Real vernichtet Barca im Clasico

Rudy Fernandez (M.) und Real dominierten Barcelona im Halbfinale beinahe nach Belieben
© getty

Real Madrid schlachtet beim Euroleague-Final-Four im Halbfinal-Clasico den FC Barcelona mit 100:62 (45:37) ab. Im Finale trifft Real am Sonntag (20 Uhr im LIVE-TICKER) im Mediolanum Forum zu Mailand auf Maccabi Tel Aviv.

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Sergio Rodriguez war mit 21 Punkten (4/5 Dreier) Topscorer der Partie und sammelte außerdem 6 Assists. Auch der bärenstarke Nikola Mirotic (19 Zähler, 6/8 FG) sowie Rudy Fernandez (12), Sergio Llull (11) und Felipe Reyes (11) scorten zweistellig.

Maccabi Tel Aviv setzte sich zuvor nach einem unfassbaren Comeback und Finish dank Ex-Bayern-Guard Tyrese Rice mit 68:67 (30:38) gegen ZSKA Moskau durch. Nach dem Spiel gab es verrückte Jubelszenen, als die heißblütigen Maccabi-Fans überhaupt nicht mehr aufzuhalten waren und den Court stürmten.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Barca beginnt mit Marcelinho Huertas und Brad Oleson im Backcourt, dazu kommen Kostas Papanikolaou, Erazem Lorbek und Ante Tomic. Heißt: Juan Carlos Navarro, hinter dessen Fitnesszustand ein Fragezeichen stand, kommt von der Bank. Gleiches gilt bei Real wie gewohnt für den Euroleague-MVP Sergio Rodriguez. Die Starting Five besteht wie zuletzt auch aus Sergio Llull, Rudy Fernandez, Tremmell Darden, Nikola Mirotic und Ioannis Bourousis.

4.: Hervorragender Start für Barca! Huertas mit dem wunderschönen Alley-oop-Anspiel auf Tomic und der Center lässt es krachen! 12:4 Barca. Real ist noch nicht im Rhythmus. Coach Laso reagiert und nimmt die Auszeit.

7.: Real wacht auf! Erst Slaughter mit dem Alley-oop-Dunk nach Pass von Fernandez, dann verliert Huertas den Ball und Llull ist auf und davon. Nach seinem Fastbreak-Layup ist Real wieder dran. 13:12 Barca. Jetzt braucht Pascual das Timeout.

15.: Bei Barca geht in dieser Phase gar nichts mehr, noch immer keine Punkte im zweiten Viertel. Rodriguez trifft erst seinen zweiten Dreier des Spiels, dann verwandelt er nach einem unsportlichen Foul von Papanikolaou sicher die Freiwürfe. Und jetzt legt Mejri noch den Dunk nach! Nach einem 11:0-Run ist Real hier plötzlich auf 11 weg. 31:20!

16.: Es hagelt Dreier! Navarro (seine ersten Punkte) und Papanikolaou treffen von Downtown für Barca, für Real kontern Reyes und Fernandez aus der Distanz. 37:26 Real.

20.: Pullen verpasst zwar einen Running-Buzzer-Beater, aber Barca beendet die erste Halbzeit dennoch mit einem kleinen wichtigen 5:0-Run. Reals höchster Vorsprung betrug 13 Punkte, jetzt sind es zur Pause noch 8 (45:37).

26.: Wenn es danach riecht, dass Barca hoffnungslos in Rückstand gerät, ist immer wieder der starke Tomic zur Stelle. Der Kroate beantwortet einen Bourousis-Dreier mit seinem nächsten Dunk. 56:46 Real.

28.: Jetzt geht es doch dahin für Barca! Ein Papanikolaou-Turnover leitet das gefürchtete Transition-Spiel von Real ein. Llull mit dem Assist, Rudy schließt ab. Real führt mit 16! 63:47!

29.: Es wird immer übler für Barca. Rodriguez spielt sie jetzt schwindelig und macht 7 Punkte in Folge, zum krönenden Abschluss des Viertels trifft Mirotic den Dreier. Reals Vorsprung beträgt 25 Punkte! 73:48! Unglaublich!

