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NBA - Spektakuläre Fast-Trades: Als Golden State die Splash Brothers Stephen Curry und Klay Thompson traden wollte

Von Robert Arndt
Die Golden State Warriors wollten 2011 Stephen Curry und Klay Thompson traden.
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Die NBA lebt von Trades, inzwischen aber genauso sehr von Deals, die beinahe zustande gekommen oder in letzter Sekunde geplatzt wären. Wir blicken zurück auf die größten Fast-Trades der NBA-Geschichte.

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Stephen Curry niemals bei den Warriors? Kevin Garnett in Purple & Gold - und Dirk Nowitzki in Kanada? Es gibt unzählige Stories zu Beinahe-Trade in der Liga-Geschichte. Wir haben mal die Besten herausgekramt.

Chris Paul sollte 2011 zu den Los Angeles Lakers wechseln.
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Chris Paul: David Stern verhinderte Lakers-Trade

Elf Jahre ist das schon wieder her. Im Dezember 2011 begründeten die L.A. Clippers mit einem Blockbuster-Trade für Chris Paul die Lob-City-Ära. Wenige Tage zuvor dachten eigentlich die Lakers, sie hätten einen Deal für CP3 sicher. Es ist wohl der bekannteste Trade, der nicht zustande kam.

Der Point God wollte ein neues Kapitel seiner Karriere aufschlagen, außerhalb von New Orleans. Ein Trade mit den Lakers war bereits in trockenen Tüchern, doch David Stern legte sein Veto ein.

Als Commissioner und Übergangsboss der Hornets in Personalunion war er der Meinung, New Orleans könnte ein besseres Angebot als das der Lakers (Lamar Odom, Goran Dragic und Kevin Martin nach New Orleans - Pau Gasol zu den Rockets) einholen. Schnell sprießten Verschwörungstheorien aus dem Boden, dass die NBA ein Lakers-Superteam mit Paul und Kobe verhindern wollte. Stattdessen wurde CP3 zu den Clippers für Eric Gordon, Al-Farouq Aminu, Chris Kaman und einen First Rounder getradet.

Charles Barkley freute sich vergeblich über einen Trade nach Los Angeles.
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Als Charles Barkley fast bei den Lakers landete

Beinahe-Trades sind in der NBA kein modernes Phänomen. 1992 wähnte sich Charles Barkley bereits in einem Lakers-Jersey, die Sixers hätten angeblich James Worthy und Elden Campbell als Gegenwert erhalten.

Barkley wurde sogar schon von seinem Agenten über den bevorstehenden Deal informiert, der Chuckster feierte die Nachricht mit ein paar Drinks beim Mittagessen. Doch Philly machte einen Rückzieher und Barkley musste am Abend beschwipst für die Sixers auflaufen. Wenige Monate später ging es für den Hall of Famer per Trade zu den Phoenix Suns.

Die Fans der SuperSonics wollten Scottie Pippen nicht in Seattle.
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Chicago Bulls dachten über Pippen-Trade nach

Während Michael Jordans Baseball-Abenteuer standen die Bulls kurz vor einem Trade von Scottie Pippen zu den Seattle SuperSonics. Dafür wären wohl Shawn Kemp und Ricky Pierce in die Windy City gewechselt - mit weitreichenden Folgen?

"Wahrscheinlich nicht", antwortete MJ Jahre später auf die Frage, ob er ohne Pippen an seiner Seite überhaupt nochmal zu den Bulls zurückgekehrt wäre. Doch Pippen blieb, Jordan kam zurück und Chicago holte einen weiteren Threepeat.

Laut Sam Smith beschwerten sich zahlreiche Sonics-Fans mit wütenden Anrufen beim Front Office, nachdem Trade-Gerüchte auftauchten. Pippens Ruf hatte in den Playoffs 1994 stark gelitten. Wir erinnern uns an den Gamewinner von Toni Kukoc gegen die Knicks, als Pippen beleidigt auf der Bank blieb. Seattle zog den Deal zurück. 1996 standen sich Seattle mit Kemp und Chicago mit Pippen dann in den Finals gegenüber.

Allen Iverson geriet mehrfach mit Coach Larry Brown aneinander.
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Sixers wollten Iverson vor MVP-Saison traden

2008 landete Allen Iverson im Karriereherbst bei den Pistons, angeblich stand aber schon acht Jahre zuvor in seiner Prime ein Wechsel nach Detroit zur Diskussion. Kurz vor seiner MVP-Saison hatten die Pistons wohl einen Deal für Iverson parat ...

Vier Teams und insgesamt 24 Spieler sollten in dem Deal involviert sein, neben The Answer sollte auch Matt Geiger, ein mittelmäßiger Backup-Center, nach Detroit gehen. Doch der Center wollte in Philly bleiben und weigerte sich, seinen Trade-Kicker abzulehnen. Der Deal, in welchem die Sixers unter anderem Eddie Jones, Glen Rice und Jerome Williams erhalten hätten, fiel so denkbar knapp durch, aus finanziellen Gründen.

