Zsolt Erdei muss sich König Fußball beugen

SID
Zsolt Erdei (l.) ist als Profi in 30 Kämpfen noch unbesiegt
© Getty

Seit fast genau neun Jahren kämpft Zsolt Erdei als Profi für die Universum Box-Promotion. Der 35-Jährige ist in 37 Kämpfen unbesiegt, trug fünfeinhalb Jahre als Nachfolger von Dariusz Michaelczewski den WM-Gürtel der WBO im Halbschwergewicht und lieferte dabei dramatische Ringschlachten.

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Er ist nett, bescheiden, spricht perfekt deutsch, ein echter Sympathieträger mit einem kleinen Nachteil: Er ist Ungar. Am Samstag greift Erdei in Kiel nach dem WM-Gürtel des WBC im Cruisergewicht gegen den Italiener Giacobbe Fragomeni.

Während Universums TV-Partner "ZDF" für Kämpfe von Ina Menzer das Sportstudio mit der Fußball-Bundesliga auch gerne mal warten lässt, soll die Live-Übertragung des Erdei-Kampfes erst um 23.15 Uhr beginnen. Der Ungar wurde eben nie zur großen Publikumsattraktion entwickelt.

"Ich verstehe nicht, warum Erdei nicht anders aufgebaut wurde", sagt der Berliner Promoter Wilfried Sauerland über die Politik seines Kontrahenten Klaus-Peter Kohl:" aus dem hätten wir mehr rausgeholt." Dafür ist es inzwischen zu spät, die Karriere von Erdei neigt sich langsam aber sicher dem Ende entgegen.

Erdeis letzter Höhepunkt der Karriere?

Auch deswegen gab es bei Universum bereits Gedankenspiele, Erdei gegen Pflichtherausforderer Jürgen Brähmer um den Titel im Halbschwergewicht boxen zu lassen. Die Lösung, Erdei eine Gewichtsklasse aufsteigen zu lassen, ist aber viel eleganter. Er legte seinen Titel zu Gunsten von Brähmer nieder.

"Ich bewundere Zsolts Ehrgeiz, er hat gesagt, er möchte noch einmal ein richtiges Highlight in seiner Karriere erleben", sagte Kohl, "er wird Fragomeni hoffentlich mit seiner boxerischen Klasse und größeren Fitness ausboxen."

Betreut wird der Ungar wieder von Trainer Fritz Sdunek, der wohl zum letzten Mal in der Ecke sitzen wird. Der Meistercoach wird in Zukunft mit Rücksicht auf seine Gesundheit kürzer treten und sich auf die Betreuung von Witali Klitschko konzentrieren. Das alles hat schon einen Hauch von Schwanengesang für Erdei.

Kohl verspicht "deutsche Festwochen"

Der Universum Stall konzentriert sich ohnehin auf die Vermarktung seiner deutschen Talente. "Deutsche Festwochen" verspricht Kohl für die Kampfabende in Kiel und am 19. Dezember in Schwerin. Dort boxen Brähmer und Sebastian Zbik um Titel.

In der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt steigen im Vorprogramm von Erdei Vitali Tajbert und Dimitri Sartison zu Titelkämpfen in den Ring. Der Stuttgarter Tajbert trifft dabei im Kampf um eine Interims-WM des WBC im Superfedergewicht auf den Mexikaner Umberto Guiterrez.

Kessler ist von Abraham begeistert

Der Hamburger Dimitri Sartison greift gegen den Kroaten Stjepan Bozic nach dem vakanten WM-Titel der WBA. Sartison erlitt seine bislang einzige Niederlage im WM-Kampf gegen Mikkel Kessler. Der Däne wurde mittlerweile von der WBA zum Superchamp erklärt, damit kann der Verband zweimal Gebühren für Titelkämpfe kassieren.

Der von Sauerland promotete Kessler tritt in der Nacht zum Sonntag in Oakland/Kalifornien gegen den ungeschlagenen Amerikaner Andre Ward an.

Der Fight ist der dritte Kampf im Super-Six-Turnier der besten Supermittelgewichtler, an dem auch Arthur Abraham teilnimmt. "Ich habe Arthurs Kampf gegen Jermain Taylor in Berlin gesehen und war begeistert", sagt Kessler, "er hat schon drei Punkte im Sack, da wird es Zeit, dass ich nachlege."

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