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NFL Draft Grades 2023 - AFC Edition: Dolphins zahlen für Sünden der Vergangenheit

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Der NFL Draft 2023 ist im Rückspiegel, bleibt noch zu klären, wer sich am besten geschlagen hat. In der AFC stellten sich ein paar Verfolger am besten an, während der eine oder andere (Möchtegern-)Contender vieles zu wünschen übrig ließ.

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Vorab der Hinweis, dass es natürlich schwierig ist, so kurz nach dem Draft die einzelnen Klassen vernünftig zu bewerten. Wir wissen schlicht nicht, wie sich die Spieler in der NFL entwickeln werden. Der Draft ist per se ein Lotteriespiel.

Doch da wir uns lange im Vorfeld ähnlich wie die Teams mit den einzelnen Spielern und der Situation der jeweiligen Teams befasst haben, ergibt es durchaus Sinn, in erster Instanz zu bewerten, wie gut die Teams letztlich den Draft bestritten haben und ob es ihnen auf dem Papier für den Moment gelungen ist, sich zu verbessern.

Das sollte ja ohnehin die Grundlage sein für alles, was Team in dieser Phase der Offseason machen.

In diesem Jahr präsentieren wir die Draft Grades in zwei Teilen und beginnen mit der AFC, die NFC findet Ihr hier! Los geht's!

NFL Draft Grades 2023 - AFC Edition

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Draft Grades 2023: AFC East

Buffalo Bills

Die Picks

  • R1 (25): TE Dalton Kincaid, Utah
  • R2 (59): OG O'Cyrus Torrence, Florida
  • R3 (91): LB Dorian Williams, Tulane
  • R5 (150): WR Justin Shorter, Florida
  • R7 (230): OG Nick Broeker, Ole Miss
  • R7 (252): CB Alex Austin, Oregon State

Die Analyse

Die Bills begannen ihren Draft mit einem Trade hoch auf Position 25, um genau einen Spot vor die Cowboys zu springen. Warum? Um mit Dalton Kincaid den wohl besten Receiving Tight End im Draft zu ziehen, im Wissen, dass die Cowboys auch in der Verlosung für einen Tight End waren.

Tight End war zwar kein großer Need, doch Kincaid kann eben auch sehr gefährlich im Slot oder auch mal Wide spielen und Slot war ein Need. Insofern hat man hier eine vielseitige Waffe mit physischer Präsenz gefunden.

Und auch ihr zweiter Pick wusste zu überzeugen. Torrence war aus meiner Sicht der beste Guard dieser Klasse und durchaus einer, der in Runde 1 zu erwarten war. Die Bills bekamen ihn mit dem 59. Pick, was sehr guter Value ist und eine Baustelle beackert.

In Runde 3 folgte dann ein weiterer Trade nach oben, um Linebacker Dorian Williams zu bekommen. Und dieser Under-the-Radar-Move gefällt mir besonders gut, denn es ist nicht so einfach, moderne Linebacker dieser Tage zu finden und Williams ist der legitime Nachfolger des nach Chicago abgewanderten Tremaine Edmunds, insofern muss man auch diesen Move lobend erwähnen.

Die letzten beiden könnten durchaus Day-1-Starter sein, wobei Kincaid auch schon von Beginn an sehr viele Snaps sehen dürfte - womöglich sehen wir in Buffalo künftig mehr 12-Personnel als zuvor.

Was die übrigen Picks angeht, sind das mindestens mal gute Perspektivspieler, denen man Zeit geben wird, sich zu entwickeln hinter etablierten Kräften. Shorter ist einer der größten Receiver im Draft und dürfte mit Gabe Davis ein gutes Vorbild im Kader vorfinden.

Die Note: 1

 

Miami Dolphins

Die Picks

  • R2 (51): CB Cam Smith, South Carolina
  • R3 (84): RB Devon Achane, Texas A&M
  • R6 (197): TE Elijah Higgins, Stanford
  • R7 (238): OT Ryan Hayes, Michigan

Die Analyse

Diese Draft-Klasse zu bewerten, ist schwierig, denn man hatte bekanntlich keine Erstrundenpicks und das aus mehreren Gründen. Der eine von den zwei ging drauf für Edge Rusher Bradley Chubb, den man per Trade aus Denver geholt hat. Und dessen erste halbe Saison in Miami war zumindest mal nicht spektakulär. Sie war durchwachsen, doch muss man ihm Zeit geben und wenigstens noch eine Saison abwarten, ehe wir hier ein faires Urteil fällen können.

Entsprechend lassen wir das halbwegs offen. Der andere Pick wurde aberkannt, weil man sich illegal um Tom Brady und Sean Payton bemüht hat, obwohl die beiden anderswo unter Vertrag standen. Und wenn man ehrlich ist, wurde man in erster Linie dafür bestraft, dass man erwischt wurde. In jedem Fall aber war dies unschön und unnötig und gibt Abzüge in der B-Note.

Was sie mit ihrem eingeschränkten übrigen Kapital gemacht haben, war jedoch recht ordentlich. Cornerback Cam Smith könnte durchaus das lange vorherrschende Vakuum im Slot füllen. Er war von vornherein ein Kandidat für die zweite oder dritte Runde, ist sehr schnell und hatte gute Production bei Pässen in seine Richtung. Er kann ein wertvoller Playmaker werden.

