Lobinger an Leukämie erkrankt

SID
Tim Lobinger war der erste deutsche Stabhochspringer, der die sechs Meter übersprang
© getty

Der ehemalige Weltklasse-Stabhochspringer Tim Lobinger ist an Leukämie erkrankt. Das bestätigte das Management des 44-Jährigen dem SID. Lobinger war 1997 der erste Deutsche, der im Freien die sechs Meter übersprang.

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"Die Nachricht hat mich mit großer Bestürzung erfüllt. Tim war viele Jahre lang ein Aushängeschild der Leichtathletik und einer der populärsten Athleten", sagte DLV-Präsident Clemens Prokop dem SID: "Es ist menschlich sehr berührend. Wir können Tim nur alles Gute wünschen und die Daumen drücken, dass die medizinische Behandlung Erfolg hat."

Ende der 1990er-Jahre hatte der in Rheinbach bei Bonn geborene Lobinger das Stabhochspringen in Deutschland auf eine neue Ebene gehoben. Vor allem, aber nicht nur wegen des ersten Sechs-Meter-Sprungs eines Deutschen überhaupt, am 24. August 1997 in Köln. 1999 knackte er die magische Marke in Oslo erneut.

Lobinger, der 2003 bei den Hallen-Weltmeisterschaften Gold gewann, polarisierte. Der extrovertierte Sportler machte aus seiner Meinung selten ein Geheimnis und wurde auch durch seinen streitbaren Geist zu einem der bekanntesten Leichtathleten Deutschlands. Immer wieder kritisierte er beispielsweise die Verbandsstrukturen und Funktionäre.

WC-Finale 2003 sorgt für Wirbel

Für Wirbel sorgte auch sein Auftritt beim Weltcup-Finale 2003 in Monte Carlo. Nach seinem Sieg hatte Lobinger auch aus Protest gegen eine zuvor gefällte Kampfrichter-Entscheidung seine Hose heruntergezogen und den Zuschauern den blanken Po präsentiert.

Seiner Popularität taten solche Aktionen aber keinen Abbruch - im Gegenteil. Auch im Fernsehen war Lobinger gefragt, beispielsweise als Teilnehmer bei "Let's Dance" oder "Schlag den Star". 2011 heiratete er zum zweiten Mal, aus seiner ersten Ehe hat Lobinger zwei Kinder.

Neben seinem Gold bei der Hallen-WM gewann Lobinger zudem noch drei Medaillen bei Freiluft-Europameisterschaften sowie zweimal den Titel bei Hallen-Europameisterschaften. 15-mal siegte er bei deutschen Meisterschaften und hielt bis 2012 den deutschen Rekord.

Ausflug in den Fußball

Bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften ging Lobinger jedoch leer aus. 2011 erhielt er den Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis. Mit dem Preis werden Leichtathleten geehrt, die "in Haltung und Leistung als Vorbild für die Jugend gelten".

Nach seiner Karriere arbeitete Lobinger als Fitness- und Athletik-Coach vor allem im Fußball. Den ehemaligen Bundesliga-Profi Alexander Hleb betreute er genauso wie Torhüter Michael Rensing.

Anschließend wurde er von Ralf Rangnick für den damaligen Regionalligisten RB Leipzig verpflichtet. Bis zum vergangenen Jahr war er dort als Konditionstrainer tätig, ehe er aus privaten Gründen zurück nach München ging.

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