Die Sixers waren unzufrieden mit Iversons Verhalten, da er sich mit Coach Larry Brown aufrieb. "Ich wollte Allen nicht traden, aber ich konnte ihn auch nicht länger schützen, weil er zu oft Larrys Regeln missachtet hatte", sagte der damalige Sixers-Boss Pat Croce. Ein Jahr später erreichten die Sixers nach 18 Jahren mal wieder die NBA Finals.

Vince Carter war im Jahr 2001 ein Superstar.
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Nowitzki nach Toronto?

Die Toronto Raptors hatten 2001 angeblich ein Angebot der Dallas Mavericks für Vince Carter auf dem Tisch. Der Gegenwert? Dirk Nowitzki und Steve Nash! Doch die Kanadier lehnten ab, aus damaliger Sicht zumindest im Ansatz verständlich.

Carter war spätestens nach dem Dunk-Contest im Vorjahr ein Superstar, wurde ins All-NBA-Team gewählt und lieferte sich in den Playoffs 2001 ein episches Duell mit Allen Iverson, welches erst in Spiel sieben mit dem letzten Wurf entschieden wurde. Das Duo Nowitzki/Nash fand sich zu diesem Zeitpunkt erst und wurde erst in der darauffolgenden Saison zu einem All-Star-Duo. Glück für die Mavs.

Shaquille O'Neal wäre gerne nach Dallas gewechselt.
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Der Diesel in Dallas

Als 2004 die Shaq-Kobe-Ehe bei den Lakers in die Brüche ging, waren angeblich zwei Drittel der NBA hinter dem Big Diesel her. In seiner Biografie schrieb Shaq, dass er eine Liste an Teams hatte, bei welchen er sich ein Engagement hätte vorstellen können. Ganz oben: Die Dallas Mavericks.

Der Diesel war ein Freund von Cuban, besaß dort Immobilien und verbrachte große Teile seiner Jugend in Texas. Es soll auch ein Treffen mit Cuban gegeben haben, doch die Lakers wollten Dirk Nowitzki und die Mavs winkten dankend ab.

Die anderen Teams auf Shaqs Liste? New Jersey, Toronto, Indiana und natürlich die Heat, die letztlich den Zuschlag bekamen. Dass Miami diesen Deal machen konnte, lag auch an einer Kuriosität rund um eine Spieler-Option eines Rollenspielers.

Kobe Bryant spielte 20 Jahre für die Lakers, wollte zwischenzeitlich aber auch weg.
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Als Kobe Bryant die Lakers verlassen wollte

Nach dem Shaq-Abgang war Kobe Bryant der Fixpunkt der Lakers, vorerst blieb der Erfolg aber aus. 2007 war die Black Mamba frustriert und wollte weg, die Bulls standen kurz vor einem Trade. Kobe war offenbar schon auf Wohnungssuche in Chicago.

Doch die Bulls und Lakers konnten sich nicht einigen, das rief die Pistons auf den Plan. Man einigte sich angeblich auf einen Kobe-Deal für Hamilton, Stuckey, Maxiell und Picks. Doch Lakers-Besitzer Jerry Buss überzeugte Kobe, doch noch zu bleiben.

Es gab aber noch einen anderen Interessenten: Laut Brian Windhorst (ESPN) sollen die Lakers bezüglich eines Bryant-Trades auch bei den Cavs angeklopft haben. Als Gegenwert fragte L.A. nach niemand Geringerem als LeBron. Cleveland lehnte dankend ab.

Paul Pierce war 2006 frustriert mit der Situation bei den Boston Celtics.
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Mavs standen vor Trade von Paul Pierce

Wie Paul Pierce gegenüber SI verriet, bot er sich bei einem spontanen Treffen mit Mavs-Besitzer Mark Cuban den Mavericks selbst als Trade-Ziel an. In der Saison 06/07 sei er frustriert gewesen (Celtics-Bilanz: 24-58), mit den Celtics im Tabellenkeller herumzudümpeln.

Auf Twitter bestätigte Cuban, dass ein Deal bereits auf dem Tisch lag. Es sollte ein Drei-Team-Trade werden, doch das unbekannte dritte Team sprang in letzter Sekunde ab, weil angeblich nicht sie, sondern die Celtics einen Erstrundenpick von den Mavericks erhalten hätten.

Pierce blieb in Boston, die Celtics tradeten für Ray Allen und Kevin Garnett. Ein Jahr später war Pierce Finals-MVP.

Kevin Garnett wurde 2007 nicht nur von den Boston Celtics umgarnt.
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Lakers hatten Handschlag der Wolves wegen Garnett

Um Verstärkung für Kobe an Land zu ziehen, waren die Lakers auch an Kevin Garnett dran. Vor dessen Trade zu den Celtics 2007 führte L.A. Gespräche mit den Wolves und hatten sich per Handschlag mit Wolves-Besitzer Glen Taylor auch schon auf einen Deal geeinigt. Lamar Odom und Andrew Bynum sollten in den Norden, KG nach L.A., um ein Team mit Bryant und Pau Gasol zu bilden.

