Bayern krallt sich Spiel eins

Von Jan Dafeld
Bryce Taylor (l.) trug einen großen Teil zum Sieg der Bayern gegen Berlin bei
© getty

Vor heimischem Publikum konnten die Bayern den Auftakt der Finalserie gegen Alba Berlin für sich entscheiden. Die Gäste erwischten zwar einen herausragenden Start in die Partie, erlaubten sich im weiteren Spielverlauf aber zu lange Durststrecken.

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Mit Beginn des zweiten Viertels übernahm die Mannschaft von Svetislav Pesic die Kontrolle und gab die Führung im weiteren Spielverlauf nicht mehr her. Zu viele Fouls und fehlende Treffsicherheit von außen und der Freiwurflinie brachen Berlin letztendlich das Genick.

Die Reaktionen:

Svetislav Pesic (Trainer Bayern): "Die Partie war phasenweise auf einem sehr hohen Niveau, wie erwartet sehr intensiv. Wir haben im richtigen Moment die Initiative ergriffen"

Yassin Idbihi (Bayern): "Wir haben einen ganz, ganz, ganz kleinen Schritt gemacht. Wir haben sehr gut verteidigt. Aber Alba verdient Respekt. Das war europäische Top-Klasse."

Sasa Obradovic (Trainer Berlin): "Wir nehmen diese Niederlage als Lehrstunde und werden im zweiten Spiel anders reagieren."

Marco Baldi (Geschäftsführer Berlin): "Bayern hat 24 Freiwürfe geschossen, wir sieben. Das Spiel hat sich dadurch dramatisch verändert. Es ist extrem physisch. Manchmal habe ich das Gefühl, es wird gewürfelt. Man muss sich darauf einstellen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off:

Während Alba auf die gewohnte erste Fünf aus Hammonds, Logan, King, Jagla und Radosevic setzt, sorgt Svetislav Pesic für eine kleine Überraschung. Idbihi steht erneut für Bryant in der Startaufstellung, Schaffartzik startet auf der Position des Shooting Guards. Die Bayern setzen also von Beginn an auf die beiden Ex-Berliner Idbihi und Schaffartzik. Darüber hinaus startet Benzing für Taylor.

2.: Benzing sorgt per Floater für die ersten Punkte der Partie, doch die Gäste erwischen den besseren Start. King sorgt erst per Dreier für die 3:2-Führung und erhöht anschließend per Fastbreak auf drei Zähler Vorsprung. 2:5

3.: Jagla bekommt bei einer Wurftäuschung von Thompson den Ellbogen des US-Amerikaners in die Seite und benötigt früh eine Pause. 2:5

5.: Benzing startete stark ins Spiel und erzielte die ersten sechs Bayern-Punkte. Mit der Einwechslung von Redding muss der Deutsche aber sofort Platz für Taylor machen. Alba startet offensiv extrem stark und geht mit 14:9 in Führung.

7.: Die Berliner erwischen einen absolut überragenden Start. Neun der ersten elf Würfe finden den Weg durch die Reuse. Die Bayern können bislang fast nur an der Freiwurflinie zu Punkten kommen. 10:21.

10.: Den Hausherren gelingen fast überhaupt keine Stops. Die Berliner treffen 13 ihrer 18 Würfe im ersten Viertel und machen die 30 Punkte voll. Durch Dreier von Taylor und Hamann können die Gastgeber den Rückstand trotzdem ein wenig verkürzen. 24:30.

12.: Bei den Gästen geht spätestens seit der Auswechslung von Redding plötzlich nicht mehr viel in der Offensive. Die Bayern dagegen ziehen immer wieder zum Korb und marschieren an die Freiwurflinie. Nach einem Ellbogenschlag von Schultze gegen Delaney gibt's auch noch das erste unsportliche gegen die Albatrosse. 32:32

15.: Nachdem im ersten Viertel fast jeder Wurf der Gäste sein Ziel fand, geht im zweiten Viertel kaum noch etwas. Mit einem Airball setzt ausgerechnet Redding den vorläufigen Tiefpunkt dieses Spielabschnitts. Bei den Münchnern zeigt Bryant eine richtig starke Leistung und vollendet immer wieder in der Zone. 36:32

17.: Nach seinem dritten Foul muss Bryant nun wieder auf der Bank Platz nehmen. Der Bayern-Offensive tut das jedoch keinen Abbruch. Die Gastgeber finden weiterhin immer wieder den Weg zum Korb. 42:37.

20.: Alba zeigt nun wieder die gewohnt starke Defensive und lässt in den letzten Minuten keine einfachen Würfe mehr zu. Am anderen Ende des Feldes läuft jedoch weiterhin nicht viel zusammen. Nur Redding kann für ein wenig Entlastung sorgen. Die Bayern gehen mit einer 44:39-Führung in die Pause.

23: Bayern startet besser in den zweiten Durchgang und zieht erneut drei schnelle Fouls. Die Berliner Antwort lässt jedoch nicht lange auf sich warten. Hammonds und Radosevic verkürzen auf 50:46.

26.: Die Bayern können praktisch an die Freiwurflinie gehen, wie es ihnen beliebt. Alba versucht's dagegen immer wieder von außen, doch selbst die offenen Dreier wollen nicht fallen. Schaffartzik macht's besser und erhöht auf 61:46. Höchste Führung des Abends.

28.: Die Bayern beginnen nun sogar ihre Würfe von außen zu treffen und sind so selbst von der Berliner Defense nicht zu stoppen. Auch defensiv stehen die Gastgeber mittlerweile besser. Mit einem schweren Dreier bringt Stojanovski Alba aber zumindest auf 66:51 heran.

