TOR - MIKE MAIGNAN
Der Keeper der AC Milan leidet seit Wochen unter einer hartnäckigen Wadenverletzung. Die eigentliche Nummer zwei fehlt wohl noch bis Januar, weshalb drei andere Torhüter mit zur WM fuhren.
Stammtorhüter Hugo Lloris (Tottenham Hotspur), Alphonse Aréola (West Ham United) und Steve Mandanda (Stade Rennes) haben die Reise nach Katar angetreten.
Maignan muss sich also noch bis zur EM 2024 gedulden, bis er bei einem großen Turnier für Frankreich zwischen den Pfosten stehen darf. Dann aber eventuell als Nummer eins, Lloris ist immerhin schon 35 Jahre alt.
ABWEHR - NORDI MUKIELE
Der vielseitige Verteidiger wechselte im Sommer für zwölf Millionen Euro von RB Leipzig zu Paris Saint-Germain. Bei PSG spielt er eine feste Rolle in der Abwehr, sowohl innen als auch auf der rechten Seite. Die Leistungsdichte ist allerdings brutal hoch in Frankreichs Verteidigung, weshalb Deschamps gezwungen war, Abstriche zu machen.
Mukiele wäre wohl als Rechtsverteidiger nach Katar gefahren, gegenüber Benjamin Pavard (FC Bayern) und Jules Koundé (FC Barcelona) hatte er aber das Nachsehen. Zumal beide ebenfalls im Zentrum spielen können.
WESLEY FOFANA
Der nächste ungeplante Ausfall! Der Innenverteidiger des FC Chelsea fehlt mit einer schweren Knieverletzung. Im Sommer war er für unglaubliche 80,4 Millionen Euro von Leicester City nach London gewechselt, ehe die Hinrunde für ihn bei einem harmlosen Zweikampf Anfang Oktober in der Champions League gelaufen war.
Immerhin befindet sich Fofana bereits auf dem Weg der Besserung, die WM kam allerdings noch zu früh. Und so muss er sich mit einem Platz in dieser Top-Elf abfinden.
PRESNEL KIMPEMBE
Fiel während der Hinrunde wochenlang aufgrund einer Oberschenkelverletzung aus. Kam erst im letzten PSG-Spiel vor der WM-Pause zu einem Kurzeinsatz. Das reichte Deschamps nicht, Kimpembe schaffte nicht den Sprung in den WM-Kader. Ein herber Verlust, schließlich führte Kimpembe die Equipe Tricolore in der Nations League sogar als Kapitän aufs Feld.
FERLAND MENDY
Die mit Abstand größte Überraschung in der Verteidigung, womöglich auch auf den ganzen Kader bezogen. Für den Stamm-Linksverteidiger von Real Madrid war kein Platz im Team von Deschamps - obwohl er topfit ist.
Der Nationalcoach sah keine Notwendigkeit darin, neben Theo Hernández einen weiteren Linksverteidiger mitzunehmen. Zumal dessen Bruder Lucas ebenfalls auf dieser Position agieren kann.
MITTELFELD - PAUL POGBA
Der nächste Schock für Frankreich! Auch Pogba wird das Turnier verpassen. Der Weltmeister von 2018 zog sich im Sommer eine Knieverletzung zu, laboriert nun an einer Oberschenkelverletzung.
Beim Titel 2018 und vor allem bei der Europameisterschaft 2020 hatte er zu den Leistungsträgern von Frankreich gehört. Im Sommer war er zu Juventus Turin zurückgekehrt.
N'GOLO KANTÉ
Der Staubsauger im defensiven Mittelfeld fehlte wegen Oberschenkelproblemen schon länger, ehe der FC Chelsea im Oktober verkündete, dass der Weltklasse-Mittelfeldmann unters Messer muss und vier Monate ausfallen wird.
In der Zentrale müssen es nach den Ausfällen von Pogba und Kanté nun Mattéo Guendouzi (Olympique Marseille), Adrien Rabiot (Juventus Turin) und Eduardo Camavinga sowie Aurélien Tchouaméni von Real Madrid richten.
