Liebesgrüße an Samoa

Von Norbert Pangerl
Auf den Spuren von Usain Bolt: Kugelstoßer Sogelau Tuvalu beißt über die 100 Meter
© Getty
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FLOPS

SARBI: Zugegeben, Berlino hatte die Latte für das Maskottchen der WM sehr hoch gelegt, da war es kein Wunder, dass der bunte Hund Sarbi eher blass blieb. Klar, den Thunderbolt hatte das Urviech aus Stoff drauf, ansonsten war ihm aber anzumerken, dass er sich zuvor gegen 1724 Mitkonkurrenten durchsetzen musste - und dabei sein Pulver wohl frühzeitig verschossen hatte.

CHRISTINA OBERGFÖLL: Die 30-Jährige aus Offenburg ist so etwas wie der Lukas Podolski des Speerwerfens. In Liechtenstein und San Marino klappt's, wenn's wichtig wird, gibt es dann ein gepflegtes Versagen. So hat es jedenfalls Uli Hoeneß mal ausgedrückt.

"Ich habe das Gefühl, dass ich mental noch nie so stark war wie im Moment. Ich bin vom Kopf her viel besser drauf als in den letzten Jahren", kündigte Obergföll nach einer überzeugenden Qualifikation noch an, am Ende spielten ihr die Nerven wieder einen Streich: Platz 4, Tränen, Enttäuschung.

Ein kleiner Trost: selbst ihre Bestleistung hätte an diesem Tag nur zu Platz 3 gereicht (siehe Tops).

JELENA ISSINBAJEWA: Olympiasiegerin, Weltmeisterin, Europameisterin. Dazu Weltrekordhalterin und einzige Fünfmeter-Springerin der Stabhochsprunggeschichte.

In Daegu aber gab's für die Russin nichts zu holen. 4,65 Meter standen am Ende zu Buche. Eine Höhe, über die sie früher wohl ohne Stab gesprungen wäre. Der Stern von Issinbajewa scheint unweigerlich zu sinken.

NASTASSIA MIRONCHIK-IWANOWA: Gäbe es einen Preis für die tragischste Athletin der Wettkämpfe in Daegu, wäre Nastassia Mironchik-Iwanowa - ihre Freunde dürfen sie auch Rapunzel nennen - wohl eine der Top-Anwärterinnen. Anstatt mit polierter Collina-Gedächnis-Platte im Weitsprung an den Start zu gehen, setzte die Weißrussin lieber auf das Modell "Emmanuel Petit" - und erhielt prompt die Quittung.

Weil ihr wunderbar wehender Zopf bei 6,74 Meter im Sand aufschlug, verpasste die 22-Jährige die 6,90 Meter und damit das Podium. Gerüchten zufolge besorgte sie sich noch im Stadion die Telefonnummer von Sinead O'Connor.

DAYRON ROBLES: "Ein Fehler - und du bist tot", hatte 110-Meter-Hürden-Weldrekordler Dayron Robles vor dem mit Spannung erwarteten Endlauf prophezeit. Mit David Oliver, Liu Xiang und eben Robles standen erstmals bei einer internationalen Meisterschaft die drei schnellsten Hürdensprinter der Leichtathletik-Geschichte zusammen in einem Finale.

Kein Wunder also, dass es am Ende knapp zu ging. Zu knapp für den Kubaner. Wegen einer Berührung mit Liu wurde er disqualifiziert und zog verärgert aber immerhin bei lebendigem Leibe von dannen.

DEUTSCHE 100-METER-STAFFELN: Man könnte es auch positiv sehen: Durch ihr Ausscheiden haben sich die 100-Meter-Staffeln des DLV eine Niederlage im Finale der WM erspart. Derart dilettantische Wechselfehler hatten die Zuschauer aber zuletzt von Otto Rehhagel gesehen.

Während Alex Schaf zu früh los lief und so nicht mehr von Sebastian Ernst eingeholt werden konnte, wurde Yasmin Kwadwo bei der Übergabe behindert. Half alles nichts. Wenigstens mussten die deutschen Läufer nicht wie einst Hany Ramzy "verletzt" aus dem Stadion humpeln.

SÜDKOREA: Die WM-Gastgeber sicherten sich neben weltweiter Aufmerksamkeit auch eine weniger schmeichelhafte Auszeichnung. Noch nie in der Geschichte der Leichtathletik-WM hat ein WM-Gastgeber schlechter abgeschnitten als die Ostasiaten. Größter Erfolg: ein sechster Platz im Gehen.

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