Toney vs. "David Gay" und die "Bitchko sisters"

Von Norbert Pangerl
Killerplauze James Toney (l.) hat abgespeckt und nimmt sich nun die Großen vor
© Getty

James Toney will gegen Denis Lebedew ran, seine Aufmerksamkeit gilt aber nach wie vor den Klitschkos und David Haye. Kimbo Slice steigt zum zweiten Mal "offiziell" in den Boxring und Timo Hoffmann versucht sich als Marathonläufer. Außerdem: Boxing goes WWE und Marco Huck kriegt verbal die Hucke voll. Die Boxer-Shorts.

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Lautsprecher Toney rührt die Werbetrommel: Am 5. November soll der ehemalige Mittelgewichts-, Supermittelgewichts- und Cruisergewichts-Weltmeister James Toney in Russland gegen Denis Lebedew in den Ring steigen. Selbstredend, dass das zukünftige Hall-of-Fame-Mitglied bereits kräftig die Werbetrommel rührt.

"Ich werde in Russland einfallen und diesem Anfänger zeigen, was passiert, wenn er sich mit einem richtigen Fighter anlegt", tönte der 43-Jährige im "On the Ropes Boxing Radio" und kündigte bei der Gelegenheit auch gleich noch an, dass er danach ins Schwergewicht zurückkehren werde, um Alexander Powetkin auszuknocken.

Toney wäre aber nicht Toney, wenn er bei seinem Rundumschlag gegen die Weltmeister aller Klassen nicht zu äußerst fragwürdigem Vokabular greifen würde. Die "Bitchko sisters" würden ihn seit mehr als acht Jahren meiden wie der Teufel das Weihwasser und der Kampf Witali Klitschko gegen Tomasz Adamek wäre nur ein Duell Penner gegen Penner. Beide würden sich nur handverlesenen Gegnern stellen, "David Gay" sei nicht mehr als einer von denen.

Er selbst befinde sich momentan in Bestform und stünde bereit, da sein MMA-Showdown gegen Ken Shamrock ins Jahr 2012 verschoben wurde. Ohne Probleme werde er gegen Lebedew das Cruiser-Limit bringen, und wenn es sein muss, sogar noch weniger. Nicht selbstverständlich, hatte er in seinem letzten Boxkampf gegen Damon Reed im Februar noch stattliche 117 Kilo gewogen. "Ich fühlte mich scheiße und sah aus wie Scheiße", gab Lights out zwar kleinlaut zu, jetzt sei aber alles anders.

Weg von der Straße: Es gibt kaum einen, der im Freundeskreis oder auf Partys nicht schon mal ein Youtube-Video des Bareknuckle-Brawlers Kimbo Slice "bewundert" hätte. In Vorgärten, unter Brücken oder auf Parkplätzen vermöbelte der auf den Bahamas geborene Bodyguard einer Porno-Produktionsfirma reihenweise seine meist stümperhaft zu Werke gehenden Gegner und erlangte so weltweite Berühmtheit in der Internet-Community.

Da war es nicht verwunderlich, dass der muskulöse Bulle mit dem markanten Äußeren schnell den Weg in die MMA und damit ins bezahlte Fernsehen schaffte. Doch MMA war gestern, jetzt ist Boxen angesagt. Im August absolvierte Kevin Ferguson - so sein bürgerlicher Name - unter dem Banner des bekannten Promoters Gary Shaw seinen ersten "offiziellen" Kampf als Boxprofi. Sein Gegner James Wade ähnelte dabei zwar dem Fallobst aus seinen Straßenschlachten, trotzdem hatte der 17-Sekunden-Brutalo-K.o. von Slice Unterhaltungswert. Offenbar so viel, dass ihn Shaw am 15. Oktober schon wieder in den Ring schickt.

Butterbean is back: Vielleicht sehen die Zuschauer in Zukunft ja ein Entertainment-Spektakel der allerbesten Güte, wenn Kimbo Slice auf Eric Butterbean Esch trifft. Der König der vier Runden, der zuletzt ebenfalls in der MMA Schlagzeilen machte, soll im Oktober sein Comeback im Seilgeviert geben.

Die 45-jährige Butterbohne will im Horseshoe Casino von Elizabeth seinen 46-jährigen Kontrahenten Curt Allan aus dem Ring schießen. Dasselbe hatte er bereits beim ersten Aufeinandertreffen der beiden im Jahr 1997 gemacht. Damals wie heute war bzw. ist der Kampf angesetzt... na klar, auf vier Runden.

Neue Helden braucht das WWE-Land: Gut einen Monat ist es her, dass Schwergewicht Monte Barrett den WM-Traum von David Tua wohl endgültig platzen ließ und damit gleichzeitig sich selbst wieder ins Gespräch für den ein oder anderen Pay Day brachte. Dass der ehemalige Klitschko- und Haye-Gegner darauf aber nicht warten will, scheint spätestens seit dieser Woche klar.

Da gab Two Gunz nämlich bekannt, dass er demnächst ins WWE-Training-Camp in Tampa einsteigen werde. Zuerst wolle er in einem zweiwöchigen Crashkurs erste Erfahrungen sammeln, um später dann in einem zweimonatigen Intensivkurs das ABC des Wrestlings zu erlernen. "Ich habe diese Woche einen Anruf von Ty Bailey (Anm. d. Red.: Talentscout der WWE) erhalten und ihm gesagt, dass ich 110 Prozent geben werde", so der 40-jährige-Boxveteran. Zuletzt war Barrett auch ein Kampf gegen den Neuseeländer Shane Cameron angeboten worden, aber "das war nichts, an was ich momentan interessiert wäre."

Tausche Hand- gegen Laufschuhe! Es gab Zeiten, in denen wurde Timo Hoffmann als nächste deutsche Schwergewichtshoffnung gehandelt. Mittlerweile ist es um das 2,02-Meter große Eisenkinn aber ruhig geworden. Selten bis gar nicht konnte er in seinen letzten Fights das Publikum überzeugen und musste daher kleinere Brötchen backen.

Noch will die deutsche Eiche die Flinte aber nicht ins Korn werfen. Für Dezember plant der 36-Jährige, der sich seit neuestem selbst promotet, in Dessau seine Rückkehr in den Boxring. Im Rahmen der Vorbereitung auf das anstehende Gefecht bestritt der 120-Kilo-Koloss unter Anleitung von Olympiasieger Waldemar Cierpinski den Mitteldeutschen Marathon.

Überglücklich überquerte er nach knapp fünf Stunden die Ziellinie in Halle (Saale) und feierte anschließend einen "Sieg über mich selbst", wie er freudestrahlend zu Protokoll gab. Zusätzlich zu der Quälerei für diese wirklich respektablen Leistung konnte er dem Laufsport auch noch etwas Positives abgewinnen: "Beim Marathon bekommt man wenigstens keine Schläge ins Gesicht."

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