"Als würde Michael Jordan auch für Adidas werben": Hot-Dog-Contest verbannt Rekordsieger Joey Chestnut

Von Stefan Petri
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© getty

Das traditionelle Hot-Dog-Wettessen am amerikanischen Unabhängigkeitstag findet ohne Rekordsieger Joey Chestnut statt. Der 16-fache Sieger des "Nathan's Famous Hot Dog Eating Contest" wurde von der Major League Eating vom Wettbewerb ausgeschlossen. Hintergrund ist ein Sponsorenstreit.

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Der 4. Juli ist in den USA ein Tag für Patriotismus, Feuerwerk - und seit vielen Jahrzehnten auch der Tag für den berühmtesten Wettess-Wettbewerb der Welt: Eingeführt wurde er 1972 vom New Yorker Hot-Dog-Restaurant Nathan's auf Coney Island. Vor allem in den letzten zwei Jahrzehnten erreichte das im Fernsehen auf ESPN übertragene Event, in dem die Teilnehmer in derzeit zehn Minuten so viele Hot Dogs wie nur irgend möglich verschlingen, Kultstatus.

Und das liegt vor allem an Joey "Jaws" Chestnut: Der mittlerweile 40-Jährige hat das Wettessen mittlerweile 16-mal gewonnen, seit 2016 ist er ungeschlagen. Sein Weltrekord (76 Hot Dogs) stammt von 2021, im vergangenen Jahr schaffte er immerhin 62 Würstchen und Hot-Dog-Brötchen.

In diesem Jahr wird er seinen Titel aber nicht verteidigen können. Das gab die Major League Eating (MLE) am Dienstag bekannt. Chestnut soll nämlich einen Werbedeal mit der Marke "Impossible Foods" abgeschlossen haben. Diese stellt pflanzenbasierte Hot Dogs her und ist direkter Konkurrent von Ausrichter "Nathan's Famous Hot Dogs". "Das ist so, als würde Michael Jordan zu Nike sagen: 'Ich werbe jetzt auch noch für Adidas'", erklärte George Shea, Organisator des Wettessens.

Man sei Chestnut so weit wie möglich entgegengekommen und habe sich mit ihm bereits auf eine Antrittsprämie geeinigt, sagte die MLE-Liga. Nun, da er "sich dazu entschieden habe, eine Konkurrenzmarke zu vertreten, die pflanzenbasierte Hot Dogs verkauft", sei man "am Boden zerstört". Laut der New York Post soll Chestnut im vergangenen Jahr 200.000 Dollar Gage erhalten haben. Der Werbevertrag mit "Impossible Foods" belaufe sich auf vier Jahre und 1,2 Millionen Dollar.

"Joey Chestnut ist ein amerikanischer Held"

Chestnut selbst sieht sich ungerecht behandelt. Er sei enttäuscht über seine Ausbootung, schließlich "liebe ich es, im Wettbewerb anzutreten und Amerika mit meinen Fans im ganzen großartigen Land zu feiern", schrieb er auf X. Er habe keinen Vertrag mit MLE oder Nathan's abgeschlossen, vielmehr würden die Veranstalter im Vergleich zu den vergangenen Jahren einfach die Regeln ändern. So beraube man die Fans "der sonst üblichen Freude und Unterhaltung am Feiertag". Seinen Fans versprach er: "Ihr werdet mich bald wieder essen sehen!! Bleibt hungrig!"

"Impossible Foods" erklärte ESPN, dass man Chestnut "in jedem Wettbewerb, den er aussucht", unterstützen werde. Und: "Fleischesser sollten sich nicht an ein einziges Würstchen binden müssen."

Eine Versöhnung der beiden Parteien scheint zumindest nicht ausgeschlossen. "Joey Chestnut ist ein amerikanischer Held", schrieb die MLE salbungsvoll: "Nichts wäre uns lieber, als ihn beim Wettbewerb dabeizuhaben, den er jahrelang dominiert hat. Wir hoffen, dass er zurückkehrt, wenn er keine Konkurrenzmarke mehr vertritt."