jeden zu schlagen." In London schlug er sich selbst, niemand anderen.

Molitor: "Wettkampf war okay"

Zwei Jahre nach ihrem Gold-Coup von Peking verpasste Katharina Molitor eine weitere WM-Medaille um rund anderthalb Meter. Die 33-Jährige, die als Dritte der Qualifikation mit zarten Hoffnungen in die Entscheidung gegangen war, musste sich mit 63,75 m und Platz sieben zufrieden geben.

"Nach dem dritten Wurf war leider keine Kraft mehr da. Insgesamt habe ich mich gut gefühlt, aber hinten raus war nix mehr da", sagte Molitor: "Ich kann nicht erklären, warum das in Peking anders war. Ich bin weder zufrieden noch unzufrieden, der Wettkampf war einfach okay." Vor dem letzten Versuch habe sie an Peking gedacht und "was damals geklappt hat, es hat aber nichts genutzt."

Gold gewann Weltrekordlerin Barbora Spotakova aus Tschechien mit 66,76 m - zehn Jahre nach ihrem ersten WM-Titel. Silber und Bronze gingen an China, Li Lingwei landete mit 66,25 m vor Lyu Huihui (65,26), die vor zwei Jahren hinter Molitor Vizeweltmeisterin war.

Kein Happyend für Molitor

Molitor hatte nach einer durchwachsenen Saison noch einmal auf ein Happyend gehofft. "Es wird schwer, aber ich werde um eine Medaille kämpfen", sagte sie vor dem Finale. Schließlich hatte sie sich in der Quali mit starken 65,37 m quasi aus dem Nichts zurückgemeldet. Denn seit ihrem sensationellen Gold-Wurf im letzten Versuch von Peking vor 24 Monaten war bei der Lehramtsstudentin nicht mehr viel zusammengelaufen.

Für einen kleinen Lichtblick aus deutscher Sicht sorgte am Abend Sprinterin Rebekka Haase, die souverän ins 200-m-Halbfinale einzog. Die deutsche Meisterin von 2014 und 2015 lief in ihrem Vorlauf als Siegerin 22,99 Sekunden und erreichte damit die Vorschlussrunde am Donnerstag.

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