Stieglitz bleibt WBO-Weltmeister

SID
Robert Stieglitz hat seinen WM-Gürtel verteidigt
© imago

Boxprofi Robert Stieglitz hat seinen WM-Titel im Supermittelgewicht erfolgreich verteidigt. Der Magdeburger gewann in Leipzig gegen den Nigerianer Isaac Ekpo einstimmig nach Punkten und bleibt Weltmeister nach Version der WBO.

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In Ehrfurcht dürfte Arthur Abraham vor dem heimischen Fernseher nicht erstarrt sein, und auch Felix Sturm oder Andre Ward bekommen es vor einem möglichen Duell mit Robert Stieglitz wohl kaum mit der Angst zu tun.

Bei seinem mühsamen Arbeitssieg gegen den Nigerianer Isaac Ekpo machte Stieglitz in Leipzig weder Werbung für sich noch für das Boxen, obwohl er seinen WM-Titel im Supermittelgewicht nach Version der WBO einstimmig und klar nach Punkten verteidigte.

46. Sieg im 49. Kampf

"Die Hauptsache ist, dass ich Weltmeister bleibe. Ich habe mir den Kampf aber schon ein bisschen besser vorgestellt, wollte mehr zeigen", sagte der 32 Jahre alte Stieglitz. Er wirkte enttäuscht, konnte bei seinem 46. Sieg im 49. Profikampf kein Spektakel bieten. Stattdessen erinnerte viel an den "Ringkampf" zwischen Wladimir Klitschko und Alexander Powetkin vor zwei Wochen in Moskau, bei dem ebenfalls kein richtiger Kampf zustande gekommen war.

Stieglitz war als klarer Favorit in den Fight gegen die Nummer sieben der WBO-Weltrangliste gegangen, verpasste einen Knock-out gegen Ekpo, der Angriffe in ungewohnt seitlicher Stellung erwartete, jedoch klar. "Er war sehr beweglich, ist immer wieder runtergetaucht, das war schwer zu boxen", sagte Stieglitz.

Vor allem aber war es unansehnlich, und viele der 6000 Fans gingen ziemlich enttäuscht nach Hause. Auch die TV-Zuschauer bei "Sat.1" (12,6 Prozent Marktanteil) dürften sich überlegen, ob sie beim nächsten Mal wieder einschalten. Zu oft wurde geklammert und taktiert, zu wenig offensiv geboxt.

"Früher wäre Robert Amok gelaufen"

Eigentlich ist für Stieglitz nun eine Pflichtverteidigung gegen Abraham beschlossene Sache, doch sein Management hat auch andere Ideen. "Abraham ist ein Thema, auch Sturm, Ward oder Chavez sind ein Thema für uns", sagte Promoter Ulf Steinforth vom Magdeburger SES-Boxstall: "Aber egal wer kommt: Es wird ein großer Kampf. Es gibt eine Menge Möglichkeiten, da ist in den kommenden noch viel Musik drin."

Stieglitz' Trainer Dirk Dzemski war es zu verdanken, dass es überhaupt einen weiteren WM-Kampf geben wird und sein Schützling trotz der schwierigen Situation nicht überdrehte.

"Früher wäre Robert Amok gelaufen", sagte Dzemski. Doch er sei gereift, habe den Plan des Coaches perfekt umgesetzt. "Ohne seinen Trainer hätte er nicht gewonnen, großen Respekt dafür", sagte auch der 30 Jahre alte Ekpo, der auf einen "Lucky Punch" lauerte, die Chance dazu aber nicht bekam.

"Ich nehme es mit jedem auf"

Trotz allem versuchte Stieglitz das Positive zu sehen und schloss das erfolgreichste Jahr seiner Karriere mit seiner zweiten Titelverteidigung ab, nachdem er Abraham im März den WM-Gürtel abgenommen hatte. "Wer meinen Titel will, der muss sich hinten anstellen", sagte er. Der Name des kommenden Gegners sei für ihn nicht entscheidend: "Ich nehme es mit jedem auf und habe keine Angst."

Für ein Duell mit Abraham muss eben jener am kommenden Samstag in Oldenburg zunächst gegen den Italiener Giovanni De Carolis siegen, dann ist der Weg für die dritte Auflage des Duells zwischen Abraham und Stieglitz frei. Nach Siegen steht es zwischen den Routiniers 1:1.

Stieglitz ließ davon unabhängig aber durchblicken, dass er auf einen Vereinigungskampf mit WBA-Superchampion Andre Ward aus ist: "Das wäre eine schöne Sache." Ein Kampf gegen den Gewinner des Super-Six-Turniers aus den USA verspricht eine hohe Kampfbörse. Allerdings: Mit einer so zaghaften Vorstellung wie gegen Afrikameister Ekpo könnte Stieglitz seinen Titel ganz schnell wieder los sein.

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