Dennis Schröder nach dem WM-Gewinn im Interview: "Wir wollen unseren Respekt"

SID
Dennis Schröder gewann den MVP-Titel bei der Basketball-Weltmeisterschaft in diesem Jahr.
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Dennis Schröder ist mit Deutschland Weltmeister geworden, der Braunschweiger wurde zudem zum MVP des Turniers gewählt. Auf der anschließenden Pressekonferenz blickte der 29-Jährige zurück und leistete sich auch einen Seitenhieb gegen die deutschen TV-Sender sowie alle Zweifler.

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Außerdem sprach Schröder über den Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft und was dieses Team so besonders gemacht hat.

DBB: Die Ergebnisse bei der Basketball-WM 2023

GegnerErgebnisPhase
Japan81:63 (S)Gruppenphase
Australien85:82 (S)Gruppenphase
Finnland101:75 (S)Gruppenphase
Georgien100:73 (S)Zwischenrunde
Slowenien100:71 (S)Zwischenrunde
Lettland81:79 (S)Viertelfinale
USA113:111 (S)Halbfinale
Serbien83:77 (S)Finale
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Dennis Schröder, die deutschen Basketballer sind Weltmeister. Was geht in Ihnen vor?

Dennis Schröder: "Es war eine lange Reise. Ich bin mehr als zehn Jahre dabei. Letztes Jahr haben wir Bronze geholt. Und jetzt kommen wir her und holen ein 8:0. Es ist unglaublich, eine unglaubliche Gruppe. Wir sind seit Ende Juli zusammen. Der Coach hat einen unglaublichen Job gemacht. Er hat uns zusammengebracht, jeder kannte seine Rolle. Und tut alles, um erfolgreich zu sein. Es ist unglaublich, bei 8:0 zu stehen und Gold zu gewinnen. Es ist ein Segen."

Vor 21 Jahren hat die Generation um Dirk Nowitzki WM-Bronze geholt. Wie fühlt es sich an, dies jetzt zu übertreffen?

Schröder: "Das Team ist unglaublich, wir genießen jeden Moment, jeden Tag, jedes Training, jedes Spiel. Wir messen uns auf dem höchsten Level. Das ist der Grund, warum wir dies erreicht haben. Das bedeutet viel. Wir haben Geschichte geschrieben. Natürlich ist Dirk Nowitzki einer der besten Vierer aller Zeiten. Er hat den Basketball verändert, war MVP und NBA-Champion. Ich habe so viel Respekt ihm gegenüber. Er ist auch neben dem Court ein cooler Typ. Es war eine Ehre, mit ihm 2015 bei der EM in Berlin zu spielen. Das (WM-Bronze 2002/d. Red.) zu übertreffen, ist eine großartige Leistung, für den Verband und jeden einzelnen Spieler. Aber wir hätten das nicht erreicht, wenn wir kein Team wären."

Was kann dieser Erfolg für den deutschen Basketball in der Zukunft bedeuten?

Schröder: "Ich hoffe, dass die Turniere schon zum Beginn im TV laufen werden. Nur das Finale kam im deutschen TV. Basketball ist eine großartige Sportart. Ich wünsche mir, dass wir unseren Respekt kriegen - für das, was wir die letzten Jahre geschafft haben. Wenn Olympia nächstes Jahr steigt oder die EM danach, wünsche ich mir, dass jedes Spiel im TV übertragen wird. Allmählich registrieren die Menschen, was wir für unser Land tun. Wir wollen unseren Respekt."

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Dennis Schröder: "Alle anderen können trotzdem wegbleiben"

Wann im Turnier hat es sich realistisch angefühlt, dass Sie Weltmeister werden können?

Schröder: "Ich glaube, es war in Okinawa. Wir hatten ein Meeting. Das haben wir letztes Jahr auch gemacht. Wir waren in vier Gruppen aufgeteilt. Und der Coach hat jeden gefragt: Was wollt ihr erreichen? Jeder hat gesagt: Eine Medaille. Am Ende hat er mich gefragt. Und ich habe gesagt: Gold. Die Jungs stehen in der Kabine so eng zusammen. Das ist der Grund, warum ich das gesagt habe. Weil ich weiß, dass unsere Defense und Spielweise besonders sind."

Sie waren in der Vergangenheit der Buhmann für viele in Deutschland. Wie sehr haben Sie darunter gelitten? Und wie blicken Sie zurück auf diesen größten Erfolg im deutschen Basketball?

Schröder: "Mit Hatern und Leuten, die immer alles kritisieren, baue ich viel Motivation auf. Im Endeffekt habe ich sehr viel gearbeitet. Wir sind als Team über die Jahre zusammengewachsen. Wir haben geschafft, was noch keiner geschafft hat. Am Ende will ich meinen Respekt, der Trainer will seinen Respekt, und meine Teamkollegen wollen auf ihren Respekt. Aber für alle, die mich über die Jahre unterstützt haben: Ich küsse ihre Herzen. Aber alle anderen können trotzdem wegbleiben."

Haben Sie Ihr Handy nach dem Titelgewinn bereits gecheckt? Wie viele Nachrichten hatten Sie?

Schröder: "Ich war noch nicht am Handy. Ich habe es noch nicht realisiert. Wir sind Weltmeister. Das ist crazy."

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Es wird immer betont, wie reif Sie geworden sind. Gab es da irgendein Ereignis, wo Sie dies für sich selbst gemerkt haben?

Schröder: "Wenn du 18 Jahre alt bist, und aus Braunschweig kommst, wie ich aufgewachsen bin: Du kommst nach Atlanta, machst Millionen, meine Schwester war bei mir, meine Nichte. Im Endeffekt habe ich die Kultur von Atlanta ein bisschen in mir gehabt. Das haben die Leute in Deutschland aber anders aufgenommen. Seitdem ich Youtube mache, sehen die Leute ein bisschen, wie ich als Typ bin - dass ich ganz normal bin wie jeder andere auch. Natürlich haben mir meine Kinder das beste Gefühl gegeben, das ich je gespürt habe. Dazu habe ich meine Frau an meiner Seite, die viel wegsteckt und sehr viel für mich macht. Sie ist mit drei Kindern nach Okinawa geflogen und war immer dabei. Die haben mir die Kraft gegeben. Ich bin froh, dass ich mich entschieden habe, das Familienleben zu wählen. Das tut mir als Mensch sehr gut. Meine Kinder haben sehr viel in mir geweckt, was ich vorher nicht hatte. Und meine Frau genauso."

aufgezeichnet von Florian Krebl auf der Pressekonferenz in Manila

Dennis Schröder: Seine Stats bei der WM 2023

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