Der Drittrundenpick war dann mit Devon Achane ein kleiner, flinker und wahnsinnig schneller Running Back, der sicher perfekt in die Rotation von Mike McDaniel passen wird. Ihm wird es gelingen, Achane in Space zu bringen, wo ihn kaum einer halten kann. Die ohnehin schon explosive Offense bekommt hier eine ideale weitere Ergänzung.

Was die übrigen zwei Picks angeht, habe ich Fragen. Bei Higgins ist es so, dass er mehr Wide Receiver als Tight End spielt, sprich: Er ist eher der Move-TE, der Typ, den die Dolphins in Mike Gesicki gerade erst abgegeben haben. Er hilft nicht wahnsinnig viel im Blocking, was aber für das Zone-Running der Dolphins durchaus wichtig ist.

Bei Hayes wiederum kann man in Runde 7 sicher nicht viel falsch machen. Die Probleme der Dolphins-O-Line sind lange - und ich meine lange - bekannt. Vielleicht hat man hier mal Glück. Ansonsten landet er vielleicht auf der Practice Squad.

Die Note: 3+

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New England Patriots

Die Picks

  • R1 (17): CB Christian Gonzalez, Oregon
  • R2 (46): EDGE Keion White, Georgia Tech
  • R3 (76): S Marte Mapu, Sacramento State
  • R4 (107): C Jake Andrews, Troy
  • R4 (112): K Chad Ryland, Maryland
  • R4 (117): OG Sidy Sow, Eastern Washington
  • R5 (144): OG Antonio Mafi, UCLA
  • R6 (187): WR Kayshon Boutte, LSU
  • R6 (192): P Bryce Baringer, Michigan State
  • R6 (210): WR Demario Douglas, Liberty
  • R6 (214): CB Ameer Speed, Michigan State
  • R7 (245): CB Isaiah Bolden, Jacksonville State

Die Analyse

Nach dem Chaos im Vorjahr mit einigen Reaches legten die Patriots dieses Mal mehr Geduld an den Tag und manövrierten die ersten Runden fast schon meisterhaft. Der Trade mit den Steelers für Position 14 hatte aus New-England-Sicht gleich mehrere positive Effekte: Man sammelte Extra-Picks ein, sparte ein wenig Geld ein paar Slots weiter unten und vermasselte auch noch dem Division-Rivalen Jets die Tour, denn die Steelers zogen mit Broderick Jones wohl den letzten Tackle, den die Jets in Runde 1 genommen hätten.

Mit Pick 17 zogen die Patriots dann mit Christian Gonzalez einen der zwei besten Cornerbacks im Draft und stopften damit eine ein wenig selbst verursachte Lücke direkt in Runde 1. Gonzalez sollte direkt starten und der Secondary mehr Möglichkeiten geben, die vielseitig einsetzbaren Defensive Backs gewinnbringend einzusetzen.

Tag 2 stand im Zeichen von talentierten und athletisch starken weiteren Verteidigern - White gibt dem Pass Rush mehr Möglichkeiten, Mapu sichert das Team vor allem für die Zukunft ab. Er ist ein Linebacker/Safety-Hybrid und könnte am Ende Nachfolger von Kyle Dugger sein, dessen Vertrag ausläuft.

Was folgte, war ein Tag 3, der mich durchaus fragend zurücklässt. War nicht eigentlich Offense ein großes Thema? Klar, es wurden drei Interior-O-Liner gezogen, von denen gerade Sow wohl sofort helfen könnte. Doch weder wurde ein langfristig einplanbarer Tackle noch eine Blutauffrischung auf Tight End gefunden. Und auch Wide Receiver wurde weitestgehend ignoriert. Boutte ist eine absolute Wildcard, Douglas sowieso.

Was aber die Alarmglocken schrillen lässt, ist die Wahl von Kicker Chad Ryland in Runde 4, nachdem man für ihn sogar nach oben tradete. Ein Kicker in Runde 4? Muss das sein? Zumal Nick Folk noch da ist, hätte man sein Draft-Kapital hier besser verwenden können. In Runde 6 kam mit Bryce Baringer sogar noch ein Punter dazu - zuletzt zogen die Raiders im Jahr 2000 Punter und Kicker im selben Draft und da hatte Al Davis noch das Sagen, was die Sache erklärt.

Waren Kicker und Punter langfristige Baustellen? Sicher. Waren diese zwei der besten Spieler ihrer Position im Draft? Ja. Aber ich bin mir sicher, dass man solche Spieler auch günstiger hätte kriegen können.

Alles in allem aber reißen es Leute wie der herausragende Gonzalez, Sow oder auch Mapu letztlich raus. Diese Leute - bei den anderen besteht zumindest mitunter Hoffnung darauf - sollten schnell und langfristig dem Team klar weiterhelfen.