34.: Es ist nicht zu fassen, wie Real Barca hier fertig macht. Carroll und Darden mit den nächsten Dreiern, es sind 36 Punkte Unterschied. 88:52! Ohne Worte.

40.: Das passt! Carroll macht kurz vor Schluss noch die Hundert voll. 100:62 Real!

FC Barcelona vs. Real Madrid: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Sergio Rodriguez. Real hat eine sensationelle Mannschaft zusammen, aber wenn Rodriguez auf dem Feld steht, ist es noch mal ein ganz anderes Team. Sixth Man Rodriguez bewies im Halbfinale eindrucksvoll, warum er der völlig verdiente und einzig mögliche Euroleague-MVP ist. Rodriguez verwandelte Killer-Dreier nach Killer-Dreier und beendete das Spiel mit 21 Punkten (in 21 Minuten Einsatzzeit!) und einem Plus-Minus-Wert von wahnsinnigen +35. Sein Dribbling von hinten durch die Beine brachte zwar nichts Zählbares, war jedoch Basketball-Kunst in Vollendung.

Der Flop des Spiels: Juan Carlos Navarro. Barcas Star-Guard war offensichtlich nicht in der (physischen) Verfassung, die es zwingend gebraucht hätte, um gegen Real eine Chance zu haben. Pascual ließ Navarro zu Beginn der zweiten Halbzeit starten, um noch mal einen Impuls zu setzen, es kam aber nichts. Navarro (1/4 FG, 3 Turnover, Plus-Minus-Wert: -29) war überhaupt kein Faktor. Auch schwach: Papanikolaou, der nach der Pleite keine Chance mehr hat, nach Sarunas Jasikevicius 1991 erst als zweiter Spieler dreimal in Serie den Euroleague-Titel zu gewinnen.

Das fiel auf:

  • Barcerlona dominierte zu Beginn die Bretter (5 Offensiv-Rebounds im 1. Viertel) und hätte höher führen können, ließ aber zu viel liegen. So stand Barca zwar ständig an der Freiwurflinie, traf aber in den ersten zehn Minuten nur schwache 53 Prozent (7/13).
  • Neben Barcas Freiwurfproblemen sorgte Nikola Mirotic dafür, dass es nach dem 1. Viertel remis (20:20) stand. Mirotic hielt Real mit 9 frühen Punkten fast alleine im Spiel.
  • Die Quoten sprechen eine eindeutige Sprache: 43 Prozent bei den Two-Pointern, 27 Prozent von Downtown (5/18) und 54 Prozent Freiwürfe - so kann man Real natürlich nicht gefährlich werden. Auch bitter für Barca: Man war schon in der gesamten Saison eine der schlechtesten Mannschaften von der Linie (Rang 20 in der Euroleague), diese Schwäche offenbarte sich nun auch im wichtigsten Saisonspiel.
  • Ante Tomic stemmte sich gegen die unvermeidliche Niederlage und war mit 16 Punkten und 8 Rebounds mal wieder mit Abstand der beste Mann bei Barca, aber bezeichnenderweise war Tomic auch der größte Sünder von der Linie (nur 4/9).
  • Real auf der anderen Seite war am Ende die Basketball-Macht mit überragenden Quoten (am Ende 14/29 Dreier), die sie schon in der ganzen Saison zur besten Mannschaft gemacht haben. Dass Maccabi Reals Triumph verhindern kann, scheint angesichts der Form von Rodriguez und Co. unvorstellbar.
  • Wenn Real einmal rollt, ist das Team nicht mehr zu stoppen und zelebriert Basketball vom Feinsten. Dennoch: Wie sich Barca abschlachten ließ, war eines Euroleague-Halbfinalisten nicht würdig. Barca hat durch die Pleite in dieser Saison von sechs Duellen gegen Real fünf verloren, auch im wichtigsten Showdown zog das Team von Xavier Pascual den Kürzeren. Mehr noch: Barca wurde erniedrigt.

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