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NBA Playoffs - Erkenntnisse zum Sieg der Golden State Warriors in Spiel 3: So klappte es auch ohne Draymond Green

Von Thomas Lehmitz-Artmann
Kevon Looney war in Spiel 3 einer der Erfolgsgaranten.
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Die Golden State Warriors konnten einen deutlichen Erfolg gegen die Sacramento Kings feiern und verkürzen die Serie auf 1-2. Neben einem überragenden Stephen Curry war in Abwesenheit von Draymond Green vor allem Kevon Looney maßgeblich am Sieg beteiligt. Die Erkenntnisse zu Spiel 3.

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Außerdem konnte Domantas Sabonis eine große Stärke nicht einsetzen, die Rollenspieler der Kings sind noch nicht bereit für die große Bühne und Klay Thompson muss sich unbedingt steigern.

Kevon Looney war in Spiel 3 einer der Erfolgsgaranten.
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Golden State Warriors: Kevon Looney ist ein Biest

Kevon Looney ist einfach ein Biest. Der Center schnappte sich 20 Rebounds und war wie im Vorjahr zur Stelle, als sein Team ihn brauchte. Klar, weder die Kings noch die Warriors trafen besonders gut aus dem Feld (Kings: 38 Prozent FG, Warriors: 40 Prozent FG), da gibt es viele Abpraller zum Aufsammeln. Doch Looney ackerte nicht nur am defensiven Brett, sondern sammelte starke 9 Bälle am Korb der Kings ein und das gegen Domantas Sabonis, den besten Rebounder der regulären Saison (12,5 Boards pro Spiel). So konnten die Dubs die Suspendierung von Draymond Green gut wegstecken.

"Draymond-Wer?", fragen sich vielleicht schon die ersten Looney-Fans. Denn der Big Man glänzte nicht nur mit seinen 20 Rebounds, das Arbeitstier konnte dazu auch 9 Assists verbuchen. Zusammen mit seinen beschaulichen 4 Pünktchen erinnert die State-Line stark an den fehlenden Warriors-Star. Oft ging Looney nach einem Offensiv-Rebound nicht gleich hoch zum Putback, sondern suchte instinktiv seine Teamkollegen. Daraus verpasste er manchmal offene Leger, brachte aber seine Kollegen in einen Rhythmus. Draymond ist da sicher stolz auf ihn.

"Jeder ist bereit. Mit dem Rücken gegen die Wand ist unsere Konzentration gestiegen. Wir mussten da raus gehen und mit einem Fokus spielen, den wir das ganze Jahr über nicht hatten", sagte Looney im Vorfeld des Spiels. "Ich glaube wir sind bereit und aufgeregt", freute er sich auf die Partie.

Diese Motivation sah man Looney von Sekunde eins angesehen. Kein Wurf wurde aufgegeben, jeder Fehlwurf (wir erinnern uns, es gab viele) wurde zum erbitterten Duell am Brett. Man hatte das Gefühl, dass auch die anderen Spieler der Dubs von der Energie des eigentlichen Rollenspielers angesteckt wurden. Donte DiVincenzo schnappte sich gleich 8 Rebounds, vier davon kamen am offensiven Brett. Sabonis konnte immerhin 16 Boards sammeln, allerdings verloren die Kings das Rebound-Duell haushoch (59:70)

Domantas Sabonis wirkte in Spiel 3 oft überfordert.
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Golden State Warriors: Domantas Sabonis wird dominiert

Es muss ein Horror-Abend für den Litauer gewesen sein. Erst besiegt ihn ein Rollenspieler bei der Parade-Disziplin Rebounding, und dann klappt auch sein geliebter Bully Ball nicht. Sabonis attackiert gerne kleinere und/oder schwächere Gegenspieler mit purer Körperkraft, um zu eigenen einfachen Abschlüssen nah am Ring zu kommen. In Spiel 3 klappte das mal so überhaupt nicht. Zum einen stand der tapfere Looney seinen Mann, zum anderen wurde die Zone im Laufe des Spiels enger und enger, weil die Kings eben nur 23,9 Prozent von draußen trafen.

Die Folge waren - neben der überschaubaren Punkteausbeute - 6 Ballverluste für Sabonis bei nur 4 Assists. Das ist durchaus ungewöhnlich für den eigentlichen Motor der in dieser Saison so starken Kings-Offensive (im Schnitt 7,3 Assists bei 2,9 Ballverlusten).

