Seit 1955 wird die Trophäe verliehen, das schadet nur Pionieren wie George Mikan, Bob Cousy sowie Dolph Schayes, die bei der Einführung der Wahl schon einige gute Jahre auf dem Buckel hatten. Zunächst wählten dabei die Spieler den MVP (man konnte sich nicht selbst wählen), seit 1980 wählen Medienvertreter.
Nun kurz zu unserem System, das recht simpel ist. Für einen MVP-Award gibt es 10 Punkte, als Zweitplatzierter erhält man 8 Zähler, der Dritte 6, der Vierte 4 und der Fünfte 2 Punkte. Anschließend haben wir all die Punkte zusammengerechnet und am Ende einen erstaunlich deutlichen Sieger ermittelt.
Bevor wir starten: Moses Malone verpasste den Cut denkbar knapp und ist damit der einzige Dreifach-MVP, der es nicht unter die besten 15 geschafft hat. Kurios dabei: Die anderen sieben Spieler, denen das gelang, belegen die ersten sieben Plätze in diesem Ranking.
Kevin Durant (38 Punkte) könnte mit einer Top-3-Platzierung in dieser Saison Malone überholen. Dirk Nowitzki erreichte zwischen 2005 und 2007 übrigens dreimal die Top 5 im MVP-Voting, zweimal wurde er Dritter und 2007 bekanntlich als wertvollster Spieler der NBA ausgezeichnet. Nun aber zu unserer Top 15.
Platz 15: JAMES HARDEN
Punkte: 42 (6x in den Top 5)
- Erster: 2018
- Zweiter: 2015, 2017, 2019
- Dritter: 2020
- Fünfter: 2014
Acht volle Jahre spielte Harden in Houston, sechsmal war er im MVP-Rennen. Das ist ein sehr solider Schnitt für den Bärtigen, doch wenn es nach dem damaligen GM Daryl Morey gegangen wäre, hätte Harden noch ein paar mehr MVPs in der Tasche. So bleibt es bei dem einen Triumph von 2018, als Harden sich klar gegen LeBron James (sein letztes Jahr in Cleveland) durchsetzte.
Platz 14: JERRY WEST
Punkte: 44 (8x in den Top 5)
- Zweiter: 1966, 1970-1972
- Dritter: 1965
- Fünfter: 1962-1964
Der ewige Zweite! West ist der einzige Spieler ohne MVP-Trophäe, der auf unserer Liste auftaucht, vor allem weil er gleich vier zweite Plätze (keiner hat mehr) sammelte. "The Logo" ist auch der erste und einzige Finals-MVP, dessen Team letztlich nicht gewinnen konnte. Immerhin: 1972 wurde West mit den Lakers doch noch Champion.
Platz 13: OSCAR ROBERTSON
Punkte: 46 (9x in den Top 5)
- Erster: 1964
- Zweiter: 1965
- Dritter: 1962, 1963, 1965
- Vierter: 1967
- Fünfter: 1961, 1968, 1972
In einer Zeit, als sich Wilt Chamberlain und Bill Russell erbitterte Kämpfe lieferten, gab es auch noch The Big O, der mit den Cincinnati Royals aber wenig Teamerfolg hatte. Die 55 Siege in der Saison 1963/64 waren schon das Höchste der Gefühle (in den Playoffs waren wieder die Celtics zu stark), entsprechend wurde das mit dem MVP-Award honoriert.
Platz 12: SHAQUILLE O'NEAL
Punkte: 48 (8x in den Top 5)
- Erster: 2000
- Zweiter: 1995, 2005
- Dritter: 2001, 2002
- Vierter: 1994, 1998
- Fünfter: 2003
Nur ein MVP für den Diesel klingt wie ein schlechter Scherz, aber O'Neal war eben bekannt dafür, dass er es in der Regular Season nicht immer ganz so ernst nahm. Seinen einzigen Award gewann er vor der ersten Meisterschaft mit den Lakers fast einstimmig. Ein CNN-Reporter gab als einziger nicht seine Stimme an Shaq - er wählte Allen Iverson -, was Shaq noch heute ärgert.
"Ich hasse ihn. Ich möchte nicht mit ihm reden", sagte Shaq in einer TV-Show vor einigen Jahren. "Er hat einen Teil Geschichte zerstört, indem er ein Arschloch war."
Platz 11: BOB PETTIT
Punkte: 54 (8x in den Top 5)
- Erster: 1956, 1959
- Zweiter: 1957, 1961
- Dritter: 1960
- Vierter: 1958, 1963, 1964
Der erste MVP der NBA-Geschichte und das war kein Zufall. Der Forward war in dieser Phase wohl der beste Spieler - bevor Bill Russell und dann auch Wilt Chamberlain in die Liga kamen. Zuvor war es eine vornehmlich weiße Liga und Pettit war zusammen mit Bob Cousy der Beste.
Platz 9: TIM DUNCAN
Punkte: 54 (9x in den Top 5)
- Erster: 2002, 2003
- Zweiter: 2001, 2004
- Dritter: 1999
- Vierter: 2005, 2007
- Fünfter: 1998, 2000
Das Erstaunliche an Duncan war, dass er umgehend ein MVP-Kandidat war. So beendete The Big Fundamental schon seine Rookie-Saison auf Platz fünf im MVP-Voting. Aber: Rookie of the Year gewann der Forward nicht mal einstimmig, drei Votes gingen an Keith Van Horn. Dass Duncan insgesamt nur fünfmal auf dem Treppchen war, erscheint im Nachhinein auch zu wenig, geschweige denn, dass die Spurs-Legende nicht ein einziges Mal Defensive Player of the Year wurde.