Die Note: 2

 

New York Jets

Die Picks

  • R1 (15): EDGE Will McDonald IV, Iowa State
  • R2 (43): C Joe Tippmann, Wisconsin
  • R4 (120): OT Carter Warren, Pittsburgh
  • R5 (143): RB Israel Abanikanda, Pittsburgh
  • R6 (184): LB Zaire Barnes, Western Michigan
  • R6 (204): CB Jarrick Bernard-Converse, LSU
  • R6 (220): TE Zack Kuntz, Old Dominion

Die Analyse

Die Jets mussten im Vorfeld des Drafts die Kröte schlucken, ihren 13. Pick gegen den 15. der Packers zu tauschen, um endlich Aaron Rodgers an Land zu ziehen. Die Folge daraus war, dass Plan A, ein Tackle, plötzlich nicht mehr zu realisieren war in Runde 1. Die Alternative war dann mit Will McDonald ein Edge-Verteidiger, der aber wie eine fragwürdige Wahl wirkt.

Er ist ein großartiger Athlet, doch ist bei ihm die Vermutung, dass er vermutlich als Outside Linebacker in einer 3-4-Base am besten aufgehoben wäre. Und das spielen die Jets einfach nicht. Er müsste also 5-Technique spielen, was nicht unbedingt seinen Fähigkeiten entspricht. Ob er seine hohen PS also auf die Straße bringt, wird man sehen müssen.

Grundsätzlich bleibt bei mir nach diesem Draft die Frage zurück, was eigentlich das Ziel war. Hätte nicht das Ziel sein müssen, die Situation für Aaron Rodgers so gut es geht zu verbessern, um sein Schaffen zu maximieren? Und wie lief das so?

Es kam kein Wide Receiver, ein Tight End erst in Runde 6. Immerhin scheint dieser ein physischer Freak zu sein, der mit seiner Größe eine Show während der Combine hingelegt hat. Darauf lässt sich aufbauen.

Dazu sind die O-Liner, die man durchaus positiv sehen sollte, womöglich nicht sofort Verstärkungen. Auf lange Sicht wird besonders Tippmann wohl der Center dieses Teams sein. Ich frage mich allerdings, ob das noch in der Rodgers-Ära der Fall sein wird.

Die Jets haben gedraftet wie ein Team, das von einer guten Basis für die kommenden Jahre aufbaut. Die Wahrheit ist aber, dass sie ein Team sind, das sich jetzt als Contender wähnt und All-in sein will für die ein, zwei Jahre, in denen man realistisch mit Rodgers planen kann. Doch das sind sie eben nicht unbedingt. Und dafür wurde zu sehr auf Perspektive und zu wenig auf reale, aktuelle Needs gesetzt.

Grundlegend ein guter Draft, aber nicht sofort.

Die Note: 3+

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Draft Grades 2023: AFC North

Baltimore Ravens

Die Picks

  • R1 (22): WR Zay Flowers, Boston College
  • R3 (86): LB Trenton Simpson, Clemson
  • R4 (124): EDGE Tavius Robinson, Ole Miss
  • R5 (157): CB Kyu Blu Kelly, Stanford
  • R6 (199): OG Sala Aumavae-Laulu, Oregon
  • R7 (229): OG Andrew Vorhees, USC

Die Analyse

Im Wissen, Lamar Jackson nun langfristig an sich gebunden zu haben und mit Odell Beckham Jr. ebenfalls im Team, taten die Ravens das Undenkbare und zogen tatsächlich einen Wide Receiver in Runde 1. Zay Flowers passt sehr gut rein in dieses Receiving Corps und wird vorwiegend den Slot beackern und Jackson eine gute Option über die Mitte und für Underneath-Routes bescheren. Eine Ebene, die den Ravens noch gefehlt hat.

Es folgte ein Fokus auf Defense und hier wurden Top-Athleten gefunden, bei denen aber noch die Frage besteht, wie sie am besten eingesetzt werden sollen und ob sie schon bereit sind für tragende Rollen in dieser Liga. Glücklicherweise wird man sie in Baltimore aber auch noch nicht sofort ins kalte Wasser werfen.

Simpson etwa dürfte sich erstmal hinter Roquan Smith und Patrick Queen anstellen, doch gerade für Letzteren könnte Simpson schon bald ein ernsthafter Konkurrent werden, zumal Queen nach drei durchwachsenen Jahren sicherlich unter Beobachtung steht.

Ein guter Griff hingegen ist Andrew Vorhees in Runde 7. Er riss sich während der Combine das Kreuzband und dominierte anschließend dennoch die Bench Press, was unglaublich ist. Er hat brutale Kraft und jede Menge Upside, wenn er es dann irgendwann mal auf den Platz schafft. Realistisch betrachtet steht ihm aber erstmal ein Redshirt-Jahr bevor.

Insgesamt also sehen wir ein Upgrade für die Offense in Flowers und einige gute Perspektivspieler für eine aber ohnehin gute Defense. Die Ravens sind jedoch ein Team, das von einer stabilen Basis aufbaut und nur Nuancen braucht, um den nächsten Schritt zum Contender zu machen - und das dürfte vor allem mit dem neuen Offensive Coordinator Todd Monken sowie OBJ gelungen sein.

Die Note: 2-

 

Cincinnati Bengals

Die Picks

  • R1 (28): EDGE Myles Murphy, Clemson
  • R2 (60): CB DJ Turner, Michigan
  • R3 (95): S Jordan Battle, Alabama
  • R4 (131): WR Charlie Jones, Purdue
  • R5 (163): RB Chase Brown, Illinois
  • R6 (206): WR Andrei Iosivas, Princeton
  • R6 (217): P Brad Robbins, Michigan
  • R7 (246): CB DJ Ivey, Miami (FL)

Die Analyse

Murphy hat nach einer hervorragenden Freshman-Saison für Clemson etwas nachgelassen, zeigte jedoch danach immer noch sehr gute Ansätze. Hier besteht also durchaus Hoffnung, dass den Bengals vielleicht sogar ein Steal in Runde 1 gelungen sein mag.