Doch damit nicht genug. Steve Kerr hatte sich noch weitere Gemeinheiten für den Center ausgedacht. Die Warriors waren in Spiel 3 viel häufiger als sonst das hohe Pick'n'Roll (oder Handoff) gelaufen. So stand Sabonis entweder gegen einen kleineren Guard, wie hier gegen Curry, oder konnte nicht rechtzeitig rotieren. In der Folge gab es jede Menge offene Dreier für die Dubs. Sollten die Warriors weiterhin das Pick'n'Roll suchen, müssen sich die Kings und Sabonis etwas einfallen lassen. Zwar trafen die Dubs nur 32 Prozent von draußen, doch wer 50 Versuche nimmt, der produziert trotzdem.

Keegan Murray konnte bislang keinen positiven Eindruck hinterlassen.
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Sacramento Kings: Keegan Murray noch nicht bereit für große Bühne

Übrigens: Die Kings trafen sogar noch schlechter von draußen (11/47 3P). Vor allem die Leistung von Keegan Murray sollte den frisch gekürten Coach of the Year Mike Brown zum Nachdenken anregen. Der Rookie ist womöglich einfach noch nicht bereit für die große Bühne. Je 2 mickrige Pünktchen in Spiel 1 und 2 und nun eine weitere schwache Performance mit 6 Punkten (2/7 FG) und 5 Fouls sind keine guten Argumente für viel Spielzeit, nachdem er in der Regular Season mit über 200 verwandelten Dreiern einen neuen Rookie-Rekord aufgestellt hatte.

Es darf durchaus die Frage erlaubt sein, warum Brown zumindest zum Start der zweiten Hälfte nicht auf Malik Monk setzte. Der traf zwar auch schwach (4, 1/9), hat aber immerhin den Respekt der Dubs.

Auch Kevin Huerter schafft es bislang nicht, sein starkes Shooting aus der regulären Saison (40,2 Prozent Dreier) auf die Playoffs zu übertragen. 14,3 Prozent aus den ersten beiden Spielen klingt nicht nach einem Scharfschützen. In Spiel 3 kamen nochmal 5 Fahrkarten (1/6 Dreier) dazu. Huerter muss dringend seinen Rhythmus wieder finden, um seinem Team überhaupt helfen zu können. Denn defensiv kann er das eher nicht.

Auch Monk war ein Totalausfall, nur einer der neun Würfe fand sein Ziel. Da hat wohl jemand die Mikrowelle auf kalt gestellt. Denn Monk hat im Gegensatz zu Murray und Huerter in den ersten beiden Spielen gezeigt, zu was er in der Lage ist. 50 Punkte gelangen ihm in den ersten beiden Spielen, nun sind es über die ganzen Serie 54 Punkte.

Klay Thompson hatte in Spiel 3 kein Wurfglück.
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Golden State Warriors: Klay Thompson muss sich steigern

Ähnliches kann man von Klay Thompson sagen. Der zweite Splash-Brother tat sich in Spiel 3 enorm schwer und konnte Curry keinerlei Entlastung bieten. 13 Punkte bei 15 Würfen passen nicht zu den Ambitionen des Stars. Zudem Thompson seine Statistiken etwas aufpolierte als das Spiel schon entschieden war.

Allerdings war Thompson mit je 21 Punkten in den ersten beiden Spielen präsent und hat so zumindest mit 57:54 Punkten die knappe Serienführung gegenüber Monk. Man darf auch nicht den Einfluss von Thompson am anderen Ende des Feldes vergessen. Zumindest Sabonis wird das so schnell nicht.

Zur Not haben die Warriors ja auch noch talentierte junge Spieler. Allen voran Moses Moody machte in seinen knapp 16 Minuten eine gute Figur. Zwei Triples zu Beginn, ein akrobatischer And-One und ein Dunking waren seine Highlights (13 Punkte). Allerdings hatte man auch öfter den Eindruck, dass der Sophomore nicht immer wusste, wo er sich hinbewegen soll. Auch in der Verteidigung fehlte manchmal das Gespür für die richtige Aktion.

NBA Playoffs - Kings vs. Warriors: Die Serie in der Übersicht

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
116. April2.30 UhrSacramento KingsGolden State Warriors126:123
218. April4 UhrSacramento KingsGolden State Warriors114:106
321. April4 UhrGolden State WarriorsSacramento Kings114:97
423. April21.30 UhrGolden State WarriorsSacramento Kings
527. April4 UhrSacramento KingsGolden State Warriors
6*29. ApriltbaGolden State WarriorsSacramento Kings
7*1. MaitbaSacramento KingsGolden State Warriors
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