Dazu blicken wir auf die Finanzen, das Draft-Kapital, die werdenden Free Agents sowie Kandidaten für eine mögliche vorzeitige Verlängerung.
TORONTO RAPTORS (41-41)
Toronto Raptors: So lief die Saison
Vor der Trade Deadline erwarteten viele, dass die Raptors ihr Team aufbrechen werden, sie taten es nicht, sondern verstärkten sich noch einmal mit Jakob Pöltl. Nur gut zwei Monate später werden diese Fragen erneut aufkommen. Das Play-In gegen die Bulls war das Spiegelbild der ganzen Saison. Toronto hatte gute Phasen, verspielte aber auch jede Menge Führungen im vierten Viertel und hatte Probleme, gute Offense zu laufen. Die Raptors brachten sich so ein ums andere Mal um den Lohn für das aufwändige Spiel.
"Wir hatten gute Phasen, aber ebenso viele schlechte", resümierte ein niedergeschlagener Pascal Siakam. "Wir haben keine Konstanz gefunden und das muss sich ändern." Und es ist sehr wahrscheinlich, dass einschneidende Veränderungen kommen werden.
Coach Nick Nurse hat nur noch ein Jahr Vertrag, drei Schlüsselspieler können im Sommer Free Agents werden. Auf das Front Office wartet jede Menge Arbeit, da auch Starter wie O.G. Anunoby oder Siakam in der Theorie ihre Verträge vorzeitig verlängern könnten.
Toronto Raptors: Diese Spieler werden Free Agents
Spieler | Position | Alter | Anmerkung |
Fred VanVleet | Point Guard | 29 | Spieler-Option über 22,8 Mio. |
Gary Trent Jr. | Guard | 23 | Spieler-Option über 18,8 Mio. |
Jakob Pöltl | Center | 27 | Unrestricted |
Thaddeus Young | Forward | 34 | nur 1 Mio. garantiert |
Otto Porter Jr. | Forward | 29 | Spieler-Option über 6,3 Mio. |
Dalano Banton | Guard | 23 | Restricted |
Will Barton | Guard | 32 | Unrestricted |
- VanVleet könnte Stand jetzt auch noch vorzeitig verlängern, wobei das Maximum vier Jahre für rund 114 Millionen Dollar wären, wenn er seine Spieler-Option nicht wahrnimmt. Es ist unwahrscheinlich, dass der frühere All-Star dies tut. "Ich werde mir mit der Entscheidung Zeit lassen", sagte der Guard nach dem Aus.
- Spannend dürften auch die Verhandlungen mit Jakob Pöltl werden. Bis 20 Millionen Dollar soll der Österreicher fordern, das wäre ein Salär vergleichbar mit Cavs-Center Jarrett Allen. Der Wiener hat seinen Wert unter Beweis gestellt und würde laut eigener Aussage gerne bleiben. Das dürfte mit Starter-Geld zwischen 13 und eben 20 Millionen belohnt werden, auch wenn der Center-Markt in den letzten Jahren sehr schwierig war.
Toronto Raptors: Diese Spieler können vorzeitig verlängern
O.G. Anunoby
Anunoby war zur Deadline in unzähligen Gerüchten, die Grizzlies boten angeblich sogar drei First Rounder für den Defensiv-Spezialisten. Nun könnte es wieder ernst werden, allerdings wird Toronto der neue Kollektivvertrag helfen, welcher noch finalisiert wird. Denn: Bisher konnte das Gehalt bei Extensions um maximal 20 Prozent angehoben werden, ab der kommenden Saison sind es dagegen 40. Deswegen können die Raptors nun in der Theorie 114 Millionen über vier Jahre anstatt nur 100 Millionen Dollar in diesem Sommer anbieten. Ob dem Engländer das genug ist? Die Nachfrage nach seinem Skillset ist zumindest enorm. Sollte es zu keiner Einigung kommen, wird ein Trade immer wahrscheinlicher. Toronto könnte damit der erste Dominostein einer wilden Offseason werden.
Pascal Siakam
Auch Siakam dürfte wieder in Trade-Gerüchten auftauchen. Der Kameruner spielte eine gute Saison, er ist aber einfach keine erste Option für ein Playoff-Team. Als zweite oder dritte Geige wäre er dagegen ein Luxus, man sah es 2019 beim magischen Raptors-Run. Wenn Toronto also neu anfangen möchte, dann könnten sie für Anunoby und Siakam jede Menge Draft-Kapital horten. Oder man geht den anderen Weg: Siakam kann im Sommer einen neuen Vierjahresvertrag über 189 Millionen fordern. Sollte er ein All-NBA-Team erreichen (unwahrscheinlich), ist er für einen Supermax-Vertrag qualifiziert. Das würde heißen: 5 Jahre, 290 Millionen.