Turner und Battle sind interessante Picks, die das Zeug haben, über kurz oder lang wichtige Rollen in der Secondary zu übernehmen. Bei Turner sticht vor allem sein Speed heraus - er lief eine 4,26-40-Zeit.

Jones könnte ein langfristiger Ersatz für Tyler Boyd werden, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft und Brown dürfte nahtlos die Backup-Rolle hinter Joe Mixon übernehmen, nachdem man Samaje Perine in der Free Agency verloren hat. Brown ist allerdings ein nicht so guter Receiver aus dem Backfield wie sein Vorgänger.

Unterm Strich kommen wir hier auf sehr viele Puzzleteile, die mindestens mal die Kadertiefe auf ihren Positionen verbessern. Und für ein gutes Team wie die Bengals ist das eine ordentliche Ausbeute.

Die Note: 2

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Cleveland Browns

Die Picks

  • R3 (74): WR Cedric Tillman, Tennessee
  • R3 (98): DT Siaki Ika, Baylor
  • R4 (111): OT Dawand Jones, Ohio State
  • R4 (126): EDGE Isaiah McGuire, Missouri
  • R5 (140): QB Dorian Thompson-Robinson
  • R5 (142): CB Cameron Mitchell, Northwestern
  • R6 (190): C Luke Wypler, Ohio State

Die Analyse

Tillman ist einer der wenigen klaren X-Receiver dieses Drafts und dürfte Watson helfen, "outside the numbers" zu produzieren. Dieses Element fehlte den Browns zuletzt merklich.

Zudem ist Ika ein weiterer Run-Stuffer mehr, nachdem die Browns in der Free Agency in diesem Bereich bereits aktiv waren.

In Runde 4 gelang Cleveland dann womöglich ein Steal mit Jones, der eigentlich deutlich höher gehandelt wurde, am Ende aber abrutschte, weil viele Teams Red Flags bezüglich seiner Einstellung sahen. Ob Cleveland - allen voran mit Watson - dann sein bester Landing Spot ist, darf bezweifelt werden, doch mit seinem Talent allein müsste er eine schnelle Hilfe sein, wenn auch erstmal nur als Backup hinter Wills und Conklin.

McGuire von Mizzou ist ein Kandidat, die Planstelle zu füllen, die von Jadeveon Clowney hinterlassen wurde.

Mitchell bringt Depth auf eine Position, die recht dünn besetzt ist im Kader der Browns, und Wypler hatten viele im Vorfeld des Drafts deutlich höher eingeschätzt als die sechste Runde, weshalb dies ein guter Value-Pick ist. Ethan Pocic ist noch bis 2025 unter Vertrag, seinen Backup haben sie aber nun erstmal gefunden.

Die Ressourcen waren begrenzt, dennoch fand man auf mehreren Positionen sinnvolle Ergänzungen, die allesamt dazu beitragen, dass der Kader breiter und qualitativ besser aufgestellt ist als noch vor einer Woche.

Die Note: 2+

 

Pittsburgh Steelers

Die Picks

  • R1 (14): OT Broderick Jones, Georgia
  • R1 (32): CB Joey Porter Jr., Penn State
  • R2 (49): DI Keeanu Benton, Wisconsin
  • R3 (93): TE Darnell Washington, Georgia
  • R4 (132): EDGE Nick Herbig, Wisconsin
  • R7 (241): CB Cory Trice Jr., Purdue
  • R7 (251): OG Spencer Anderson, Maryland

Die Analyse

Es war der erste Draft für GM Omar Khan und dieser verlief sehr erfreulich. Los ging es mit einer dringend notwendigen Verstärkung der Offensive Line. Broderick Jones war einer der besten Tackles dieser Klasse und man machte einen Trade zur rechten Zeit, um ihn vor den Jets zu bekommen.

Anschließend versuchten sie, den 32. Pick an eines der Teams weiterzureichen, die einen QB zu Beginn der zweiten Runde suchten. Am Ende machten sie den Pick aber doch selbst und zogen mit Joey Porter Jr. einen Legacy-Stealer, was sicher nicht nur bei den Fans des Teams für Begeisterung gesorgt hat. Porter war als Erstrundenpick gehandelt worden und hat gute Chancen, direkt gegenüber von Patrick Peterson zu starten. Die Secondary hat in den vergangenen Jahren viel Substanz verloren und Porter hilft, hier wieder mehr Qualität reinzubringen.

Nicht minder problematisch war die Run-Verteidigung im Vorjahr. Benton dürfte hier Abhilfe schaffen und passt gut zu seinen neuen Nebenleuten Ogunjobi und Heyward. Alle drei sind flexibel an der Front einsetzbar.

Ebenfalls an der Front dürfte auch Nick Herbig helfen, der nicht nur an der Edge, sondern auch als 3-Technique verwendbar ist. Flexibilität und Athletik war offenbar der Fokus in diesem Teil des Drafts der Steelers.

