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WM Kompakt - Arsène Wenger gibt Deutschland einen mit: "Politische Teams spielten schlechter"

Von Justin Kraft/Stefan Petri/SID
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Bühne frei für das WM Kompakt: Arsène Wenger gibt der DFB-Elf einen mit, die Einschaltquoten dedröppeln die übertragenden Sender.Alles Oranje am Tag nach dem Viertelfinal-Einzug der Niederlande in Katar: Louis van Gaal küsst und tanzt, erntet aber Kritik von einer niederländischen Legende. Memphis Depay kontert indes lässig eine vorlaute Basketball-Legende aus den USA.

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WM 2002 in Katar - Fazit des Tages: Arsène Wenger

Die Technical Study Group (TSG) der FIFA hat heute ein paar Erkenntnisse aus der Gruppenphase mitgeteilt. Mit dabei war auch der langjährige Arsenal-Coach Arsène Wenger, mittlerweile FIFA-Direktor für globale Fußballförderung.

Und der gab Deutschland noch einen mit. "Die Teams, die in ihrem ersten Spiel nicht enttäuscht haben, waren erfahrene Teams. Sie haben in früheren Turnieren schon gut abgeschnitten, wie Frankreich, England oder Brasilien."

Gut, aber das würde ja auch auf die DFB-Elf zutreffen? Nein, denn: "Die Teams, die mental bereit für das Turnier waren, hatten die Einstellung, sich auf den Wettbewerb zu konzentrieren und nicht auf politische Demonstrationen."

Autsch! Gut, der FIFA passt das ja wunderbar in den Kram, dass ausgerechnet das Team, dass am lautesten gegen den Weltverband und den Gastgeber protestierte, überraschend schon nach der Gruppe heimfahren musste. Da muss die Botschaft natürlich unters Volk gebracht werden: Wer sich politisch engagiert, spielt schlechter. Ob das dann wirklich stimmt - sei's drum.

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WM 2022 in Katar: So liefen die Spiele am 4. Dezember

Frankreich - Polen 3:1: Hier geht's zum Spielbericht

  • Olivier Giroud ist mit seinem 52. Treffer zum alleinigen Rekordtorschützen der französischen Nationalmannschaft aufgestiegen. Der 36-Jährige erzielte in seinem 117. Länderspiel das 1:0 (44.) und verdrängte Thierry Henry auf den zweiten Platz. Der Weltmeister von 1998 war in 123 Länderspielen auf 51 Tore gekommen. Für Giroud (AC Mailand) war es schon sein dritter Treffer in Katar, beim 4:1 gegen Australien zum Auftakt war ihm ein Doppelpack gelungen.

  • Kylian Mbappé hat nun wie Lionel Messi neun WM-Tore erzielt, für Frankreich ist es die dritte Viertelfinalteilnahme in Serie bei einer WM - 2014 war die Equipe Tricolore in der Runde der letzten Acht an Deutschland gescheitert.
  • Jules Kounde (24) vom FC Barcelona musste in der zweiten Halbzeit seine goldene Halskette auf Anweisung des Schiedsrichters ablegen. "Er musste sie ablegen, weil es verboten ist. Ich dachte, er hätte sie vor Spielbeginn schon zur Seite gelegt, das ist aber nicht passiert. Das war unser Fehler", sagte Trainer Didier Deschamps auf der Pressekonferenz. Ihm war die Frage gestellt worden, ob es sich um ein Regenbogensymbol gehandelt habe und der Profi deshalb zum Ablegen der Halskette aufgefordert sei. Das wurde vom Weltmeister-Coach ausdrücklich verneint.

  • Der zweimalige Weltfußballer Robert Lewandowski hat seine Zukunft in der polnischen Nationalmannschaft offengelassen. Auf die Frage, ob er die Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko anpeile, sagte der 34-Jährige am Sonntag: "Es ist schwer, das jetzt zu sagen. Von der körperlichen und sportlichen Seite habe ich da keine Angst, aber es gibt verschiedene Dinge, die dazu führen könnten, dass das dies hier die letzte war."

England - Senegal 3:0: Hier geht's zum Spielbericht

  • Kein Tor in der Vorrunde, aber drei Vorlagen - Harry Kane, vor vier Jahren in Russland noch WM-Torschützenkönig, ließ die englischen Fans in Katar lange warten. Dreieinhalb Spiele lang, dann traf der 29-Jährige endlich - in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Nummer 52 in der Nationalmannschaft, ein Tor fehlt noch zum Rekord von Wayne Rooney.
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WM 2022 in Katar: Die Spiele am 4. Dezember

Uhrzeit (MEZ)BegegnungRundeLiveticker/Spielbericht
16 UhrFrankreich - PolenAchtelfinaleMbappé überragt! Der Titelverteidiger ist nicht zu stoppen
20 UhrEngland - SenegalAchtelfinaleEiskalte Three Lions lassen Senegal keine Chance
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WM 2022 in Katar: Statistiken des Tages

Ein paar Stats hatte die TSG auch noch mit im Angebot. So war Deutschland in der Gruppenphase mit 67 Torschüssen mit Abstand das abschlussfreudigste Team. Polen und Australien hatten je nur 20 Torschüsse, kamen aber weiter. Wenger: "Sie waren oft effizienter. Sie haben ihre Konter genutzt."

Und welches Tor war der härteste Schuss des Turniers? Luis Chavez von Mexiko bolzte seinen Freistoß gegen Saudi-Arabien mit 121,69 km/h in die Maschen. Niclas Füllkrugs Treffer gegen Spanien landete auf dem dritten Platz.