Toronto Raptors: Hier muss nachgebessert werden
Sollte sich Toronto nicht für einen Rebuild entscheiden, sind die Needs offensichtlich. Die Raptors brauchen dringend Shooting, vor allem wenn Scottie Barnes bestmöglich unterstützt werden soll. Sein Fit mit Pöltl und Siakam war nie gut, allerdings machte der noch amtierende Rookie of the Year selbst kaum Fortschritte beim Wurf. Im Gegenteil: Seine Quote sackte bei Sprungwürfen auf 33 Prozent ab, wuff!
Shooter sind also gefragt, sowohl für die Starting Five als auch für die Bank. Von dieser kam kaum etwas, wobei Nurse hier ohnehin traditionell eine kurze Leine hat. Es war aber bezeichnend, dass die Raptors auf dem Buyout-Markt Will Barton holten, der zuvor in Washington kaum noch spielte. Auch er konnte Toronto nichts mehr geben. Ein weiterer Playmaker neben VanVleet wäre ebenfalls wünschenswert.
Toronto Raptors: Draft-Picks
Die Raptors haben in diesem Draft ihren Pick (vor der Draft Lottery Nr. 12 oder Nr. 13), welcher ab dem Draft selbst getradet werden kann. Das Auswahlrecht für 2024 geht jedoch nach San Antonio (Top-6-geschützt bis 2026), weswegen die Raptors ansonsten nur noch 2028 und 2030 für Trades zur Verfügung haben.
Toronto Raptors: Die Finanzen
Sollten Porter Jr., VanVleet und Trent Jr. ihre Optionen ziehen, verschlingt der Raptors-Kader ohne Neuzugänge bereits 145 Millionen Dollar, sodass man mit großer Sicherheit in die Luxussteuer abdriften würde, wenn Pöltl gehalten werden soll. So durchschnittlich die Saison war, das kann nicht der Anspruch in Toronto sein. Alleine das macht es wahrscheinlich, dass es in Toronto größere Umbaumaßnahmen am Kader geben wird. Insbesondere Trent wird vermutlich nicht nach Kanada zurückkehren.
Toronto Raptors: Diese Spieler haben garantierte Verträge
Spieler (Position) | 23/24 | 24/25 | 25/26 |
Pascal Siakam (F) | 37,9 | UFA | - |
O.G. Anunoby (F) | 18,6 | 19,9* | UFA |
Chris Boucher (F/C) | 11,8 | 10,8 | UFA |
Scottie Barnes (G/F) | 8,0 | 10,1** | RFA |
Precious Achiuwa (F/C) | 4,4 | RFA | - |
Malachi Flynn (G) | 3,9 | RFA | - |
Christian Koloko (C) | 1,7 | 2,0*** | RFA |
* Spieler-Option, ** Team-Option, *** nicht garantiert
NEW ORLEANS PELICANS (42-40)
New Orleans Pelicans: So lief die Saison
Anfang des Kalenderjahres führten die Pels noch die Western Conference an, bevor nach der Verletzung von Zion Williamson der Absturz folgte. Durch zehn Pleiten am Stück wurde New Orleans durchgereicht, auch der starke Schlussspurt (12-3) reichte letztlich nicht. Die Pels leisteten sich kostspielige Pleiten zur Unzeit - in Minnesota und gegen OKC -, sodass die Saison abrupt vorbei war.
Dabei reichte es erstmals in der Ära Zion zu einer positiven Bilanz, obwohl C.J. McCollum, Brandon Ingram und eben Williamson zusammen nur zehn Spiele absolvierten. Das merkte auch McCollum nach dem OKC-Spiel an (er verpasst damit zum ersten Mal in seiner Karriere die Playoffs), der deshalb weiter eine gute Zukunft für die Pelicans prophezeiht.
Man kann es aber auch kritischer sehen. Der Kader war zwar durchaus tief, jedoch nicht ausbalanciert. Die schiere Wucht von Zion überdeckte vieles, gleichzeitig ist auch nach vier Jahren nicht klar, ob er und Ingram wirklich als Duo funktionieren können.
New Orleans Pelicans: Diese Spieler werden Free Agents
Spieler | Position | Alter | Anmerkung |
Josh Richardson | Guard | 29 | Unrestricted |
Jaxson Hayes | Center | 22 | Restricted |
Garrett Temple | Guard | 35 | nicht garantiert |
Willy Hernangomez | Center | 28 | Team-Option über 2,6 Mio. |
Herb Jones | Forward | 24 | Team-Option über 1,8 Mio. |
Naji Marshall | Forward | 25 | Team-Option über 1,9 Mio. |
Jose Alvarado | Guard | 24 | Team-Option über 1,8 Mio. |
- Alvarado und Jones werden bleiben, auch bei Marshall werden die Pelicans die Team-Option ziehen, da sie kostengünstig sind und wichtige Bestandteile der Rotation ziehen.