Spannend ist, dass Darnell Washington bis in die dritte Runde gefallen ist. Runde 2 und vielleicht sogar die späte erste Runde waren bei seinen Anlagen und seinem Talent durchaus denkbar. Bei ihm waren es dann hauptsächlich Fragezeichen hinter seiner Einstellung, die man in Pittsburgh im Auge behalten muss. Doch wenn die stimmt, ist er eine Verstärkung.

Und auch die Siebtrundenpicks könnten mehr sein als reine Lotterie-Tickets. Trice ist groß gewachsen und bringt für einen Corner bemerkenswerte Masse mit. Und Anderson könnte wenigstens ein guter Backup werden.

Die Steelers haben in diesem Draft mindestens zwei Starter gefunden, vielleicht sogar vier in kürzester Zeit. Und das ist eine gute Ausbeute, besonders wenn man bedenkt, dass sie gar nicht so weit weg waren von der Spitze im Vorjahr.

Die Note: 1

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Draft Grades 2023 AFC South

Houston Texans

Die Picks

  • R1 (2): QB C.J. Stroud, Ohio State
  • R1 (3): EDGE Will Anderson Jr., Alabama
  • R2 (62): C Juice Scruggs, Penn State
  • R3 (69): WR Nathaniel Dell, Houston
  • R4 (109): EDGE Dylan Horton, TCU
  • R5 (167): Henry To'oTo'o, Alabama
  • R6 (201): C Jarrett Patterson, Notre Dame
  • R6 (205): WR Xavier Hutchinson, Iowa State
  • R7 (248): S Brandon Hill, Pittsburgh

Die Analyse

Lange spekulierten wir, was die Texans mit ihrem zweiten Pick machen würden - Stroud oder Anderson war lange die Diskussion. Die Antwort: beide!

Die Texans zogen Stroud und tradeten dann von 12 hoch für einen zugegeben hohen Preis (12. Pick 2023, Zweitrundenpick 2023, Erstrundenpick 2024, Drittrundenpick 2024), um auch noch Anderson zu ziehen.

Doch dafür bekamen sie den mindestens zweitbesten Quarterback und den besten Edge Rusher, also Eckpfeiler für die Offense und Defense. Und das ist für sich betrachtet schon bemerkenswert gut und sollte den Turnaround der Texans beschleunigen.

Scruggs wird direkt als Center starten, Dell hat immerhin eine Chance, ein Faktor im Slot zu sein. Er ist relativ klein, doch dafür flink und beweglich, versteht es sehr gut, sich vom Gegner zu lösen. Er ist ein easy Target für den Rookie-Quarterback.

Horton ist ein Projekt mit gutem Potenzial auf absehbare Zeit, To'oTo'o wiederum ein zumindest mal fragwürdiger Move. Er ist gut gegen den Run, hilft aber nicht wirklich in Coverage. Das mag als Backup kein großes Problem sein, doch hätte man vielleicht einen besseren Spieler für diese Position finden können.

Generell fällt der Rest dieser Draftklasse etwas ab im Vergleich zum Start. Zugegeben, es war auch schwer, das hohe Niveau zu halten, doch kann es durchaus sein, dass nur die Top-4 Impact haben werden und der Rest vielleicht wirkungslos bleibt.

Meckern auf hohem Niveau, doch wird man nicht auf Sicht zum Contender, wenn man nur mit den Top-Picks im Draft richtig liegt.

Die Note: 2-

 

Indianapolis Colts

Die Picks

  • R1 (4): QB Anthony Richardson, Florida
  • R2 (44): CB Julius Brents, Kansas State
  • R3 (79): WR Josh Downs, North Carolina
  • R4 (106): OT Blake Freeland, BYU
  • R4 (110): EDGE Adetomiwa Adebawore, Northwestern
  • R5 (138): CB Darius Rush, South Carolina
  • R5 (158): S Daniel Scott, Cal
  • R5 (162): TE Will Mallory, Miami (FL)
  • R5 (176): RB Evan Hull, Northwestern
  • R6 (211): EDGE Titus Leo, Wagner
  • R6 (221): CB Jaylon Jones, Texas A&M
  • R7 (236): OT Jake Witt, Northern Michigan

Die Analyse

Man muss Richardson nicht als Top-Quarterback der Zukunft in Stein meißeln, aber Head Coach Shane Steichen bekommt seinen QB und das ist letztlich, was zählt. Kein anderer verfügbarer QB hätte wohl so gut in dieses Scheme gepasst.

Brents ist ein physischer Freak, aus dem ein imposanter Cornerback werden kann in der NFL. Schaut man auf den aktuellen Kader, dürfte er sogar schon als Rookie starten, weil nicht allzu viel Qualität auf Corner vor ihm vorhanden ist.

Und Downs wurde für seinen Speed trotz der geringen Größe in den Tagen vor dem Draft sogar als möglicher später Erstrundenpick gehandelt. Er weiß sich vom Gegner zu lösen und bewegt sich gut über die Mitte. Auch hier gilt, dass man seinem jungen QB gut unter die Arme greift mit so einem Pick.

Was folgte, waren zahlreiche weitere Spieler, die in Sachen Athletik Topwerte in den Tests erzielten. Ein klarer Fokus von Chris Ballard.

