Ulm fehlen am Ende Zentimeter

SID
Die Brose Baskets Bamberg können in Spiel drei alles fix machen
© getty

Ulm hat eine Überraschung im Finale der BBL um Haaresbreite verpasst und steht nach der zweiten Niederlage im Duell mit dem Meister Brose Baskets Bamberg vor einer schier unlösbaren Aufgabe.

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Gezeichnet stand Per Günther vor der Kamera, das Gesicht knallrot, die Haare schweißnass. "Das Analysieren ist mir eigentlich latte. Was richtig Kluges habe ich auch nicht parat", sagte der Spielmacher von ratiopharm Ulm nach der bitteren Niederlage gegen Meister Brose Baskets Bamberg.

Sekunden vor dem Ende der Verlängerung hatte der aufopferungsvoll kämpfende Außenseiter zu Hause im zweiten Finale den Sieg vergeben, jetzt droht der schnelle K.o.

Es ist fast unmöglich, das Blatt noch zu wenden. 0:2 liegen die Ulmer nach dem 90:92 (82:82, 43:39) in der best-of-five-Serie zurück, am Sonntag (15.00 Uhr) geht es nach Bamberg. Die Brose Baskets haben in dieser Saison kein Ligaspiel zu Hause verloren, mit dem nächsten Sieg kann der Titelverteidiger die achte Meisterschaft klar machen. Ein Erfolg der Gäste wäre keine Überraschung, er wäre eine Sensation.

"Kaum jemand konnte noch"

Ganz abschreiben sollte man die Ulmer aber noch nicht. Denn nach der Lehrstunde zum Auftakt (82:101) zeigte die Mannschaft, warum sie im Finale steht. In der Donaustadt wird noch lange darüber gesprochen werden, wie das Team den übermächtigen Gegner ins Taumeln brachte. "Wir werden die drei Tage bis Spiel drei benötigen, denn was wir an kämpferischer Leistung gezeigt haben, war teils schon übermenschlich", sagte etwa der stolze Trainer Thorsten Leibenath. Der Auftritt sei "unbeschreiblich beeindruckend" gewesen.

Jeder in der Halle wusste, dass der Ausgang des ersten Heimspiels großen Einfluss auf den Ausgang der Serie haben würde. Ein Sieg war Pflicht, und so traten die Spieler auf. Ulm war dieser typische lästige Kleine, der rennt und rennt, der wie besessen arbeitet, der sich nicht abschütteln lässt, der dann aber eben doch den Kürzeren zieht.

"Kaum jemand konnte noch, es war so ein bisschen der typische Schwergewichtskampf am Ende", sagte Günther bei telekombasketball.de. Alles versucht, (fast) alles verloren, ließe sich der Abend zusammenfassen, es hätte ganz anders laufen können. Der letzte Wurf von Da'Sean Butler wollte einfach nicht fallen. Ring, Brett, vorbei, bei seinem sechsten Versuch von der Dreierlinie leistete sich der US-Amerikaner (19 Punkte) den ersten Fehler.

Bamberg kann Geschichte schreiben

Bamberg atmete nach den kräftezehrenden 45 Minuten ganz tief durch. "Es war ein unglaublicher Kampf und Werbung für den Basketball", sagte Trainer Andrea Trinchieri, der Italiener die Ulmer. "Sie haben heute eine außergewöhnliche Leistung gezeigt. Ulm verdient unseren größten Respekt. Sie haben großartig gespielt. Und nichts anderes erwarte ich auch am Sonntag."

Zur Pause hatte Geschäftsführer Rolf Beyer erklärt: "Es war klar, dass Ulm heute nochmal alles reinhaut. Die stehen nicht ganz umsonst im Finale."

Am Wochenende haben die Brose Baskets den ersten von drei Matchbällen. Nutzen sie ihn, wären sie der dritte Klub nach Bayer Leverkusen und Alba Berlin, der die Play-offs ohne Niederlage abschließt. Statistisch spricht so ziemlich alles dafür. Ulm hat zuletzt vor fast acht Jahren bei den Oberfranken gewonnen.

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