- Ein Wackelkandidat ist Richardson, für den New Orleans im Februar fünf Zweitrundenpicks auf den Tisch legte (die waren aber eher der Aufpreis, um Devonte' Graham loszuwerden). Richardson lieferte immerhin ein bisschen Shooting und spielte auch gegen OKC noch bis tief ins vierte Viertel.
New Orleans Pelicans: Diese Spieler können vorzeitig verlängern
Herb Jones
Jones dürfte in dieser Offseason absolute Priorität haben. Der Forward agiert schon jetzt auf All-Defense-Niveau und ist dafür ein echtes Schnäppchen. Ab Mitte Juli kann Jones seinen Vertrag vorzeitig verlängern, 4 Jahre für 71 Millionen wären dank der Veteran Extension das Maximum. Das könnte reichen, um Jones zu halten, auch wenn andere Spezialisten auf seiner Position etwas besser bezahlt werden.
Brandon Ingram
Ingram hat nun bereits seine dritte Saison mit Max-Vertrag hinter sich, also kann auch er wieder weitere Jahre draufpacken, wenn es beide Parteien denn möchten. Wahrscheinlich ist das nicht, weil er kommende Saison noch einmal die Chance bekommt, sich für einen Supermax-Vertrag zu qualifizieren, wenn er denn ins All-NBA-Team kommt.
New Orleans Pelicans: Hier muss nachgebessert werden
Die offensichtliche Baustelle der Pelicans ist Shooting. Wer Zion Williamson in seinem Team hat, der braucht Floor Spacer, davon hatten die Pels fast niemanden (Ausnahme: Trey Murphy). Da auch Ingram und McCollum lieber aus der Mitteldistanz agieren, nahmen die Pels deutlich weniger Distanzwürfe als der Durchschnitt der Liga. Und sie trafen auch schwach. Alleine in acht Spielen waren es 25 Prozent oder schlechter, sechsmal wurden maximal fünf Versuche getroffen. Das ist zu wenig.
Darüber hinaus fehlt ein Shotblocker. Jonas Valanciunas ist zwar für die Regular Season ein solider Center, doch der Litauer ist gerade defensiv enorm limitiert. Zwar schaffte es New Orleans, dass die Gegner selten in die Zone kommen, doch fast 72 Prozent am Ring für Gegenspieler waren mit Abstand Tiefstwert in der NBA.
New Orleans Pelicans: Draft-Picks
New Orleans hatte ein Tauschrecht mit den Lakers, davon werden sie nicht Gebrauch machen, da die Lakers die Playoffs erreicht haben. Die Pels werden dagegen an 14 ziehen, haben für die Zukunft aber noch einige Pfeile im Köcher. Hier die Übersicht:
- Tauschrecht mit den Bucks 2024 und 2026
- Lakers-Pick 2024 oder 2025
- Bucks-Pick 2025 (wenn er in Top-4 landet, ansonsten darf New York ziehen)
- Bucks-Pick 2027
New Orleans Pelicans: Die Finanzen
Mit der kommenden Saison startet der neue Vertrag von Williamson, entsprechend dünn wird die Luft für die Pels bei den Finanzen. Werden alle Optionen gezogen, steht NOLA bereits bei 156 Millionen und hier fehlt noch das garantierte Gehalt für den kommenden Erstrundenpick.
Viel Flexibilität ist also nicht gegeben. Die Steuerzahlung wird kommen, die Frage ist nur, wann. Es wäre enorm wichtig, wenn die Pels 2023/24 noch drunter bleiben, weil es sonst wegen der "Repeater Tax" richtig teuer werden kann, vor allem dann, wenn dieses Team weiterhin keinen Contender-Status hat und noch immer nicht klar ist, ob Williamson wirklich mal eine Saison verletzungsfrei übersteht.
New Orleans Pelicans: Diese Spieler haben garantierte Verträge
Spieler | 23/24 | 24/25 | 25/26 | 26/27 |
C.J. McCollum | 35,8 | 33,3 | 30,6 | UFA |
Brandon Ingram | 33,8 | 36,0 | UFA | |
Zion Williamson | 33,5 | 36,2 | 38,9 | 41,5 |
Jonas Valanciunas | 15,4 | UFA | ||
Larry Nance Jr. | 10,4 | 11,2 | UFA | |
Dyson Daniels | 5,8 | 6,1** | 7,7** | RFA |
Kira Lewis Jr. | 5,7 | RFA | ||
Trey Murphy III | 3,4 | 5,2** |
** Team-Option