Rush und Scott etwa werden die Starter auf ihren Positionen sicherlich schnell unter Druck setzen, während Blake Freeland vermutlich sogar Left Tackle Bernhard Raimann entthronen könnte. O-Line war ein fehlgeschlagenes Experiment der Colts im Vorjahr.

Besonders spannend ist noch Adebawore, der extrem explosiv ist für seine Masse. Er sollte gerade als Inside-Rusher schnell Einsatzzeit bekommen und dürfte sich noch einiges von DeForest Buckner abgucken können.

Durch die Bank haben die Colts die Qualität in ihrem Kader und vor allem in ihrer Defense erhöht. In einer engen Division könnten sie damit zeitnah wieder konkurrenzfähig sein, wenn sich Richardson schnell entwickelt.

Die Note: 1

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Jacksonville Jaguars

Die Picks

  • R1 (27): OT Anton Harrison, Oklahoma
  • R2 (61): TE Brenton Strange, Penn State
  • R3 (88): RB Tank Bigsby, Auburn
  • R4 (121): LB Ventrell Miller, Florida
  • R4 (130): EDGE Tyler Lacy, Oklahoma State
  • R5 (136): EDGE Yasir Abdullah, Louisville
  • R5 (160): S Antonio Johnson, Texas A&M
  • R6 (185): WR Parker Washington, Penn State
  • R6 (202): CB Christian Braswell, Rutgers
  • R6 (208): S Erick Hallett II, Pittsburgh
  • R7 (226): OT Cooper Hodges, Appalachian State
  • R7 (227): DL Raymond Vohasek, North Carolina
  • R7 (240): FB Derek Parish, Houston

Die Analyse

Die Jaguars begannen ihren Draft mit einem Trade nach unten, der ihnen zwei Extrapicks einbrachte. Und an 27 zogen sie einen Offensive Tackle, der durchaus zu den besseren seiner Klasse gehörte. Und da Jawaan Taylor weg ist und Cam Robinson wohl zum Start gesperrt sein wird, könnte Harrison hier schnell auf dem Platz stehen und eine tragende Rolle einnehmen.

Strange ist ein Blick in die Zukunft. Er könnte auf Evan Engram folgen, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft. Zudem könnte er im Slot spielen, da er seine Stärken ohnehin eher im Fangen von Bällen hat.

In Runde 3 kam einer der besten Zone-Running-Backs des Drafts. Anschließend wurde die Kadertiefe gerade defensiv aufgebessert. Warum es schon wieder ein Run-Stopping-Linebacker (Miller) sein musste, bleibt aber wohl Trent Baalkes Geheimnis, denn solche hat man zur Genüge ohnehin schon im Kader. Und auch Lacy hilft eher gegen den Run, während Abdullah wohl hauptsächlich im Sub-Package zum Zug kommen wird, mit seiner geringen Größe.

Johnson wiederum ist eher ein Box-Safety, der aber durchaus noch besser in Coverage werden kann. PFF hatte ihn als zweitbesten Safety der Klasse, was immerhin ein interessanter Fakt ist, auch wenn die Klasse insgesamt nicht besonders gut war hinter Brian Branch.

Ein guter Pick könnte indes Derek Parish werden, der sich von einem Bizeps-Riss erholt. Er wird als Fullback gelistet, glänzte aber für die Cougars vor allem als Pass Rusher. Ein Multitalent eben, wobei er in Jacksonville vermutlich eher defensiv eingesetzt werden wird, zumal Fullback nicht unbedingt ein Need ist.

Dieser Draft hatte keine strahlenden Teile, darf aber durchaus als durch die Bank solide betrachtet werden. Es gibt Spieler, die überraschen können, doch muss dafür einiges richtig laufen.

Die Note: 2

 

Tennessee Titans

Die Picks

  • R1 (11): OT Peter Skoronski, Northwestern
  • R2 (33): QB Will Levis, Kentucky
  • R3 (81): RB Tyjae Spears, Tulane
  • R5 (147): TE Josh Whyle, Cincinnati
  • R6 (186): OT Jaelyn Duncan, Maryland
  • R7 (228): WR Colton Dowell, Tennessee-Martin

Die Analyse

Wie schon häufiger geschrieben, ist die große Frage bei Skoronski, ob er Guard oder Tackle spielen wird. Beides sind meines Erachtens Needs für die Titans. Insofern wird er in jedem Fall ein Upgrade sein, egal wo er nun konkret spielt.

Zu Beginn der zweiten Runde dann tradete man hoch und zog den fallenden Will Levis, der laut Mike Vrabel erstmal die Nummer 3 sein wird in der Hackordnung. Doch ist es wahrscheinlich, dass er mindestens mal Backup von Tannehill sein wird, da die Titans kaum noch Vertrauen in Malik Willis haben, wie es den Anschein hat. Tannehills Tage in Nashville sind zudem gezählt, sodass es nicht überraschen sollte, wenn Levis innerhalb der nächsten zwei Jahre der Starter des Teams wird.

Spears gibt dem Team einen guten Backup hinter Henry und Josh Whyle ist eine Alternative zu Okonkwo auf Tight End, nicht mehr, nicht weniger.

Duncan und Dowell wiederum sollten mindestens mal brauchbare Depth-Ergänzungen sein, wobei gerade Dowell im insgesamt überschaubaren Receiving Corps der Titans mit seinem Speed sogar schnell ein Faktor werden könnte.