30.: Ein weiterer wilder Dreier könnte für die Berliner eigentlich als Hoffnungsschimmer taugen. Mit der Schlusssirene im dritten Viertel zieht Delaney aber nochmal das Foul gegen Redding und darf erneut an die Linie. 70:57.

33.: Die Fouls häufen sich zu Beginn des vierten Viertels. Noch hat allerdings kein Team die Foulgrenze erreicht. Hammonds und Radosevic treffen lange Würfe und bringen Alba auf zehn heran. 72:62.

35.: Bei den Bayern läuft es offensiv mittlerweile überhaupt nicht mehr rund. Berlin zwingt die Gastgeber zu langen Zweiern, die aktuell nicht den Weg durch den Ring finden. Redding macht's auf der Gegenseite besser und zieht dreimal in Folge das Wurffoul. Allerdings setzt der Berliner jedesmal den ersten Freiwurf daneben und lässt so einfache Punkte liegen. 72:65.

38.: Durch ihre Freiwurfschwäche tut den Berlinern jeder getroffene Wurf der Bayern praktisch doppelt weh. Delaney und Idbihi können die Gastgeber wieder zweistellig in Führung bringen. Redding und Hammonds können darauf aber wieder zum Korb ziehen und diesmal ohne Foul vollenden. 79:71.

40.: Mit schnellen Ballverlusten machen Taylor und Schaffartzik es hier tatsächlich nochmal spannend. Jagla trifft einen Korbleger und dann für drei, letztendlich ist aber zu wenig Zeit auf der Uhr für eine Aufholjagd. Die Bayern gewinnen mit 88:81.

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Fazit: Nach ihrem fantastischen Start in die Partie ging bei den Albatrossen in der Offensive einfach zu wenig, um die Bayern am Ende nochmal richtig in Bedrängnis zu bringen. Die Mannschaft von Sasa Obradovic zeigte, wie sie dem besten Team der regulären Saison gefährlich werden können, ließ letztendlich aber einfach zu viele leichte Punkte liegen.

Der Star des Spiels: Malcolm Delaney stand sinnbildlich für die enorme Aggressivität mit der die Bayern die Alba-Defensive attackierten. Der Wurf des Point Guards wollte zwar nicht so recht fallen (3/8), doch durch zahlreiche gezogene Fouls avancierte der 24-Jährige dennoch zum Topscorer der Bayern. Mit einer perfekten Freiwurfquote (8/8) war er zudem einer der wenigen Spieler am heutigen Abend, die sich von der Linie sicher zeigten. Auch stark: John Bryant, der sich durch Fouls aber immer wieder selbst aus dem Spiel nahm. .

Der Flop des Spiels: Levon Kendall fand offensiv nie in die Partie. Sowohl aus der Mitteldistanz als auch unter dem Korb wollten die Versuche des Power Forwards nicht wirklich fallen (1/5), und auch von der Freiwurflinie zeigte er sich überraschend unsicher (2/4). Zudem wirkte er bei einigen Anspielen von Redding unter dem Korb nicht gedankenschnell genug und hatte Probleme den Ball zu kontrollieren.

Das fiel auf:

  • Die Bayern hatten mit der ultra-aggressiven Berliner Verteidigung über das ganze Feld zu Beginn zu kämpfen und brauchten sehr lange um ins Set Play zu kommen. So konnten sich Delaney & Co. kaum gute Würfe erarbeiten. Die Verteidigung forderte allerdings auch auf Berliner Seite ihren Tribut: Alba hatte sehr früh die Teamfoulgrenze im ersten Viertel überschritten.
  • Zum Ende des ersten Viertels setzten die Bayern ebenfalls auf eine Full Court Press und bereiteten den Gästen dadurch wesentlich mehr Probleme als noch zu Beginn, wo die Gäste allein im ersten Viertel 30 Zähler erzielten. Vor allem im zweiten Viertel forcierten die Münchner mehrfach Turnover und zwangen Alba zu langen Sprungwürfen.
  • Mit der Hereinnahme von Benzing in die erste Fünf reagierte Svetislav Pesic auf Berlins Topscorer Reggie Redding. Sobald der Forward ins Spiel kam, wechselten die Bayern zu Bryce Taylor. Als Benzing Ende des zweiten Viertels für eine kurze Zeit gegen Redding auf dem Feld blieb, suchten die Berliner auch sofort das Eins-gegen-eins, um dies auszunutzen.
  • John Bryant und Deon Thompson hatten in der ersten Halbzeit beide mit Foulproblemen zu kämpfen und spielten daher jeweils gerade mal sechs Minuten. Dennoch konnten die Bayern das Reboundduell für sich entscheiden und hatten auch defensiv eine starke Zonenpräsenz. Vor allem Boris Savovic konnte überzeugen.
  • Die Bayern attackierten gegen die aggressiv verteidigenden Berliner immer wieder den Korb und zwangen Alba somit zu häufigen Fouls. Weil die Gäste immer wieder schnell die Teamfoulgrenze erreicht hatten, konnten die Münchner selbst in eher ungefährlichen Situationen oft an die Linie gehen.
  • Auch Alba schaffte es immer wieder an die Linie und zog vor allem im vierten Viertel zahlreiche Fouls. Die Gäste konnten daraus jedoch kaum einen Vorteil ziehen und trafen gerade mal miserable 59 Prozent ihrer Freiwürfe.
  • Die Berliner suchten ihr Wurfglück immer wieder von außen. Schon früh in der Partie erarbeitete sich Alba zahlreiche freie Würfe von der Dreierlinie, setzte diese aber auch zu häufig daneben. Nur 4 der ersten 16 Versuche fanden ihren Weg durch den Korb. Letztlich beendete man die Partie mit einer Dreierquote von 31 Prozent.

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