Platz 9: KARL MALONE
Punkte: 54 (9x in den Top 5)
- Erster: 1997, 1999
- Zweiter: 1998
- Dritter: 1989, 1995
- Vierter: 1990, 1992, 2000
- Fünfer: 1991
Der Mailman hält gleich zwei Rekorde. Er ist weiterhin der älteste Spieler, der jemals MVP wurde (1999 war er bereits 35 Jahre alt) und niemand war so alt wie Malone bei seinem erstem MVP-Award (33). Malone war eine Regular-Season-Maschine, seine Schwächen in den Playoffs sind spätestens seit The Last Dance hinreichend dokumentiert.
Platz 8: KOBE BRYANT
Punkte: 54 (11x in den Top 5)
- Erster: 2008
- Zweiter: 2009
- Dritter: 2003, 2007, 2010
- Vierter: 2006, 2011, 2012
- Fünfter: 2002, 2004, 2013
Der letzte Spieler im Ranking, der nicht mindestens drei MVPs gewonnen hat. Bryant war zwischen 2002 und 2013 mit einer Ausnahme (2005) zwar immer Top 5, für den großen Wurf reichte es aber nur ein einziges Mal.
Platz 7: MAGIC JOHNSON
Punkte: 70 (9x in den Top 5)
- Erster: 1987, 1989, 1990
- Zweiter: 1985, 1991
- Dritter: 1983, 1984, 1986, 1988
Bis zu seiner HIV-Infektion war Magic seit 1983 immer unter den ersten Drei zu verorten - und das bei hochkarätiger Konkurrenz um Larry Bird oder später Michael Jordan. Womöglich hätten es sogar mehr MVPs sein können, wenn er und Abdul-Jabbar sich bis Mitte der Achtziger nicht gegenseitig die Stimmen weggenommen hätten.
Platz 6: LARRY BIRD
Punkte: 72 (9x in den Top 5)
- Erster: 1984-1986
- Zweiter: 1981-1983, 1988
- Dritter: 1987
- Vierter: 1980
So landet hier der ewige Rivale Bird noch vor Magic. Larry Legend ist auch der letzte Spieler, der dreimal in Folge zum wertvollsten Spieler der Association gewählt wurde. Macht es ihm Nikola Jokic nach? Vor seinem Dreifach-Triumph hatte Bird aber auch gleich dreimal in Folge das Nachsehen.
Platz 5: WILT CHAMBERLAIN
Punkte: 72 (10x in den Top 5)
- Erster: 1960, 1966-1968
- Zweiter: 1962, 1964
- Dritter: 1972
- Vierter: 1961, 1973
- Fünfter: 1965
Chamberlain ist neben Wes Unseld der einzige Spieler, der als Rookie sofort auch den MVP abräumte. So dominant Wilt auch war, fehlte er einige Jahre unter den ersten Fünf. Der Center war unter seinen Kollegen nicht wirklich beliebt, das dürfte eine Erklärung für sein Fehlen in einigen Jahren sein.
Platz 4: MICHAEL JORDAN
Punkte: 86 (10x in den Top 5)
- Erster: 1988, 1991, 1992, 1996, 1998
- Zweiter: 1987, 1989, 1997
- Dritter: 1990, 1993
In der MJ-Ära wählten bereits die Medien, His Airness knackte erst in seiner dritten Saison die Top 5. Danach war Jordan, wenn er in der NBA spielte, aber immer unter den ersten Drei. Die Jahre mit den Washington Wizards sind bekanntlich nicht passiert!
Platz 3: BILL RUSSELL
Punkte: 86 (11x in den Top 5)
- Erster: 1958, 1961-1963, 1965
- Zweiter: 1959, 1960
- Dritter: 1964, 1967
- Vierter: 1966, 1969
Russell spielte 13 Jahre in der NBA, elfmal erhielt er MVP-Stimmen. Das ist eine Hausmarke und zeigt, dass der Herr der Ringe nicht nur in den Playoffs immer ablieferte. Fünf MVPs kann nur einer übertreffen, zu ihm kommen wir gleich noch.
Platz 2: LEBRON JAMES
Punkte: 100 (14x in den Top 5)
- Erster: 2009, 2010, 2012, 2013
- Zweiter: 2006, 2014, 2018, 2020
- Dritter: 2011, 2015, 2016
- Vierter: 2008, 2017
- Fünfter: 2007
Seien wir ehrlich, vier MVPs für LeBron sind mindestens einer zu wenig, gleichzeitig ließ er es seit seinem zweiten Cleveland-Stint in der Regular Season meist etwas ruhiger angehen. Erreicht LeBron in seiner Karriere noch einmal die Top 5, würden zwischen seiner ersten und letzten Wahl mindestens 17 Jahre dazwischen liegen. Das wäre ein einmaliger Rekord.
Platz 1: KAREEM ABDUL-JABBAR
Punkte: 100 (15x in den Top 5)
- Erster: 1971, 1972, 1974, 1976, 1977, 1980
- Zweiter: 1973
- Dritter: 1970
- Vierter: 1978, 1979, 1984, 1985
- Fünfter: 1975, 1986
Mister MVP ist aber Abdul-Jabbar, der als einziger Spieler sechs Trophäen im Schrank hat. Und warum benannte die MVP dann die neue Trophäe nach Jordan? Vermutlich weil bereits ein Award den Namen von Kareem trägt, nämlich der Social Justice Award, der Abdul-Jabbar mehr am Herzen liegen dürfte. So oder so: 15 Top-5-Platzierungen zwischen 1970 und 1986 suchen ihresgleichen.