Zusammenfassend kann man nicht viel kritisieren an diesem Draft. Den wohl besten O-Liner früh gezogen, nicht in Panik verfallen und dann in Runde 2 einen der besten Quarterbacks geholt in einer Situation, in der man auf Sicht einen solchen gebraucht hat. Sehr ordentlich!

Die Note: 1-

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Draft Grades 2023: AFC West

Denver Broncos

Die Picks

  • R2 (63): WR Marvin Mims, Oklahoma
  • R3 (67): LB Drew Sanders
  • R3 (83): CB Riley Moss, Iowa
  • R6 (183): S JL Skinner, Boise State
  • R7 (257): C Alex Forsyth, Oregon

Die Analyse

Ohne Erstrundenpick (Wilson-Trade) lebt es sich nicht ganz so leicht, doch Sean Paytons neues Team fand dennoch einen Weg, das Draft Board versiert zu manövrieren. Mit seinem ersten Pick kam mit Mims ein Spieler, der im Idealfall ideal zu Wilson und seinen Deep Balls passt.

Mims kam auf dem College im Schnitt auf wahnsinnige 19,5 Yards pro Catch. Er könnte also der neue Deep Threat des Teams werden und wirft die Frage auf, ob einer der etablierten Receiver nicht vielleicht doch noch getradet wird bis Saisonbeginn.

Danach ging der Blick Richtung Defense. Mit Sanders wurde einer der besten Off-Ball-Linebacker gefunden, den viele an den Beginn der zweiten Runde verorteten. Er kann im Grunde überall im zweiten Level spielen und ist auch als Pass Rusher zu gebrauchen. Defensive Coordinator Vance Joseph kann seiner Kreaitivität mit diesem Spieler also freien Lauf lassen.

Und dann wäre da noch Riley Moss, der laut eines Twitter-Users schnellste weiße Bronco seit OJ Simpsons Auto bei der legendären Verfolgungsjagd auf dem Highway damals ... Er spielte hauptsächlich Zone bei den Hawkeyes und dürfte damit gut in die Broncos-Secondary passen.

Skinner wird wohl eher in der Box oder als Linebacker eingesetzt werden als als Safety, gibt dem Team dort aber noch eine weitere interessante Option gegen den Run und als Blitzer.

Die Broncos zogen zwar keine offensichtlichen Starter, doch vergisst man bei diesem Team nach der Vorsaison schnell, wie gut es eigentlich wirklich aufgestellt ist, was die Qualität des Personals angeht. Unter Payton werden wir das sicherlich wieder deutlicher sehen. Die Rookies sind jedoch größtenteils solche, die mindestens mal zur Rotation gehören und ihren Teil beitragen werden.

Die Note: 2

 

Kansas City Chiefs

Die Picks

  • R1 (31): EDGE Felix Anudike-Uzomah
  • R2 (55): WR Rashee Rice, SMU
  • R3 (92): OT Wanya Morris, Oklahoma
  • R4 (119): S Chamarri Conner, Virginia Tech
  • R5 (166): EDGE BJ Thompson, Stephen F. Austin
  • R6 (194): DL Keondre Coburn, Texas
  • R7 (250): CB Nic Jones, Ball State

Die Analyse

Anudike-Uzomah war immer ein Spieler, der am Ende der ersten Runde hätte gezogen werden können. Die Chiefs brauchten einen Nachfolger für Frank Clark und haben nun einen Kandidaten für diese Rolle gefunden. Er und Charles Omenihu werden sich um den Starter-Job gegenüber von George Karlaftis duellieren.

Rice ist ein vielseitiger Receiver, der gut reinpasst in die Gruppe von vielseitigen Receivern der Chiefs. Er gibt dem Team einen weiteren potenziellen Playmaker, der KC noch unberechenbarer machen kann im Passspiel.

Bedenken anmelden muss man bei Morris, der im College keine volle Saison gespielt hat. Sein Vorteil ist aber, dass die Chiefs das von ihm so schnell auch nicht verlangen werden.

Ansonsten ging es den Chiefs darum, auf Upside zu setzen. Conner spielte Slot und Deep Safety, kann Tight Ends verteidigen, ist aber unzuverlässig im Run Game. Er ist ein Kandidat für die Rolle des Thornhill-Nachfolgers. Thompson wiederum ist ein reiner Pass-Rusher, bei dem man aber noch herausfinden muss, wie er auf ganz hohem Niveau zurecht kommt.

Coburn ist ein Run-Stopper, der in Runde 6 angemessen spät gezogen wurde, Jones ein Depth-Spieler.

Ihr merkt es, dieser Draft reißt mich nicht vom Hocker, doch die Chiefs brauchen auch nicht viel, um ihr hohes Niveau zu halten.