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WM 2022 in Katar - Zahl des Tages: Einschaltquoten in Deutschland

Eine Fußball-WM als Nischen-Event im Fernsehen? Die umstrittene Winter-Weltmeisterschaft von Katar könnte in Deutschland eine Zeitenwende einläuten. Erstmals überhaupt scheint eine Männer-Endrunde kein Selbstläufer im deutschen TV zu sein, die Quoten erfüllen nicht ansatzweise die Erwartungen, auch mit Beginn der Achtelfinals hat sich daran nichts geändert.

Das K.o.-Spiel am Samstagabend zwischen Argentinien und Australien (2:1) bescherte dem Ersten mit 4,71 Millionen Fußball-Fans (MA: 18,9 Prozent) eine mäßige Quote zur Primetime. Dabei spielte der argentinische Superstar Lionel Messi teilweise groß auf. Während in anderen Ländern die Wüsten-WM im Winter eine große Resonanz beschert, zeigt der Fan in Deutschland dem Turnier die kalte Schulter.

Das Vorrunden-Aus des viermaligen Weltmeisters Deutschland könnte sich als riesige Hypothek für ARD und ZDF, aber auch den Streamingdienst MagentaTV (überträgt alle 64 WM-Partien) erweisen. "Die Leistungen und das Auftreten der DFB-Elf in der letzten Zeit scheinen also auch eine wichtige Rolle für das Zuschauer-Interesse zu spielen. Wir hoffen aber, dass dies in den nächsten Monaten mit Blick auf die UEFA EURO 2024 in Deutschland wieder besser wird", sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky auf SID-Anfrage. Der "kontinuierliche Rückgang" der Zuschauerzahlen bei Länderspielen der deutschen Männer-Fußball-Nationalmannschaft sei nicht zu negieren, betonte Balkausky.

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WM 2022 in Katar - Häme des Tages: Niederlande vs. USA

Charles Barkley ist in den USA eine große Nummer. Der ehemalige NBA-Star ist zudem riesiger Fan der Fußball-Nationalmannschaft, die am gestrigen Samstag gegen die Niederlande mit 1:3 ausgeschieden war. Schlecht für Barkley. Nicht nur, weil er Fan ist, sondern vor allem deshalb, weil er sich ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt hatte.

"Wir werden die Niederlande schlagen", sagte er bei TNT unter der Woche: "Ich garantiere, dass die Niederländer sich in großem Ärger befinden. Ich will Spanien. Ich will Brasilien. Ich will Deutschland. Ich will Fra ... oh, die haben diesen Mbappé da drüben, der ist kein Witz. Aber wir werden die Niederlande schlagen."

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Der Clip mit seiner überschwänglichen Ansage ist viral gegangen - und erreichte offenbar auch die Niederländer. Denn nach dem 3:1 meldete sich Memphis Depay zu Wort. Der Angreifer schrieb auf Twitter: "Viel Gebelle, kein Biss." Wohl mit Anspielung auf den Namen BARKley. Und auch der niederländische Verband antwortete lässig: "Sorry, Chuck."

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WM 2022 in Katar - Kuss des Tages: Louis van Gaal

"Eine dicke Kuss für alle Muttis" - mit diesem Spruch katapultierte sich Louis van Gaal einst in die Herzen vieler Bayern-Fans. Der charismatische Niederländer ist auch bei der WM 2022 in Katar in Knuddellaune, wie er jüngst mit einem Journalisten bewies. Und auch nach dem 3:1-Erfolg über die USA zeigte van Gaal, wie viel Liebe in seiner manchmal etwas grimmig daherkommenden Schale steckt.

Auf die Frage, ob er stolz auf Denzel Dumfries sei, der zwei Tore vorbereitete und eines selbst erzielte, antwortete der 71-Jährige: "Ich zeige es Ihnen." Dann beugte er sich rüber zu seinem Flügelspieler und gab ihm "eine dicke Kuss" auf die Stirn. "Ich habe ihm schon am Donnerstag einen dicken Kuss gegeben und jetzt tue ich es wieder", erklärte van Gaal.

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WM 2022 in Katar - Kritik des Tages: Marco van Basten

Alles harmonisch also bei den Niederländern? Nicht so ganz. "Zum Heulen" war Marco van Basten zumute. Die niederländische Legende ließ beim TV-Sender NOS schon in der Halbzeitpause trotz 2:0-Führung kein gutes Haar an Oranje. Er habe sich gefragt: "Was sehe ich mir an? Der Anstoß in der ersten Sekunde ging direkt an den Torwart. Wir blieben stehen, und so ging es 45 Minuten lang weiter." Er glaube nicht, "dass man so lange weitermachen kann".

Besonders Mitleid hatte der ehemalige Nationalspieler mit Frenkie de Jong: "Er würde wahrscheinlich lieber im Hotel sitzen, statt so destruktiv Fußball zu spielen." In der zweiten Halbzeit wurden die Niederländer aber offenbar etwas wachgeküsst - wahrscheinlich von van Gaal. Der zweite Durchgang "war weniger passiv und wir haben ein bisschen mehr Fußball gespielt", erklärte van Basten: "Du bist jetzt unter den letzten Acht der Welt. Sie haben sich für diese Spielweise entschieden und diese ist auf ihrer Seite."

Mr. Harmony Louis van Gaal scheint das wenig zu beeindrucken. Das Feierbiest ließ sich sogar zu einem kleinen Tänzchen hinreißen.

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