Feierlaune nach krönendem Abschluss

SID
Die deutschen waren nach dem WM-Abschluss in Feierlaune
© getty

Markus Rehm und David Behre mussten sich mit unzähligen Fans fotografieren lassen, Teammanager Jörg Frischmann verdrückte an seinem 52. Geburtstag "eine Träne" und Johannes Floors gab den ultimativen Party-Befehl. "Jetzt wird der Flieger auseinandergenommen", sagte der Schlussläufer der 4x100-m-Staffel, nachdem er motiviert durch die Anfeuerung seines Kollegen Felix Streng ("Lauf Johannes, lauf!") den krönenden WM-Abschluss gesichert hatte.

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In Europa-Rekordzeit von 41,86 Sekunden waren Weitsprung-Weltrekordler Rehm, 400-m-Weltmeister Behre und die schon während der gesamten Woche überzeugenden WM-Debütanten Streng und Floors zu Gold gelaufen - und das mit mehr als einer Sekunde Vorsprung auf die USA (42,91) mit dem zweifachen Weltrekordler (100/200 m) Richard Browne.

Und so erlebte das Suhaim Bin Hamad Stadium von Doha am letzten Wettkampftag der Leichtathletik-WM beim achten Titel des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) seinen lautesten Moment.

"Das war das Highlight, schöner kann eine WM nicht enden", erklärte Teammanager Frischmann: "Das ist traumhaft, schöner als meine eigenen WM-Titel und der Paralympics-Sieg. Ich habe diese Jungs zum Sport gebracht und jetzt gewinnen sie hier Gold. Da musste ich schon eine Träne verdrücken."

"Hammergeil"

Auch für den größten WM-Star Rehm war es nach Gold mit Weltrekord im Weitsprung die Krönung. "Jetzt werden wir auf dem Heimweg im Flieger richtig anstoßen", kündigte der 25-Jährige an: "Es war ein Wahnsinns-Rennen, hat riesig Spaß gemacht. Wir haben als Team super gearbeitet. Wir wollten Johannes einen Vorsprung rauslaufen, weil er gegen den zweimaligen Weltrekordler laufen musste. Das hat geklappt, und er hat es super nach Hause gelaufen."

Auch Behres Stimme überschlug sich fast. "Das war die perfekte WM. Es ist hammergeil, mit diesen Jungs hier zu stehen", erklärte der 29-Jährige: "Jetzt haben wir auch richtig Bock auf die Staffel bei den Paralympics in Rio, da wird es wieder richtig krachen."

Schon vor diesem Finale hatte sich das Quartett mit forschen Ankündigungen auch verbal warmgelaufen. "Wir wussten, dass die Amis stark sind. Aber wir wollten das Ding als Team rocken", sagte Streng. Unter Leitung von Trainer Karl-Heinz Düe hatten sich die vier Leverkusener ein Jahr lang jeden Dienstag zu einem speziellen Staffel-Training getroffen. "Die lange Arbeit hat sich gelohnt", sagte Rehm nun. "Das Schöne an der Staffel ist das Teamgefühl, das hat man sonst als Einzelsportler nicht", berichtete Behre.

24 Medaillen für Deutschland

Und es übertrug sich auf das gesamte Team. "Ich habe noch nie so viele Athleten auf dem Aufwärmplatz gesehen", erzählte Frischmann: "Alle sind um die Jungs rumgeschwänzelt." Dabei war in Daniel Scheil (Weiden/9. im Diskus) am Schlusstag nur noch ein weiterer DBS-Athlet im Einsatz. "Am Einlaufplatz haben uns alle zugeschaut, im Callraum noch mal alle umarmt und Glück gewünscht. Diese Stimmung haben wir aufgesaugt", erklärte Streng.

Zuvor hatten neben Rehm und Behre bereits Vanessa Low (Leverkusen) im Weitsprung, Sebastian Dietz (Bünde) mit der Kugel, Martina Willing (Cottbus) mit dem Speer und zweimal Marianne Buggenhagen (Berlin/Kugel und Diskus) Gold gewonnen.

Insgesamt beendete der DBS die WM mit 24 Medaillen: Neben achtmal Gold, holten die deutschen Athleten siebenmal Silber und neunmal Bronze. Zwei Drittel davon gewannen Frauen.

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