ANGRIFF - MOUSSA DIABY
Tempo, Technik und Torgefahr - der Flügelflitzer von Bayer Leverkusen bringt eigentlich all das mit, was sich jede Top-Mannschaft wünscht. Im finalen Kader war dennoch kein Platz.
Das hat zum einen mit der großen Konkurrenz in Frankreichs Offensive zu tun und zum anderen mit der desaströsen Hinrunde der Werkself - auch wenn Diaby mit acht Treffern und vier Assists in 22 Pflichtspielen noch zu den besten gehörte.
CHRISTOPHER NKUNKU
Bitterer geht es nicht! Im letzten Training vor dem Abflug nach Katar verletzte sich der Torjäger von RB Leipzig nach einem Zweikampf mit Camavinga am linken Knie. Wenig später verkündete Frankreich sein WM-Aus.
Als Ersatz nominierte Deschamps Randal Kolo Muani von Eintracht Frankfurt nach. Der Angreifer stand bereits auf der vorläufigen Liste, auch für die Sturmspitze ist er eine Option.
Nkunku nahm es Camavinga übrigens nicht krumm, der in den Kommentaren unter einem Video üblen Beleidigungen ausgesetzt war. Dieser sei "zu Unrecht zur Zielscheibe gemacht worden", schrieb der RB-Star bei Twitter: "Die Weltmeisterschaft sollte ein Moment der Gemeinsamkeit sein, nicht der Spaltung."
NABIL FEKIR
Der 29-Jährige befindet sich in einem Formtief. Für Betis Sevilla kam er auch aufgrund von kleineren Verletzungen nur in elf Pflichtspielen zum Einsatz. In diesen gelangen drei Treffer und zwei Assists.
Auf der Zehn und den Flügeln hat Frankreich derzeit bessere Alternativen. Da wären unter anderem Ousmane Dembélé vom FC Barcelona, Kingsley Coman vom FC Bayern und Jordan Veretout von Olympique Marseille.
KARIM BENZEMA
Der Ballon-d'Or-Sieger zog sich einen Tag vor dem WM-Start eine Verletzung im linken Oberschenkel zu, die ihn zu einer dreiwöchigen Pause zwingt.
"Ich habe in meinem Leben noch nie aufgegeben, aber ich muss an das Team denken, wie ich es immer getan habe", schrieb der Real-Madrid-Star anschließend bei Instagram. "Die Vernunft sagt mir, dass ich meinen Platz für jemanden räumen muss, der unserer Mannschaft helfen kann, eine gute WM zu spielen."
Deschamps muss somit auch für die Sturmspitze umdenken. Dort könnte nun Kylian Mbappé (PSG) alleine agieren. Weitere Optionen sind Antoine Griezmann (Atlético Madrid), Olivier Giroud (AC Milan) oder Marcus Thuram (Borussia Mönchengladbach). Letzterer bekam den letzten offenen Kaderplatz.
DIE BANK
Ein Top-Kader in Katar, ein Top-Kader daheim und einen weiteren Top-Kader im Lazarett - Frankreichs Qualität ist auf allen Ebenen atemberaubend. Und sie wird noch atemberaubender, wenn man bedenkt, dass diese Spieler in der Top-Elf der fehlenden Stars noch gar nicht dabei waren:
- Illan Messlier (TW, Leeds United), Mohamed Simakan (RB Leipzig), Benoît Badiashile (AS Monaco), Pierre Kalulu (AC Milan), Corentin Tolisso (Olympique Lyon), Houssem Aouar (Olympique Lyon), Boubacar Kamara (Aston Villa), Martin Terrier (Stade Rennes), Thomas Lemar (Atlético Madrid), Allan Saint-Maximin (Newcastle United), Alassane Pléa (Borussia Mönchengladbach), Amine Gouiri (Stade Rennes), Anthony Martial (Manchester United)