Doch Wolves-GM Kevin McHale zögerte und nicht wenige vermuten bis heute, dass der frühere Celtics-Star seinem Kumpel, Celtics-Boss Danny Ainge, einen Gefallen tun wollte. Ainge befeuerte dies auch mit eigenen Kommentaren, dass die Freundschaft mit McHale bei diesem Deal geholfen haben soll.

Ein anderer Interessent waren damals die Suns, Phoenix war aber chancenlos. Für einen Trade hätte Garnett auf Geld verzichten müssen, was für The Big Ticket nicht in Frage kam. "Wir waren ein ganzes Stück entfernt", gab auch der damalige Suns-Star Steve Nash zu, der KG wegen eines möglichen Trades sogar angerufen hatte.

Amar'e Stoudemire hätte beinahe an der Seite von LeBron James gespielt.
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Amar'e neben LeBron?

Und noch ein Fast-Trade, in welchen die Suns involviert waren. Im Februar 2010 grüßten die Cavs zwar von der Spitze der Eastern Conference, doch die anstehende Free Agency von LeBron James hing wie ein dunkler Schatten über der Franchise. Also beschäftigten sich die Cavs mit Amar'e Stoudemire, der ebenfalls ein werdender Free Agent war.

Bis heute ist nicht ganz klar, warum es nicht zu einem Trade kam. Einerseits waren die Suns wohl überzeugt, Stoudemire über die Saison halten zu können (es misslang, er wechselte nach New York), andererseits weigerten sich die Cavs, Youngster J.J. Hickson in den Deal zu schmeißen. Zusammen mit einem First Rounder sowie Zydrunas Ilgauskaus wäre Hickson nach Phoenix gegangen.

Steve Kerr wollte Stephen Curry schon als Suns-GM haben.
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Curry in Phoenix?

Zu Fast-Trades von Stoudemire lässt sich fast ein ganzes Buch füllen. Auch im Jahr 2009 war STAT beinahe schon weg, als Phoenix mit den Golden State Warriors schon die Rahmenbedingungen für einen Trade festgezurrt hatte.

In Phoenix war damals ein gewisser Steve Kerr General Manager, der für Stephen Curry im Draft nach oben traden wollte. Später sollte Kerr sagen, dass man sich schon einig war. Er rief sogar bei Currys Vater Dell an, um eine Vorstellungs-PK von Curry in der Bay Area zu verhindern, doch Golden State bekam kalte Füße und hielt am eigenen Draft-Pick fest. Gute Entscheidung.

Die Golden State Warriors wollten Chris Paul für Stephen Curry eintauschen.
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Als die Warriors Curry für Chris Paul traden wollten

Zwei Jahre später waren die Warriors aber laut Ethan Strauss (Substack) doch bereit, Curry abzugeben, sogar im Paket mit Klay Thompson. Das Ziel der Dubs: Chris Paul. Eine Einigung war angeblich nahe, doch CP3 wollte nicht bei GSW verlängern, was dieser Jahre später bestätigte.

Deshalb behielten die Warriors doch die beiden Splash Brothers, die aber auch anderen Teams angeboten wurden. Auch 2012 dachte Golden State über einen Curry-Trade nach, aufgrund von dessen Knöchelproblemen entschieden sich die Bucks aber für Monta Ellis.

James Harden wäre beinahe bei den Golden State Warriors gelandet.
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James Harden und die Warriors

Nochmal die Warriors: Als James Harden aufgrund von gescheiterten Vertragsverhandlungen mit den Thunder verfügbar wurde, gehörten die Dubs angeblich zu den ersten Gesprächspartnern von OKC. Thompson wurde wohl als Gegenwert diskutiert.

Sie waren nicht die Einzigen. Auch die Washington Wizards beschäftigten sich mit Harden. Der frisch gedraftete Bradley Beal sowie Chris Singleton sollten für Harden eingetauscht werden. Wer sagte Nein? Richtig, die Wizards bzw. deren Besitzer Ted Leonsis, weil er Harden keinen Anschlussvertrag über 80 Millionen Dollar geben wollte.

Tyson Chandler bestand seinen Medizincheck in Oklahoma City nicht - der Trade platzte.
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Das andere Superteam der Thunder

Bei den Thunder gibt es auch unzählige "What Ifs ..." und ein solches gab es auch 2009. OKC hatte damals bereits Kevin Durant, Russell Westbrook und Jeff Green im Kader, die Thunder waren das Team der Zukunft. Und New Orleans wollte Tyson Chandler unbedingt verscherbeln, um ihn nicht weiter bezahlen zu müssen.

Für Chandler musste OKC nur Joe Smith und Chris Wilcox abgeben, beides hintere Bankspieler. Beide Teams einigten sich, doch einen Tag später bließ OKCs Teamarzt den Deal ab. "Er sagte mir, dass er keine Zweifel hätte, dass ich damit spielen kann, aber dass es schlimmer werden könnte, wenn ich jemandem unglücklich auf den Fuß steigen würde", erklärte Chandler wenige Tage nach dem geplatzten Trade.

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