Die Note: 2-

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Las Vegas Raiders

Die Picks

  • R1 (7): EDGE Tyree Wilson, Texas Tech
  • R2 (35): TE Michael Mayer, Notre Dame
  • R3 (70): DL Byron Young, Alabama
  • R3 (100): WR Tre Tucker, Cincinnati
  • R4 (104): CB Jakorian Bennett, Maryland
  • R4 (135): QB Aidan O'Connell, Purdue
  • R5 (170): S Christopher Smith, Georgia
  • R6 (203): LB Amari Burney, Florida
  • R7 (231): DL Nesta Jade Silvera, Arizona State

Die Analyse

An Wilson scheiden sich die Geister, da seine Production auf dem College nicht unbedingt herausragend war. Er hat aber alle Anlagen, ein richtig guter Edge Rusher auf dem nächsten Level zu werden, weshalb ich diesen Pick nachvollziehen kann. Ich denke, dass er in der Tat der zweitbeste Pass-Rusher nach Anderson im Draft war. Und ich werde nicht kritisieren, dass die Raiders auf eine Premium-Position gegangen sind an 7, noch dazu, wenn das eine enorme Baustelle für sie war.

Auch Mayer früh in Runde 2 macht sehr viel Sinn. Er ist der beste In-Line-Tight-End der Klasse und wurde letztlich als dritter TE im Draft gezogen. Er ist kein Darren Waller, dürfte mit seiner Art aber wohl ohnehin besser ins Scheme von McDaniels passen.

In der Folge kann man den Raiders jedoch ein paar Reaches vorwerfen. Young kommt für die Run-Defense, ging aber wohl früher als erwartet vom Board. Gleiches gilt für Tre Tucker, der sehr beweglich ist, aber wohl später noch zu haben gewesen wäre. Und Receiver ist nicht wirklich ein Need für die Raiders, die hier sehr gut und breit besetzt sind.

Bennett ist derweil eine Mischung aus Not und Geduld, wenn man das so nennen will. Cornerback ist ein großes Problem dieses Kaders und er war zu dem Zeitpunkt des Drafts der beste noch verfügbare Passverteidiger. Insofern kann man das so machen.

Laut NFL Network ist McDaniels ein großer Fan von O'Connell, dessen schneller Release ihn an Tom Brady erinnert. Realistisch betrachtet ist er in erster Linie ein Depth-Spieler, was auf QB gar nicht so unwichtig ist.

Was genau der Plan mit Smith sein soll, ist mir aber nicht klar. Er ist eher der Typ Box-Safety und einen solchen ist man mit Johnathan Abram gerade erst losgeworden.

Mayer und Wilson dürften zeitnah starten oder zumindest viele Snaps sehen. Bennett und Young könnten diesen Status auch erreichen, weshalb man hier von einem ordentlichen Draft sprechen kann.

Die Note: 2

 

Los Angeles Chargers

Die Picks

  • R1 (21): WR Quentin Johnston, TCU
  • R2 (54): EDGE Tuli Tuipulotu, USC
  • R3 (85): LB Daiyan Henley, Washington State
  • R4 (125): WR Derius Davis, TCU
  • R5 (156): T Jordan McFadden, Clemson
  • R6 (200): DI Scott Matlock, Boise State
  • R7 (239): QB Max Duggan, TCU

Die Analyse

Ich sah Johnson besser als viele andere, doch ich mag X-Receiver und die Chargers offensichtlich auch. Zudem mögen sie offenbar Speed, weshalb er und vor allem sein TCU-Kollege Derius Davis gut reinpassen und Justin Herbert helfen werden, Downfield für größere Gefahr zu sorgen. Hier dürfte der Einfluss des neuen Offensive Coordinators Kellen Moore eine Rolle gespielt haben.

Bemerkenswert ist zudem Tuipulotu, der den Chargers Optionen gibt. Erstens ist er eine Absicherung für den Fall, dass sich Mack oder Bosa verletzen. Zweitens kann er mit seiner Masse durchaus auch nach innen rücken und zum Beispiel in Passing Downs als Inside Rusher agieren.

Henley ist eine Tackle-Maschine, was ebenfalls hilft, da die Front Seven zuletzt sehr anfällig war gegen den Run. In Coverage muss er hingegen deutlich nachlegen. Matlock geht auch in diese Richtung und ist ein klassischer Run-Stopper.

Defense ist das Steckenpferd von Brandon Staley und funktionierte bislang nicht wie gewünscht. Ihm wurden bessere Assets besorgt. Der Fokus muss aber darauf liegen, die besonderen Fähigkeiten von Herbert zu maximieren und mit diesem Draft sollte das gelungen sein.

Die Note: 1

Die Draft Grades 2023 im Überblick

Disclaimer: Innerhalb der gleichen Noten-Gruppen gibt es kein Ranking, die Teams mit gleicher Note sind in zufälliger Reihenfolge gelistet.

TeamGrade
Philadelphia Eagles1
New York Giants1
Seattle Seahawks1
Buffalo Bills1
Pittsburgh Steelers1
Indianapolis Colts1
Los Angeles Chargers1
Tennessee Titans1-
Cleveland Browns2+
Arizona Cardinals2+
New England Patriots2
Cincinnati Bengals2
Jacksonville Jaguars2
Denver Broncos2
Las Vegas Raiders2
Chicago Bears2
Carolina Panthers2
New Orleans Saints2
Tampa Bay Buccaneers2
Los Angeles Rams2
Detroit Lions2-
Green Bay Packers2-
Baltimore Ravens2-
Houston Texans2-
Kansas City Chiefs2-
Minnesota Vikings3+
Miami Dolphins3+
New York Jets3+
Washington Commanders3
Atlanta Falcons4+
Dallas Cowboys4
San Francisco 49ers5