Kein leichter Tag für die deutschen Darts-Profis: Am Dienstag kamen gleich zwei Dinge ans Licht, die dem so beliebten Sport in Deutschland mächtig schaden könnten.
Jochen Graudenz, in Fachkreisen als guter Spieler bekannt, hat in einem Interview mit dartsnews.de verraten, dass es unter den deutschen Darts-Profis große Probleme mit Alkohol geben würde. Abseits von ihm würde es nur zwei Spieler auf höchstem Niveau geben, die kein Problem mit der Substanz hätten: Lukas Wenig und Niko Springer.
Die beiden derzeit besten Spieler, WM-Halbfinalist Gabriel Clemens und Martin Schindler, nannte Graudenz nicht. Die einstige Nummer eins in Deutschland, Max Hopp, habe ebenfalls einmal die "falsche Schiene eingeschlagen".
"Der Dartsport ist ein richtig dreckiger Sport. Wenn du da ganz hoch hinaus willst, da hast du von den Topstars gefühlt 70 Prozent Alkoholiker", offenbarte Graudenz, der gänzlich auf Alkohol verzichtet: "Mir sind meine Gesundheit und meine Familie mit das Wichtigste. Ich habe in der Jugend-Nationalmannschaft gespielt, und bei mir hat es zum Glück Klick gemacht."
Darts: PDC-Spieler soll unter Leberzirrhose leiden
Graudenz begründete den verbreiteten Griff zur Flasche im professionellen Dartsport mit dem Druck bei Turnieren. "Dart ist ja 95 Prozent Kopf. Wenn du zu Hause in deiner gewohnten Umgebung spielst, spielst du tolles Dart. Gehst du zu einem Turnier, spielst du wahrscheinlich kein tolles Dart mehr, weil: 'Alles fremd hier, ich bin nervös, ich spiele gegen jemanden...' Und wie kriegt man das Problem am besten gelöst? Indem man sich einfach betrinkt. Und damit komme ich absolut nicht klar."
Laut Graudenz würden einige Talente schon früh dem Alkohol verfallen: "Viele junge Leute kommen zu mir, und es ist echt schwierig, mit denen auf der mentalen Schiene zu arbeiten. Die sind schon in irgendeinem Klub. Da ist dann ein guter Spieler, und der junge Kerl sieht bei dem, dass er trinkt. Was macht der junge Kerl früher oder später? Er trinkt auch. Weil er denkt, er wird damit besser."
Die gesundheitlichen Folgen sind alarmierend, wie Graudenz betonte: "Irgendwann geht es körperlich bergab." Er erzählt von einem PDC-Spieler, der an Leberzirrhose leiden würde. Dieser habe versucht, trocken zu werden, soll aber wieder mit dem Trinken angefangen haben, weil er in der Rangliste abgerutscht war. Um welchen Spieler es sich handelt, verrät "The Answer", so sein Spitzname, nicht.
Darts: Deutsche Hoffnung sorgt für Skandal
Doch damit nicht genug. Bei den German Darts Masters am vergangenen Samstag war es zu einem Skandal um den deutschen Hoffnungsträger Ole Holtkamp gekommen.
Wie in einem Livestream des Events zu sehen und hören war, hatte dieser seinen Gegner Patrick Klingelhöfer weit unter der Gürtellinie beleidigt. Die Aufnahmen gelangten am Dienstag an die breite Öffentlichkeit.
Unter anderem sagte Holtkamp in Richtung von Klingelhöfer Ausdrücke wie "F**k deine Mutter" oder "H*rensohn".
Inzwischen wurde der 24-Jährige für das laufende Turnier gesperrt. Ob ihm weitere Folgen drohen, ist aktuell noch unklar.
Holtkamp, der auf der Challenge Tour zuvor durch seine guten Leistungen für Furore gesorgt hatte, soll sich auf Drängen des Deutschen Darts-Verbands bei Klingelhöfer entschuldigt haben.